Diese Situation hat Nils Bettinger am Dienstag, 16. März, beobachtet: Rettungskräfte stecken mit ihren Fahrzeugen im Wochenmarkt fest müssen darauf warten, dass Markthändler ihre Wagen schließen, um durchzukommen.

© Nils Bettinger

Sicherheit in Gefahr? Rettungswagen steckten im Wochenmarkt fest

rnFeuerwehr

Der Wochenmarkt in der Fußgängerzone der Altstadt bleibt weiter in der Diskussion. Jetzt wird sie wieder einmal angefacht durch einen Rettungseinsatz, bei dem die Fahrzeuge stecken blieben.

Castrop

, 20.03.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit der Castroper Wochenmarkt vom Marktplatz zunächst nur für den Umbau des Platzes und dann dauerhaft in die Fußgängerzone verlegt worden ist, flammt die Diskussion darüber immer wieder auf. Argumente, Meinungen, Emotionen dazu kochen seit Jahren hoch.

Weil der Marktplatz damit zum reinen Parkplatz degradiert würde. Weil die Fußgängerzone damit ihren Charakter verliere. „Der Markt in der Fußgängerzone bringt nur Probleme“, findet etwa Nils Bettinger. Der Castrop-Rauxeler FDP-Vorsitzende kämpft mit seiner Partei schon lange dafür, dass das Marktgeschehen wieder auf den Marktplatz zurückkehrt.

Bettinger beobachtete Geschehen aus dem Fenster

Neues Futter für diese Meinung erhielt er nun durch einen Rettungseinsatz, den er am Dienstag, 16. März, von seiner Wohnung aus beobachtete: „Ich habe aus meinem Wohnzimmerfenster einen Blick auf den Lambertusplatz und nachdem ich die Sirenen vernahm, schaute ich kurze Zeit später aus dem Fenster und sah, wie die Rettungskräfte vor einem Marktwagen stoppten, an dem die Dachkonstruktion noch nicht nach unten geklappt war. Das ist etwas, was einfach nicht vorkommen darf“, so Bettinger.

Eigentlich, so ist es bei Rettungs- oder anderen Alarmeinsätzen in der Altstadt geregelt, wird der Marktmeister informiert, der wiederum die Markthändler alarmiert, damit die ihre Wagen rechtzeitig zuklappen können.

Das klappt aber eben nicht immer, wie Bettinger moniert. Nach seiner Schätzung hätten die Einsatzkräfte rund eine Minute Zeit verloren. „Es offenbart erneut, dass der Markt in der Fußgängerzone viele Probleme mit sich bringt. Das sind kreuz- und querliegende Stromkabel, zu enge Durchgänge, die Belastung des Pflasters, das uns dann auch sicher bald als Sanierungsfall vorgestellt wird und nicht zuletzt haben wir mit der Verlegung des Marktes auch Umsatz von stationären Händlern hin zu den Markthändlern verlegt“, schreibt der 48-jährige.

Diskussion um Brandschutz schwelt seit langer Zeit

Er löste mit seinem Foto und seiner Einschätzung zur Situation eine erneute Diskussion über den Wochenmarkt bei Facebook aus. Dort wurde von einem Augenzeugen unter anderem geschildert, dass man gesehen habe, dass die Markthändler eine Übung der Feuerwehr nicht mitbekommen hatten und erst handelten, als die Feuerwehr schon vor Ort war.

Das führt wiederum zur Frage, wie generell der Brandschutz der Häuser in der Fußgängerzone gewährleistet wird. Bekanntlich hatte es dazu Überlegungen in der Verwaltung gegeben, die sogar ein Abräumen des Brunnens samt der Quader am Lambertusplatz vorsahen.

In diesem Zusammenhang hatte der Künstler Jan Bormann, von dem der Brunnen stammt, bereits darauf verwiesen, dass dann doch eher etwa über die Scheune am Lambertusplatz auf dem Weihnachtsmarkt oder die Stände der Markthändler nachgedacht werden müsse.

Nur noch FDP kämpft für Rückkehr zum Marktplatz

Der Kampf der FDP für eine Rückkehr des Marktes zum Marktplatz dürfte inzwischen allerdings endgültig verloren sein. Nachdem die Grünen in der letzten Ratssitzung ebenfalls für den Verbleib des Marktes in der Fußgängerzone gestimmt hätten, sieht selbst Bettinger seine Chancen schwinden.

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Die will er aber trotzdem nutzen. „Da wir mit dem Marktplatz eine Alternative haben, gibt es aus unserer Sicht auch keinen Grund, die Sicherheit der Anwohner gegen die Präsenz des Marktes abzuwägen“, nimmt der FDP-Mann den Rettungseinsatz von Dienstag zum Anlass, eine verstärkte Sicherheitsdiskussion zu eröffnen.

Man könne Anwohnersicherheit und Marktpräsenz problemlos verbinden: „Aber dafür muss der Markt zurück auf den Marktplatz. Den haben wir im Übrigen für die Durchführung eines Wochenmarktes und weiterer Veranstaltungen bei der Neugestaltung optimiert. Die Fußgängerzone muss erst noch teuer umgebaut werden“, sagt Bettinger.

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