Stadtentwickler: "Region hat Gartenschau verdient"
An der Emscher
"Die Region hat es verdient", sagt Stadtentwicklungs-Chef Martin Oldengott. Er hält eine Landesgartenschau auf der Emscherinsel zwischen Castrop-Rauxel und Herten im Jahr 2020 für einen würdigen Abschluss des Renaturierungs-Projekts - eigentlich sogar eine Weltausstellung.
Am Ende des Emscher-Umbaus, in den Jahren 2018 bis 2020, steht die naturnahe Umgestaltung des Flussgebiets an. Dafür gibt es noch kaum konkrete Pläne. Initialpflanzungen, also fertige Flussbetten, sind laut Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, nicht gewünscht. "Vieles erobert sich die Natur von selbst zurück."
„Die Region hat es verdient, dass man so etwas einmal präsentiert“, sagte Martin Oldengott am Donnerstag im Rathaus. Er stand bis zum vergangenen Jahr der NRW-Bewertungskommission für die Landesgartenschauen vor, ist nun Stadtentwickler in Castrop-Rauxel - und will am Dienstag (17.) sowohl im Umwelt- als auch im Ausschuss für Wirtschaftsentwicklung einen Sachstandsbericht über das Bewerbungsverfahren abgeben.
Ursprungsidee schon 2003
Zuvor hatte die FWI einen Antrag gestellt, dass fortlaufend im Wirtschaftsausschuss über das Projekt berichtet wird, da die Bewerbungsfrist bereits Ende September endet. Auch dieser Antrag steht am Dienstag auf der Tagesordnung. Dazu bemerkte Bürgermeister Johannes Beisenherz, dass eine solche Idee bereits seit 2003 kursiere, in der Zwischenzeit aber „ruhend gestellt worden“ sei. Es könne auch 2023 werden.
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Wie funktioniert der Emscher-Umbau?
Er dauert fast 20 Jahre, er verschlingt mehr als vier Milliarden Euro - aber wie funktioniert er eigentlich, der Emscher-Umbau? Acht Kilometer der Riesen-Baustelle liegen auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet. Unsere Bilderstrecke zeigt, warum die Emscher umgebaut wird und wie die Emschergenossenschaft dabei verfährt.
Silke Wienforth, Projektleiteruin für den Bauabschnitt Dortmund/Herne, und Ilias Abawi von der Emschergenossenschaft erklären, wie der Emscherumbau funktioniert.
Bis 2018 soll der Abwasserkanal fertig sein, bis 2020 erfolgt außerdem eine "naturnahe Umgestaltung". Das heißt: Die Betonbecken kommen weg, stattdessen soll die Emscherregion wieder grün und idyllisch werden. Bis es so weit ist, investiert die Emschergenossenschaft 4,5 Milliarden Euro. 82 Prozent trägt der Bund, der Rest kommt vom Land NRW und der EU.
Oldengott fügte als weiteres Argument für eine verdiente Belohnung durch eine Landesgartenschau hinzu, dass der Umbau des gesamten Emschersystems Ende der 1980er-Jahre mit 8,4 Milliarden D-Mark veranschlagt worden sei und fast dreißig Jahre später 5,4 Milliarden Euro kosten werde. „Das ist fast eine Punktlandung“, sagte er.
Hätte Weltausstellung verdient
„Eigentlich hätten wir sogar eine Bundesgartenschau verdient“, meinte der Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt, woraufhin Oldengott ihm entgegnete: „Eine Weltausstellung“. Da derlei Veranstaltungen aber in unerreichbarer Planungskompetenz lägen, sei die Konzentration auf die Landesgartenschau genau das Richtige, sagte Oldengott.
„Derzeit wird auf Kosten des Unternehmens Gelsenwasser unter Beteiligung der vier Städte Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen und Herten eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie erstellt, die die Chancen der Region auf den Prüfstand stellt.
Die letzte Landesgartenschau hat 2014 in Zülpich stattgefunden, 2017 hat sich Bad Lippspringe bei Paderborn durchgesetzt. Dass die westfälisch-lippische Region in zwei Jahren an der Reihe ist, ist laut Oldengott kein Nachteil. Für 2020 haben außerdem Kamp-Lintfort und Bad Honnef ihr Interesse bekundet, ihren Hut aber noch nicht offiziell in den Ring geworfen.