
© Jonas Hildebrandt
So können Castrop-Rauxeler zum Klimaschutz beitragen - und Geld sparen
Infoveranstaltung
Die Verbraucherzentrale informierte am Dienstag auf dem Castroper Marktplatz über den Nutzen von Solarenergie. Egal ob Mieter oder Hausbesitzer: fast jeder kann Teil der Energiewende werden.
Wer am Dienstagvormittag (17.8.) über den Castroper Marktplatz schlenderte, kam nicht daran vorbei, den Infostand der Verbraucherzentrale zu bemerken. Direkt vor dem Reiterbrunnen war dieser aufgebaut und mit einem kleinen Modellhaus hatte man zudem einen echten „Eyecatcher“, findet Rose Sommer, die Leiterin der Beratungsstelle Castrop-Rauxel.
Dieser zeigte offenbar Wirkung. Der Infostand war durchgehend belebt. Viele Castrop-Rauxeler zeigten Interesse an den Informationen über selbst produzierte Solarenergie. Unter dem Motto „Solarstrom@home“ erklärten die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale von 10 bis 14 Uhr über 50 Interessierten Möglichkeiten, mit Hilfe von Photovoltaikanlagen selber Solarstrom zu produzieren und zu verwenden. „Wir wollen zeigen, dass jeder seinen Beitrag leisten kann“, sagt Rose Sommer mit Blick auf Klimaschutz und Energiewende.
Stadt Castrop-Rauxel fördert Solaranlagen
Die klassische Möglichkeit ist wohl die Solaranlage auf dem Dach. Hauseigentümer können auf ihrem Dach eine Solaranlage installieren lassen, die Strom produziert. Diese Anlagen werden von der Stadt Castrop-Rauxel gefördert. Je nach Größe kann man bis zu 1000 Euro an Fördermitteln erhalten. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass man sich zuvor bei der Verbraucherzentrale beraten lässt und die Anlage noch im Jahr 2021 in Betrieb geht.
Doch auch mit Förderung ist solch eine Anlage eine große Investition. Langfristig können viele Menschen damit aber Geld sparen. Denn der selbst produzierte Strom ist wesentlich günstiger als der aus dem Stromnetz. Um möglichst viel von dem eigenen Strom zu nutzen, sollte man zum Beispiel Wasch- und Spülmaschinen tagsüber laufen lassen, empfiehlt Anke Hormel, Energieberaterin der Verbraucherzentrale NRW in Castrop-Rauxel.

Auch eine Ladesäule für Elektroautos kann den eigenen Solarstrom verwenden. © Jonas Hildebrandt
Speicher helfen mehr vom eigenen Strom zu nutzen
Allgemein verbrauche man laut Hormel nur etwa 20 bis 40 Prozent des selbst erzeugten Stroms. Der Rest wird ins Netz eingespeist, wofür man die ersten 20 Jahre eine geringe Vergütung erhält. Es gibt allerdings auch Möglichkeiten, den eigenen Strom auch abends noch zu nutzen - etwa um über Nacht ein E-Auto aufzuladen. Dazu muss man sich lediglich einen Batteriespeicher anschaffen. Auch hier können Fördergelder beantragt werden. Über das Programm progres.NRW erhält man 100 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.
Ein solcher Energiespeicher „sollte auf die Bedürfnisse ausgerichtet sein“, empfiehlt Anke Hormel. Sie gibt den Tipp, vor der Anschaffung zu überprüfen, wie viel Strom man tatsächlich nachts verbraucht.
Nicht nur Hausbesitzer können Solarstrom erzeugen
Mieter oder Wohnungseigentümer können sich nicht einfach eine Solaranlage auf das Dach bauen. Doch mit mobilen Solarsteckergeräten können auch sie „ihren Beitrag zur Energiewende leisten“. Diese Geräte lassen sich im Garten, auf der Terrasse oder am Balkongeländer befestigen und müssen lediglich in die Steckdose gesteckt werden. Pro Stromkreis sollte man maximal 2 Module mit insgesamt maximal 600 Watt anschließen.
Ein Gerät produziert etwa 200 bis 300 kWh im Jahr. Das decke etwa den Jahresverbrauch eines Routers und eines Kühlschranks in einem Zweipersonenhaushalt. Der Kostenpunkt für ein Gerät liegt bei etwa 300 bis 500 Euro. Nach ein paar Jahren kann sich die Anschaffung also durchaus rentieren.
Im Gegensatz zur großen Solaranlage auf dem Dach lassen sich die Solarstecker-Geräte ganz einfach anschließen. Mieter müssen jedoch ihren Vermieter über die Anbringung informieren, Wohnungseigentümer benötigen die Zustimmung der Hausgemeinschaft. Diese muss allerdings nicht einstimmig sein. Außerdem zu beachten ist, dass die Geräte beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen. Das sei jedoch „relativ unkompliziert“, sagt Anke Hormel.