Das Jahr 2024 könnte für Verbraucherinnen und Verbraucher teuer werden. Der CO₂-Preis für Benzin, Heizöl und Gas steigt. Das Klimageld, dass ursprünglich mal den Ausgleich für diese Erhöhungen bringen sollte, wird erstmal nicht kommen. Der Mehrwertsteuersatz beim Erdgas steigt außerdem ab März 2024 auf 19 Prozent. Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke Castrop-Rauxel, erklärt, wie sich der Energieversorger auf das kommende Jahr einstellt und was die Veränderungen für Kundinnen und Kunden bedeuten.
Der Mehrwertsteuersatz beim Erdgas steigt ab März 2024 von sieben wieder auf 19 Prozent. Werden die Stadtwerke die Preissteigerung an ihre Kunden weitergeben?
Der Mehrwertsteuersatz ist ein durchlaufender Posten, der separat ausgewiesen wird und selbstverständlich direkt berücksichtigt wird.
Der CO₂-Preis für Benzin, Heizöl und Gas beträgt ab dem 1. Januar 2024 pro Tonne 45 Euro. Was bedeutet das für die Stadtwerke Castrop-Rauxel? Was kommt auf die Kundinnen und Kunden zu?
Die Erhöhung des CO₂-Preises war leider zu dem Zeitpunkt, als wir unsere Preise für 2024 kalkuliert haben, noch nicht bekannt. Daher ist die Erhöhung in unseren Preisen nicht berücksichtigt. Wir werden die Kosten kurzfristig auch nicht an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben, sondern erst bei der Preisgestaltung für 2025 berücksichtigen. Eine gute Nachricht für unsere Kunden.
Was ist der CO₂-Preis?
Im Jahr 2021 wurde eine nationale CO₂-Bepreisung für verschiedene fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas in Höhe von 25 Euro pro Tonne eingeführt. Ab 2024 beträgt er dann 45 Euro pro Tonne. Dabei soll die Preiserhöhung dazu beitragen, den Verbrauch zu reduzieren und somit auch den CO₂-Ausstoß zu verringern.
Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahme ist es, die nationalen Klimaziele zu erreichen, indem der Verbrauch von fossilen Brennstoffen gesenkt wird. Durch die CO₂-Bepreisung sollen Anreize geschaffen werden, auf klimafreundlichere Alternativen umzusteigen.
Eon-Chef Leonhard Birnbaum hat im Interview mit der „Rheinischen Post“ prognostiziert, dass die Preise mittelfristig nicht auf das Level aus der Zeit vor dem Ukrainekrieg sinken. Schließen Sie sich dieser Einschätzung an?
Grundsätzlich stimme ich der Einschätzung von Herrn Birnbaum zu. Auch wenn wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, dass sich die Großhandelspreise spürbar entspannt haben, sind wir vom Vorkrisenniveau noch ein Stück entfernt. Man muss aber festhalten, dass der große Preisschock, den wir inmitten der Energiekrise erlebt haben, glücklicherweise überwunden ist.
Nehmen wir das Beispiel einer dreiköpfigen Familie aus Castrop-Rauxel mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunde, die bei den Stadtwerken sind. Was kommt auf diese Familie 2024 zu? Gibt es für die Verbraucherinnen und Verbraucher Ratschläge seitens der Stadtwerke?
An dieser Stelle möchte ich dafür werben, dass wir mit den Stadtwerken für das Jahr 2024 ein sehr attraktives Preisniveau darstellen können. Das hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass wir erstmals in unserer Geschichte die Strommengen, die wir aus Windenergie erzeugen, auch direkt an unsere Kunden verkaufen. Damit machen wir uns ein Stück weit unabhängig vom Strommarkt. Wir liegen derzeit bei 32,99 ct/kWh und 11,95 Euro/Monat. Damit stehen wir im Vergleich zum Wettbewerb sehr gut da. Wir liegen in etwa 5 ct/kWh über dem Vorkrisenniveau. Das bedeutet für eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh eine monatliche Mehrbelastung von zirka 16 Euro im Vergleich zu Vorkrisenzeiten. Im Vergleich zur Krisenzeit, wo die Strompreise zeitweise Richtung 70 ct/kWh liefen, ist das eine spürbare Entlastung und zumindest ein Stück weit Rückkehr zur Normalität.
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