Schottergärten werden von manchen auch Gärten des Grauens genannt. Sie verschlechtern das Stadtklima.

Schottergärten werden von manchen auch Gärten des Grauens genannt. Sie verschlechtern das Stadtklima. © picture alliance/dpa

Stoppt neue Bauordnung die Schottergärten in Castrop-Rauxel?

rnÖkologie

Schottergärten sind auch in Castrop-Rauxel ein Renner gewesen. CDU, SPD und FDP hier waren gegen ein Verbot. Nun könnte es ihnen final an den Kragen gehen, so die Pläne der CDU-Ministerin.

Castrop-Rauxel

, 29.07.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Grünen in Castrop-Rauxel hatten bereits 2019 einen Vorstoß unternommen, in der Europastadt Schottergärten zu verbieten. Laut Antrag an die Politik sollte damals bei der zukünftigen Aufstellung von Bebauungsplänen dafür gesorgt werden, dass eine ökologisch nachhaltige Gestaltung erfolgt.

„Vermehrt kann im Stadtgebiet festgestellt werden, dass Grünflächen in geschotterte Flächen verwandelt werden. Dies betrifft gewerbliche und private Flächen“, schrieben die Grünen damals. Und wurden von anderen Parteien in ihre Schranken gewiesen. CDU und FDP winkten sofort ab, wollten das den Bürgern selbst überlassen.

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„Ich kann nicht empfehlen, über die bestehenden Regelungen restriktiv vorzugehen“, sagte der damalige Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt. Dabei ließ Klaus Breuer, Bereichsleiter Stadtgrün und Friedhofswesen, schon klar wissen: „Es ist ein Irrglaube zu denken, Schottergärten seien pflegeleichter.“

SPD, CDU und FDP lehnten einen Verbots-Plan ab

SPD, CDU und FDP machten dann dem Grünen-Antrag gemeinsam den Garaus: Daniel Molloisch (SPD) sagte, er halte nichts davon, hier Verbote auszusprechen. Auch die CDU und die FDP sprachen sich gegen Restriktionen aus. Und CDU-Ratsherr Josef Berkel sagte: „Ich kann dem Nachbarn, der im Rollstuhl sitzt, nicht vorschreiben, was er mit seinem Vorgarten macht.“

Nun hat sich NRW-Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) daran gemacht, den Schottergärten im Land zu Leibe zu rücken. Scharrenbach will die Landesbauordnung ändern, damit Schottergärten verschwinden und die Städte etwas besser gewappnet sind gegen Hitze. „Zugepflasterte Grundstücke, die vermeintlich Gartenarbeit ersparen, passen nicht – weder gestern, noch heute, und auch nicht morgen“, sagte die Ministerin der „WAZ“ am Montag.

„Ökologischer Sündenfall“ wird angegangen

Der nordrhein-westfälische Städtetag hat die Pläne bereits begrüßt, die Landesbauordnung zu ändern und gegen Schottergärten vorzugehen. „Die Städte brauchen klare Rechtsgrundlagen für mehr Grün in der Stadt“, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin Verena Göppert. „Schottergärten erfreuen sich hoher Beliebtheit. Ökologisch sind sie aber ein Sündenfall. Sie versiegeln unnötig Fläche und bieten Flora und Fauna keinen Lebensraum.“

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„Eine „Gartenpolizei“ wollen die Städte aber nicht“, stellte sie klar. „Hier wird vor allem auf die Einsicht der Bürgerinnen und Bürger gesetzt: Niemand tut sich mit einem Schottergarten einen Gefallen. Über Geschmack lässt sich streiten, aber wer glaubt, mit mehr Steinen im Garten weniger Arbeit zu haben, irrt.“

Wie man in Castrop-Rauxel auf die Scharrenbach-Pläne reagiert, haben wir bei Stadt und Parteien angefragt.

(Mit Material von dpa)