
Die Idee war gut: weniger Stein, mehr Rasen und Blumen. Damit Castrop-Rauxeler ihren geschotterten oder gepflasterten Vorgarten in eine grüne und umweltfreundliche Fläche umgestalten, entschied sich die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr zu einem scheinbar großzügigen Förderprogramm. 10.000 Euro wurden für einen Umbau bereitgestellt.
Die Stadtverwaltung hält das Förderprogramm für eine „gelungene“ Maßnahme, wie sie auf Anfrage mitteilte. „Gelungen“ heißt in diesem Fall: Sechs Einträge sind eingegangen, drei wurden erfolgreich umgesetzt. Von den 10.000 Euro wurden nur 500 Euro genutzt. Warum der Fördertopf fast unangetastet blieb? Weil das Konzept der Stadtverwaltung wenig Sinn ergibt.
Der buchstäbliche Tropfen auf dem heißen Stein
Zunächst hatten die Antragstellenden höchstens drei Monate Zeit, mal eben im Herbst/Winter ihren Garten umzukrempeln. Dass der Zeitraum viel zu knapp war und die Jahreszeit nicht passte, ist das geringste Problem. Einen Steingarten umzuwandeln, ist extrem aufwändig und teuer, wie der Castrop-Rauxeler Landschaftsgärtner André Konstanti bestätigte. Wenn der Umbau mehrere tausend Euro kostet und sogar einen fünfstelligen Betrag erreichen kann, was soll man dann mit ein paar hundert Euro? Dafür lohnt es sich nicht, einen Antrag auszufüllen.
Obwohl das Konzept ganz offensichtlich nicht aufgegangen ist, entscheidet sich die Stadtverwaltung für eine Neuauflage des gleichen sinnlosen Konzepts. Ein 20-minütiges Gespräch mit Konstanti, also einem Experten, hat die Probleme verdeutlicht. Die Stadtverwaltung hätte dieses Gespräch auch führen sollen.
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