
Digitalisierungsbeauftragter Jan-Philipp Hermes stellt die Digitalisierungspläne der Stadt Castrop-Rauxel vor. © Sophia Wibbeke
Castrop-Rauxels Digitalisierungsexperte will die Stadt smarter machen
Digitaltag 2022
Zum Digitaltag 2022 wurden am Reiterbrunnen wegweisende Projekte vorgestellt. Jan-Philipp Hermes, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Castrop-Rauxel, zeigt, wie die Stadt der Zukunft aussieht.
Castrop-Rauxel will digitaler werden. Am 24. Juni versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Castrop-Rauxel und des Kreises Recklinghausen auf dem Castroper Marktplatz, um die Projekte zur Digitalisierung den Bürgerinnen und Bürgern spielerisch nahezubringen.

Zu Besuch beim Stand "Digitale Stadt Castrop-Rauxel". Leider hat der Regen dafür gesorgt, dass kaum jemand die Angebote nutzte. © Sophia Wibbeke
Digitale Realitäten
Nur vereinzelt nutzten Passanten das durch das Wetter begrenzte Angebot. Dies bestand allerdings immer noch aus einer VR- und einer AR-Erfahrung; die Abkürzungen stehen je für virtuelle Realität und augmentierte – also erweiterte oder verbesserte Realität.
Mittels VR-Brille konnte man sich am Stand durch einen virtuellen Nachbau des Castroper Marktplatzes bewegen. Hat man sich für das AR-Erlebnis entschieden, konnte man durch einen Tablet-PC einen auf den Marktplatz projizierten Elefanten bestaunen.

Lena Koch ist mit dem Tablet auf die Suche nach dem digitalen Elefanten gegangen und hat ihn soeben entdeckt. © Sophia Wibbeke
Das Ziel der Veranstaltung erklärt Jürgen Valhaus vom Kreis Recklinghausen so: „Es geht darum, den Bürgern Digitalisierung erst mal näherzubringen.“
Dank Regen kaum besucht
Dass das Wetter genau das nahezu vollkommen verhindert, war auch Dr. Ute Willim vorher nicht klar. Die Leiterin vom Fachdienst Wirtschaft im Kreis Recklinghausen begreift den Digitaltag am 24. Juni als Chance, um „mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und ihnen Fragen zur Digitalisierung des Kreises zu beantworten“.
Dr. Ute Willim möchte den Kreis „lebenswert und zukunftsorientiert gestalten“, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion am Tag der Digitalisierung verrät.
Und das soll mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen geschehen. Über bereits jetzt anlaufende Serviceportale sollen nicht nur Dienstleistungen der Verwaltung digitalisiert werden. Das Ziel sei, dass am Ende alle Castrop-Rauxeler an der Planung einer sogenannten Smart City mitwirken können.
Castrop-Rauxel messbar machen
Jan-Philipp Hermes, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Castrop-Rauxel, erzählt, wie das aussehen könnte und macht das an Beispielen deutlich. Anhand von alltäglicher Infrastruktur erklärt er, wie allein Sensorik das städtische Leben verbessert. Er zeigt einen Mülleimer mit Unterflurcontainer, der durch Sensor den Reinigungsdiensten sofort mitteilen könne, wenn er einen bestimmten Füllstand erreicht hat.
Ein weiterer nützlicher Sensor für freie Flächen sei der Bodenfeuchtesensor, der essenziell in der künftigen Stadtplanung sein wird, da man mit diesem genau messen kann, in welchem Maße Wasser im Boden verdunstet. Mit diesen Daten kann man den Wohlfühlfaktor im immer wärmeren Klima für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt drastisch verbessern. Doch dies alles sei nur der Anfang.

Über Service-Portale sollen Bürgerinnen und Bürger in Zukunft leicht auf alle Messdaten der Stadt zugreifen können. © Sophia Wibbeke
Stand jetzt werde sich erst einmal auf das Sammeln von Daten konzentriert. In Castrop-Rauxel läuft dazu auch bereits ein Infrastrukturprojekt, das ein schnelles Übermitteln von Datenpaketen ermöglichen soll. Ein sogenanntes Dashboard soll diese Daten dann verwertbar machen. „Es geht darum, die Stadt messbar zu machen“, spezifizierte Hermes.
Die Digitalisierung steht noch am Anfang
Auf die Daten kann auch bereits jetzt jeder zugreifen, jedoch sind diese mangels optimierter Technik noch ungenau und für die angestrebte Bürgernähe noch deutlich zu schwer zu verstehen.
Obwohl die Digitalisierung noch am Anfang stehe, versichert Jan-Philipp Hermes: „Ausgeschlossen ist bei den technologischen Entwicklungen fast nichts. Die Frage ist nur, was man möchte.“
Und was man möchte, ist, auch künftig Bürger spielerisch an die Thematik heranzuführen. Dann sollte aber das Wetter mitspielen.
Gebürtige Gelsenkirchenerin des Jahrgangs 1995. Interessiert an Literatur, Wissenschaft und Politik. Fasziniert von den soziokulturellen und medialen Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft.