Die Bürgerinitiative „Nicht über unseren Köpfen“ protestierte und diskutierte mehrfach in Pöppinghausen, biss aber bei Amprion auf Granit. Jetzt wird es einige Mitstreiter geben, die Einwendungen gegen die Planung einlegen.

Die Bürgerinitiative „Nicht über unseren Köpfen“ protestierte und diskutierte mehrfach in Pöppinghausen, biss aber bei Amprion auf Granit. Jetzt wird es einige Mitstreiter geben, die Einwendungen gegen die Planung einlegen. © BI Nicht über unseren Köpfen

Das plant Amprion in Castrop-Rauxel: Aktenberg mit 100 Dokumenten zu Stromtrasse liegt aus

rnEnergiewende

Das ist pures Graubrot: 100 Links auf PDFs umfasst die Website der Bezirksregierung, auf der man die Planunterlagen einsehen kann. Doch manch einen Castrop-Rauxeler werden sie direkt betreffen.

Pöppinghausen

, 20.10.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Planunterlagen liegen aus: „Anpassung der Leitungseinführung in die Umspannanlage Pöppinghausen“ ist der etwas sperrige Titel zu dem, was die Firma Amprion im Dorf am Nord-Westrand von Castrop-Rauxel vorhat. Hier wird das Netz aus Hoch- und Höchstspannungsleitungen an den Strommasten und zum Umspannwerk in den kommenden Jahren um- und ausgebaut.

Geplant ist dort ganz konkret eine Einführung der 380-kV-Leitung in die Umspannanlage. Die Freileitung von Dortmund-Mengede nach Pöppinghausen für 110- und 380-kV wird dafür anders geführt, erhält also einen sogenannten Ersatzneubau. An anderen Strommasten werden einige bestehende Leitungen künftig nach diesen Plänen anders geführt.

Strommasten dominieren das Bild in Pöppinghausen, wo rund 900 Menschen leben. Es könnten nach den Plänen von Amprion noch mehr Leitungen werden, die das Dorf belasten.

Strommasten dominieren das Bild in Pöppinghausen, wo rund 900 Menschen leben. Es könnten nach den Plänen von Amprion noch mehr Leitungen werden, die das Dorf belasten. © Jens Lukas

So will Amprion die Stromleitungen in Pöppinghausen ziehen. Im Osten verliefe dann eine 380-kV-Leitung direkt über einer Wohnsiedlung.

So will Amprion die Stromleitungen in Pöppinghausen ziehen. Im Osten verliefe dann eine 380-kV-Leitung direkt über einer Wohnsiedlung. © Amprion

Seit Jahren ist das angekündigt, seit Jahren wird daran bei Amprion mit den zuständigen Fachbüros geplant. Und seit Jahren rührt sich dagegen Widerstand im Dorf mit seinen rund 900 Einwohnern: Die Menschen haben eine Bürgerinitiative gegründet, die BI „Nicht über unseren Köpfen“, die sich zur Wehr zu setzen versucht. Die Menschen schlagen Alternativen vor, um die Leitungen aus dem Dorf heraus zu halten, sie also um die Häuser und dörflichen Bereiche herumzuführen.

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Amprion wies Alternativ-Pläne ab

Trotz öffentlicher Unterstützung, zum Beispiel durch den Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) und seinen Parteigenossen, Bürgermeister Rajko Kravanja, bei diversen Protest-Treffen beißen sie damit auf Granit. Amprion habe alle Gegenvorschläge geprüft und sie stets als nicht durchführbar oder schlechtere Alternative abgelehnt.

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Zur Begründung für den Umbau heißt es auf der Website mit den Planunterlagen wörtlich: „In Folge der Verlagerung der Transportfunktion in die 380-kV-Spannungsebene und Stilllegungen von regional in das 220-kV-Netz einspeisender Kraftwerke muss an mehreren Standorten die Versorgung sowohl der unterlagerten 110-kV-Spannungsebene als auch der Endkunden sukzessiv aus dem 220-kV-Netz auf die 380-/110-kV-Ebene umgestellt werden.“

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Auf den Punkt gebracht: Die Energiewende erfordert neue Netze, die auch europaweit harmonisiert werden sollen. Die Hochspannung auf 220 Kilovolt spielt dabei in Zukunft keine tragende Rolle mehr.

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Die Umspannanlage in Pöppinghausen ist für 110 und 220 kV ausgelegt. Künftig sollen zwei Freileitungen mit 380-kV-Stromkreisen von Norden her eingeführt werden. Dazu gibt es ein Planfeststellungsverfahren. Nun läuft eine öffentliche Auslegung, die am Mittwoch (19.10.2022) begonnen hat und bis zum 18.11.2022 läuft. Bürger können Einwände einbringen: bei der Bezirksregierung Münster oder der Stadt Castrop-Rauxel. Die Frist endet dazu am 19.12.2022.

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Hier kann man Einwände einreichen

  • Bezirksregierung Münster, 48128 Münster
  • Stadt Castrop-Rauxel, Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. Europaplatz 1, 44575 Castrop-Rauxel
  • oder bei der Stadt Recklinghausen, Westring 51, 45659 Recklinghausen.
  • Die Pläne liegen zur Einsicht auch im Rathaus aus.