Schönstes Rathaus in NRW: Hier stimmt man für Castrop-Rauxels Architekten-Meisterwerk
Online-Abstimmung
Wo steht das schönste Rathaus in Nordrhein-Westfalen? Im Internet hat eine Abstimmung begonnen. Das Castrop-Rauxeler Rathaus von Architekt Arne Jacobsen ist zumindest eines: besonders.

Unzweifelhaft ein Hingucker: Die Architektur des Castrop-Rauxeler Rathauses mit dem Ratssaal (hier im Bild) und den beiden Hallen auf der anderen Seite ist architektonisch besonders. © Stadt Castrop-Rauxel
Das Heimatministerium des Landes Nordrhein-Westfalens hat im Herbst vergangenen Jahres gefragt: „Wo steht das schönste Rathaus in Nordrhein-Westfalen?“. Über 70 Vorschläge erreichten das Ministerium, darunter auch das denkmalgeschützte Castrop-Rauxeler Rathaus, entworfen vom Stararchitekten Arne Jacobsen.
Jetzt hat die Online-Abstimmung dazu begonnen. Über einen Link zur Website des NRW-Ministeriums für Heimat (www.mhkbg.nrw) können Bürger bis Mitte März für ihr schönstes Rathaus votieren. Das Gewinner-Rathaus wird am 28. März auf dem Heimat-Kongress des Landes NRW ausgezeichnet.

Das langgezogene Rathaus (links), der Ratssaal davor und gegenüber die Europahalle und die Stadthalle: Vor allem die Sprungschanzen sind besonders. © Tobias Weckenbrock
„Rathäuser sind die Heimat der Demokratie vor Ort. Sie sind die wichtigsten Zentren der Demokratie in unseren Städten und Gemeinden. Mit unserer Aktion wollen wir sie in den Mittelpunkt rücken“, sagte Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach, als zum internationalen Tag der Demokratie am 15. September 2019 die Suche nach dem schönsten Rathaus begann.
Vorschlag ging von Malte Fercke aus
Ziel soll sein, die ehrenamtliche Arbeit in der Kommunalpolitik und das historisch-kulturelle Erbe des Landes zu stärken. Unter dem Hashtag #schönstesrathausinnrw konnten Vorschläge über die sozialen Medien abgegeben werden. Dies hat für Castrop-Rauxel mindestens eine Person getan: Malte Fercke, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgerbeteiligung.
Gerade das Rathaus in Castrop-Rauxel, ein Ensemble mit dem Namen Stadtmittelpunkt, sticht mit der Architektur und dem Gesamtkonzept hervor: So steht im Entwurf des dänischen Designers die Idee von Transparenz der politischen Entscheidungen und Kontrolle durch die Bürger im Vordergrund.
Dies verdeutlicht der Ratssaal, der als abgetrenntes Gebäude vor dem Rathaus liegt. Die breiten Glasfronten und die Anordnung des Rates im Untergeschoss gegenüber der ebenerdig erreichbaren Publikumstribüne zeigen, dass es die Bürger sind, die Politik und Verwaltung auf die Finger sehen. Auch das Bürgermeisterbüro befindet sich nicht in den oberen Etagen, sondern in der Mitte des Rathauses.
Bauten wurden in zwei Etappen errichtet
Nachdem der Stadtrat am 4. April 1966 beschlossen hatte, den Auftrag an Arne Jacobsen und seinen Partner Otto Weitling zu vergeben, wurde der Komplex zwischen 1971 und 1975 sowie 1976 bis 1984 errichtet. Ein weiteres Gebäude für die Volkshochschule wurde nicht mehr verwirklicht. Jacobsen, der 1971 gestorben war, erlebte die Fertigstellung nicht. Nach seinem Tod führten Otto Weitling und Hans Dissing die Arbeiten fort.
Die an Pylonen hängenden freischwebenden Dächer des Ratsaales, der Stadt- und Europahalle, die auch Sprungschanzen genannt werden, sind ein Wahrzeichen der Stadt.