Neue Strommasten für Pöppinghausen Die Stadt Castrop-Rauxel wehrt sich gegen die Pläne

Hochspannungsleitung in Pöppinghausen: Die Stadt wehrt sich
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Wer durch Pöppinghausen fährt, sieht schon seit Jahren die Transparente und Plakate der Bürgerinitiative „Nicht über unseren Köpfen“ an Gartenzäunen. Der Ärger richtet sich gegen die Firma Amprion, die die Hochspannungsleitungen ausbauen möchte.

Kern der Planungen ist die Hochrüstung des Umspannwerks in Pöppinghausen auf 380 kV (1000 Volt entspricht 1 kV): In dieser Intensität, auf Höchstspannung, wird heute der Strom auf den Fern-Leitungen transportiert. Momentan gibt es nur ein Umspannwerk, dass die Energie von 220 kV auf 110 kV auf haushaltsübliches Format bringt. Für den Wechsel auf 380 kV muss die alte Technik erneuert werden.

Die Bürgerinitiative „Nicht über unseren Köpfen“ wehrt sich nicht gegen die generelle Umrüstung, sie lehnt allerdings die Pläne von Amprion ab und hat einen eigenen Vorschlag eingebracht. Der soll unter anderem verhindern, dass die neuen Leitungen direkt über das Wohngebiet führen.

Jetzt geht der seit Jahren schwelende Konflikt in die nächste Runde. Die Stadt Castrop-Rauxel hat offiziell bei der Bezirksregierung Münster im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einwände gegen die geplante Hochspannungsleitung eingereicht.

Stadt wehrt sich gegen Amprion

Ein Planfeststellungsverfahren gibt es immer dann, wenn ein Bauprojekt besonders viele Menschen und Behörden betrifft. Das kann zum Beispiel der Bau einer Mülldeponie, Straße oder eben Stromleitung sein. Während des Planfeststellungsverfahrens können sich dann alle melden, die etwas gegen ein Projekt haben – und genau das hat die Stadt Castrop-Rauxel jetzt getan.

Ein Grundstück in Pöppingausen, über das eine Höchstspannungsleitung führt.
Schon jetzt führen Höchstspannungsleitungen durch Pöppinghausen. Mit seinen Plänen will Amprion die Leitungen umrüsten. © Tobias Weckenbrock

Die Stadt hat wegen drei großer Punkte Beschwerde eingereicht. In den Augen der Stadt hat Amprion nicht wirklich begründet, wieso der Umbau sein muss. Die Pläne für den Umbau würden zum Beispiel beim Lärmschutz von falschen Tatsachen ausgehen. Auch wurden längst beschlossene Pläne der Stadt für den Ortsteil von Amprion einfach ignoriert. Der Vorwurf der Stadt: Sie sei einfach übergangen worden.

Vorschlag der BI ignoriert

Neben einer ganzen Reihe von Ungereimtheiten kritisiert die Stadt in ihrer Stellungnahme auch, dass Amprion den Vorschlag der Bürgerinitiative nicht berücksichtigt habe. Die Verwaltung hatte untersuchen lassen, ob der Vorschlag der Initiative umsetzbar wäre. Die Experten der Stadt kommen zu dem Ergebnis, dass die Alternativplanung durchaus zum selben Ergebnis kommt, wie der Vorschlag von Amprion.

Als Nächstes darf sich nun Amprion zu den Vorwürfen äußern. Dann prüft die Bezirksregierung Münster, ob die Einwände in Ordnung sind. Je nachdem, wie die Bezirksregierung entscheidet, muss Amprion seine Pläne dann mitunter nochmal anpassen, sonst gibt es keine Genehmigung. Den ersten Schritt hat die Stadt Castrop-Rauxel mit ihrem Widerspruch jetzt gemacht.

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