Sanitäter wollten Recklinghäuser (19) helfen Dann schlug der Mann die Rettungskräfte

Sanitäter wollten Mann (19) helfen: Dann griff er die Rettungskräfte an
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Der Rettungsdienst der Rettungswache in Castrop wurde am späten Dienstagabend zu einem Notfall-Einsatz gerufen. Es gebe eine bewusstlose Person, hieß es. Dass die Notfallsanitäter selbst im Einsatz zu Opfern wurden, ist das Ende einer unglaublichen Geschichte.

Bei der Polizei laufen jetzt Strafanzeigen wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gleichgestellte Personen, also die Rettungskräfte selbst, und wegen des Verdachts auf Besitz von Betäubungsmitteln. Und zwar richten sie sich gegen den 19-Jährigen, einen Recklinghäuser, der eben jene Person war, der die Sanitäter helfen wollten.

Um 23.25 Uhr ging nach Angaben der Stadt Castrop-Rauxel ein Notfall-Alarm ein. Ein Rettungswagen und ein Notarzt machten sich auf den Weg nach Henrichenburg. Dort lief eine Feier in einem Lokal auf der Wartburginsel. Und in deren Umfeld kam es wohl zu diesem Vorfall.

Die Rettungskräfte fanden nach der Schilderung der Stadt einen jungen Mann vor. Ersten Erkenntnissen nach stand er unter Einfluss von Drogen oder Alkohol. Oder beidem. Während der Behandlung zeigte er sich demnach aggressiv gegenüber einem 29-jährigen Notfallsanitäter der Stadt. Er soll ihm dabei auch ins Gesicht geschlagen haben.

Partygäste mischten sich ein

Weitere Rettungskräfte kamen dem Sanitäter zu Hilfe. Auch sie seien daraufhin von zwei weiteren Partygästen und dem 19-Jährigen „verbal aggressiv angegangen und in eine Rangelei verwickelt“ worden. Daraufhin zogen sie sich zurück, setzten bei der Leitstelle einen weiteren Notruf ab. Ein Löschzug der Feuerwehr und die Polizei eilten daraufhin zur Einsatzstelle.

Am Ende wurden fünf Personen ins Krankenhaus gebracht: die vier Einsatzkräfte, die nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden konnten, und der 19-jährige Recklinghäuser. Der wurde nach Angaben der Polizei mit dem Rettungswagen eingeliefert und dann stationär in einer Klinik aufgenommen. Was aus den anderen beiden beteiligten Personen von der Party wurde, ist unklar.

Der ins Gesicht geschlagene Sanitäter erlitt Prellungen im Gesicht. Die drei anderen Rettungskräfte blieben unverletzt. Zumindest körperlich. Welche psychischen Folgen so ein Rettungseinsatz auf längere Sicht hat, ist unklar.

Bürgermeister Rajko Kravanja ist das klar. Er reagierte auf den Vorfall und sagte: „Ich verurteile diesen Angriff auf die Einsatzkräfte auf das Schärfste. Mir ist es unbegreiflich, warum ausgerechnet diejenigen, die Tag und Nacht im Einsatz sind, um uns zu helfen, zur Zielscheibe sinnloser Aggression werden. Solche Taten müssen konsequent und hart bestraft werden.“

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