Schlaglöcher werden anders bearbeitet Strategiewechsel beim EUV in Castrop-Rauxel zahlt sich aus

Heiß statt kalt: Schlaglöcher-Strategiewechsel beim EUV zahlt sich aus
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Die Schlagloch-Saison neigt sich langsamer, aber sicher dem Ende entgegen. Castrop-Rauxel ist offenbar glimpflicher als in den Vorjahren davon gekommen, auch wenn die Straßen mancherorts natürlich immer noch in einem katastrophalen Zustand sind. Aber ein Strategiewechsel im EUV, der mit Investitionen verbunden war, hat sich ausgezahlt. Statt an allen Stellen Löcher mit sogenanntem Kaltasphalt zu stopfen, wird seit knapp zwei Jahren viel häufiger Heißasphalt genutzt.

EUV-Chef Michael Werner sagte dazu am Mittwoch bei der Sitzung des EUV-Verwaltungsrats: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren mit dem Heißeinbau gute Erfahrungen gemacht.“ Sein Lieblingsbeispiel sei die Oestricher Straße am Stadtrand zwischen Dingen, Deininghausen, Dortmund-Oestrich und Dortmund-Mengede: „Da kann man inzwischen von einer guten Straßenlage sprechen“, so Werner. Zumindest im Vergleich zum weiteren Verlauf der Straße in der Kreuzloh-Siedlung, also auf Dortmunder Stadtgebiet, und im Vergleich zu ihrem vorherigen Zustand.

Der EUV Stadtbetrieb steht vor einem Wechsel im Vorstand. Michael Werner (M.) geht bald in den Ruhestand. Vorher bilanziert er aber noch: Die Heißasphalt-Strategie ist fruchtbar.
Der EUV Stadtbetrieb steht vor einem Wechsel im Vorstand. Michael Werner (M.) geht bald in den Ruhestand. Vorher bilanziert er aber noch: Die Heißasphalt-Strategie ist fruchtbar. © Tobias Weckenbrock

Aus Sicherheitsgründen galt dort monatelang sogar Tempo 10. Bis die Straßenbau-Kolonne des EUV anrückte: 70 Tonnen Heißasphalt landeten in den tiefsten Löchern und auf den holprigsten Abschnitten. Jetzt gilt dort immerhin wieder Tempo 30. Gleiches schaffte man in den Straßen In den Kämpen, Schieferbergstraße, Im Finkenbrink: und anderswo. „Der Heißeinbau ist effizienter“, so Michael Werner, auch wenn er bei starkem Frost an seine Grenzen stoße.

Die Herausforderung: Es braucht eine sogenannte Thermomulde, in der der Asphalt in heißer Form vom Lieferanten abgeholt und zur Schadenstelle gebracht werden kann. Es braucht Fachleute aus dem Straßenbau, die in der Privatwirtschaft eigentlich mehr verdienen können als bei einem öffentlichen Arbeitgeber (Rajko Kravanja dazu in der Sitzung: „Dafür sind wir attraktiver!“). Man braucht eine kleine Walze und eine Rüttelplatte.

Früher arbeitete der EUV wie hier an der Holzstraße mit Kaltasphalt. Dabei rissen die Löcher aber nach einiger Zeit wieder auf. Das heiße „Pflaster“ ist effektiver.
Früher arbeitete der EUV wie hier an der Holzstraße mit Kaltasphalt. Dabei rissen die Löcher aber nach einiger Zeit wieder auf. Das heiße „Pflaster“ ist effektiver. © Jens Lukas

Unter dem Strich bleibt es trotz des Mehraufwandes an der Baustelle selbst ein Erfolgsmodell. „Wir schaffen mit dem gleichen Geld mehr“, bilanziert Michael Werner.

Parallel prüfe der EUV die Anschaffung einer Asphaltfräse, um die Reparaturarbeiten noch nachhaltiger zu machen. Derzeit arbeite man in der Regel mit einem Trennschneider, um die Ränder der Schlaglöcher zu glätten. Das sorgt in der Regel dafür, dass man den Flicken besser ansetzen kann. Problem: Der scharfe Anschnitt ist bei vorgeschädigten Straßen, zum Beispiel durch sogenannte Netzrisse, die einem Spinnenweb-Muster ähneln, ohnehin schwierig. Sobald man den Schneider ansetzt, bröckeln maroden Straßen oft weitere Brocken ab. „So entsteht am Rande eines Schlaglochs gleich das nächste“, war aus dem EUV-Expertenkreis bei der Sitzung zu vernehmen.