Sportplatz-Frage des VfB Habinghorst Was eine Rettungswache, Wohnbau und Asyl damit zu tun haben

Sportplatz-Frage hängt mit Feuerwache, Wohnbau, Flüchtlingen und Müll zusammen
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Bis zur Errichtung eines neuen Sportplatzes auf dem alten Gelände des Eon-Kraftwerks in Castrop-Rauxel an der B235 wird wohl noch viel Wasser durch den Deininghauser Bach und die Emscher fließen. Das Thema hängt sehr eng mit einem großen Prozess der Stadtentwicklung zusammen, konkret mit der Nutzung der Sportanlage des VfB Habinghorst als Wohnbaufläche, die vielleicht einmal zu entwickeln wäre, wenn die Politik das wollte. Letztlich geht es noch um sehr viele „Wenns“ und auch um das Geld.

Die Beantwortung eines klaren Katalogs mit konkreten Fragen zu einer neuen Bezirkssportanlage, die seit ungefähr fünf Jahren als Stichwort in der Luft hängt, ist kaum zu beantworten. Das ließ Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann durchscheinen, als wir uns kürzlich mit Stadtbaurätin Bettina Lenort an einen Tisch setzten, um einige Dauerthemen der Stadtentwicklung zu besprechen.

Stadtbaurätin Bettina Lenort bei einer Ratssitzung mit Kollegin Regina Kleff (M.) und EUV-Chef Michael Werner. Gemeinsam gehören sie mit Bürgermeister Kravanja und Beigeordnetem Eckhardt dem Verwaltungsvorstand an.
Stadtbaurätin Bettina Lenort bei einer Ratssitzung mit Kollegin Regina Kleff (M.) und EUV-Chef Michael Werner. Gemeinsam gehören sie mit Bürgermeister Kravanja und Beigeordnetem Eckhardt dem Verwaltungsvorstand an. © Jan Keuthen

Und die Bezirkssportanlage ist auch nur ein Teil eines größeren Plans für die Fläche, auf der zurzeit eine Landes-Notunterkunft für Geflüchtete steht. Und auch das ist noch Teil der aktuellen Lage: Hier sind mitunter 750 bis phasenweise 1020 Menschen untergebracht, die nach Deutschland geflüchtet sind, aber noch keiner Kommune zugewiesen wurden und damit auch noch keine Wohnung oder städtische Unterkunft beziehen dürfen.

Konkreter ist in diesem Plan eher schon die neue Feuerwache, der teuerste Teil der Geschichte: Sie wird aktuell projektiert mit über 50 Millionen Euro als Ersatzbau für die Wache an der Frebergstraße in der Nähe des Engelsburgplatzes. Die alte Wache ist zu klein, entspricht mehr nicht den Richtlinien und muss ersetzt werden.

Feuerwache: Suche nach Generalunternehmer

Der Stand der Dinge: Es gibt einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Bisher, so Bettina Lenort, gebe es hier keinen gültigen Bebauungsplan. „Konkret ist das Thema Feuerwache, denn da haben wir einen klaren Ratsauftrag: Wir müssen einen Generalunternehmer finden“, sagt die Stadtentwicklerin im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei eine Menge Arbeit für ihr Team, schon im Vorfeld die Anforderungen zu erfüllen und alles Notwendige zusammenzubringen, Leistungsverzeichnisse zu erstellen und Co. „Finanzverwaltung, Bauverwaltung und Feuerwehr arbeiten mit Hochdruck an dem Projekt“, so Lenort.

Sie gehe davon aus, „dass wir den Generalunternehmer im Frühjahr 2026 haben. Der beginnt dann nach dem Abschluss mit der Ausführungsplanung. Vielleicht ist es möglich, dass es hier Ende 2026 losgeht. Bis dahin müssen wir aber den Bebauungsplan fertig und beschlossen haben“, erklärt sie. Und: Die Finanzierung muss geregelt sein. In einer Kommune wohlgemerkt, die ein Haushalts-Minus von über 40 Millionen Euro allein für 2024 ausweist.

So oder ähnlich sehen die Planspiele der Stadtverwaltung aus für die ehemalige Eon-Kraftwerksfläche an der B235 (oben) und Klöcknerstraße (rechts): Seit 2019 gibt es die Idee, hier eine Bezirkssportanlage (Fußballplatz mit Kabinen und Co.), eine neue Haupt-Feuerwache und den Bringhof des EUV unterzubringen.
So oder ähnlich sehen die Planspiele der Stadtverwaltung aus für die ehemalige Eon-Kraftwerksfläche an der B235 (oben) und Klöcknerstraße (rechts): Seit 2019 gibt es die Idee, hier eine Bezirkssportanlage (Fußballplatz mit Kabinen und Co.), eine neue Haupt-Feuerwache und den Bringhof des EUV unterzubringen. © RVR 2022 / Skizze: Weckenbrock

Die Bezirkssportanlage geht auf das Jahr 2019 zurück: „In meinem ersten Sitzungsblock als Stadtbaurätin von Castrop-Rauxel haben wir einen Aufstellungsbeschluss gefasst mit dem Titel ‚Südlich Recklinghäuser Straße‘, der damit zusammenhängt“, erklärt sie. Vor fünf Jahren dachte man also konkret über die Fläche des Sportplatzes des VfB Habinghorst (Kampfbahn Habichthorst) nach, übers sogenannte „Nordlager“, also den Park dahinter, und den Rewe-Markt. „Der Betreiber“, so Lenort, „hat uns gegenüber deutlich gemacht, dass er hier gern erweitern würde“. Eine solche Anfrage löse einen „Bedarf an Planungsrecht“ aus. „Dann ist es legitim, als Stadt und Verwaltung in die Zukunft zu gucken“, erklärt Lenort.

Ergebnis: „Wir haben aus den politischen Sitzungen als Auftrag mitgenommen, dass man mit dem Nordlager schonend umzugehen habe, letztlich, das Nordlager nicht anzufassen.“ Es sei eine wichtige städtische Grünfläche. Die zu überplanen, sei in der aktuellen Zeit „nicht mehr die Regel“, so Lenort. Der Sportplatz werde „vielleicht irgendwann mal aufgegeben, das ist dann aber eine politische Entscheidung“.

Die Feuerwache an der Frebergstraße ist in die Jahre gekommen. Sie soll bis Ende 2026 durch einen Neubau an der Klöcknerstraße ersetzt werden.
Die Feuerwache an der Frebergstraße ist in die Jahre gekommen. Sie soll bis Ende 2026 durch einen Neubau an der Klöcknerstraße ersetzt werden. © Jens Lukas (2018)

Für den Bereich der Stadtverwaltung, für den sie zuständig sei, sei die Rolle aber klar: „Wenn wir Ideen und Pläne vorbereitend ausarbeiten, gibt uns das als Verwaltung die Option, bei einer politischen Entscheidung schnell handeln zu können.“

Fakt sei: „Es ist nichts in Stein gemeißelt. Letztlich ist die Fläche in Habinghorst am Nordlager eine der wenigen Flächen, die die Stadt noch zur Verfügung hat, um Wohnbebauung zu errichten“, sagt Bettina Lenort.

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