
Zwischen Unterspredey (links) und Erlenweg (rechts) wird der Hellweg (diagonal in der Bildmitte) ab Montag (23.5.) für drei Wochen gesperrt. © RVR 2022
Die Straßensperrung zu Testzwecken ist mutig – und richtig
Meinung
In Castrop-Rauxel wird eine Straße gesperrt, um zu testen, welche Ersatzwege sich Autofahrer suchen. Stadt und EUV wird das viel Ärger einbringen – und umso mehr Lob gebührt ihnen.
Es ist offenbar eine Premiere in Castrop-Rauxel und dürfte generell eine höchst seltene Idee sein: Stadt und EUV sperren testweise eine Verbindungsstraße zwischen zwei Ortsteilen, um herauszufinden, ob die Sperrung auch langfristig eine gute Idee wäre.
Es geht um den Hellweg zwischen Merklinde und Schwerin. Eine Strecke, die sich anbietet, wenn man aus Merklinde, Bochum-Gerthe oder dem Dortmunder Westen Richtung Schwerin möchte. Aber auch eine, zu der es eine sehr gute Alternative gibt: die Umgehungsstraße Neuer Hellweg, die die B235 mit der Dortmunder Straße verbindet.
Sie bedeutet für die allermeisten Autofahrer nur einen geringen Umweg, und an der Umgehungsstraße wohnt anders als am Hellweg fast niemand.
Idealer Ort
Deshalb gibt es kaum eine bessere Straße für das Experiment, das sich EUV und Stadt nun überlegt haben. Das Ziel, die Anwohner des Hellwegs von Verkehr zu befreien, ist zu begrüßen. Tatsächlich ist das Vorhaben nicht nur spannend und richtig, sondern auch mutig: Denn bei allem bekundeten Willen zu mehr Fahrrad-, Bus- und Bahnverkehr: Deutschland ist doch immer noch ein Autofahrer-Land.
Zweifel sind allerdings an der zweiten Teil-Idee angebracht, absichtlich keine Umleitung auszuschildern. Sollten viele Autofahrer nun auf die Idee kommen, die kleinen Nebenstraßen auf Schwerin zu nutzen, anstatt den Hellweg zu nehmen, wäre das eine schlechte Entwicklung – und eine Erfahrung, die sich mit Umleitungsschildern wohl ersparen ließe.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
