Der Linienbus 482 vom Münsterplatz in Castrop-Rauxel in Richtung Dortmund-Mengede war am Montagmorgen (4.3.) gegen 8.30 Uhr mal wieder gut gefüllt – wie eigentlich immer. So gut, dass viele Fahrgäste stehen müssen. Zumindest jene, die es können. Denn im Bus fährt auch eine um die 60 Jahre alte Frau mit, die im Rollstuhl sitzt. Begleitet wird sie von einer etwas jüngeren Frau, so schilderte es eine Mitarbeiterin unseres Verlags, die zufällig auch in diesem Bus mitfährt.
Mann hilft Frau im Rollstuhl
An der Haltestelle Europaplatz möchte die Frau im Rollstuhl aussteigen. Sie lässt die anderen Fahrgäste vor und wartet dann darauf, dass die Rollstuhlrampe ausgeklappt wird. Wenige irritierende Sekunde vergehen. Doch dann schließen sich die hinteren Türen und der Bus fährt an. Ein junger Mann reagiert und ruft dem Busfahrer zu, dass dieser wieder anhalten möge und nach nur zwei Metern stoppt der Bus und die Türen öffnen sich erneut.
Wieder vergehen einige Augenblicke, ohne dass der Busfahrer sich bewegt, um die Rampe für die Rollstuhlfahrerin an der hinteren Tür auszuklappen. Nun nimmt der junge Mann die Aufgabe selbst in die Hand, klappt die Rampe aus und die Frau im Rollstuhl und ihre Begleiterin können den Bus doch noch verlassen.

Auch bei der DSW21 ist der Vorfall bekannt. Der Busfahrer habe einen Bericht dazu angefertigt. Laut Pressesprecher Frank Fligge sei die Situation „allerdings anders und vor allem unspektakulär“ gewesen. Der Fahrer habe im vollen Bus „nur eine eingeschränkte Sicht nach hinten“ gehabt und die Rollstuhlfahrerin deshalb nicht gesehen. „Vor allem aber hatte die Rollstuhlfahrerin die Rollstuhl-Taste nicht betätigt, sodass für unseren Fahrer nicht der Bedarf erkennbar war, die Rampe auszuklappen“, sieht die DSW21 den Fehler nicht bei sich und ihrem Fahrer, sondern bei der Rollstuhlfahrerin selbst.
DSW21 sieht Fehler nicht bei sich
Auch beim zweiten Halt wenige Sekunden später, als der Bus deutlich leerer war und die Sicht besser gewesen sein dürfte, habe der Busfahrer nichts falsch gemacht. „Noch ehe er sich einen Überblick verschaffen konnte, hatte ein Fahrgast die Rampe bereits ausgeklappt“, schreibt die DSW21. „Grundsätzlich ist es so, dass unsere Busfahrer*innen, wenn sie an eine Haltestelle heranfahren und einen Fahrgast mit Beeinträchtigung sehen, aussteigen und die Rampe aus- und wieder einklappen. Fahrgästen ist es aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt, die Rampe zu betätigen.“
Tatsächlich stand auf einem Schild an der Rampe, dass es Fahrgästen verboten sei, diese selbst auszuklappen. Die DSW21 geht deshalb noch weiter: „In dem von ihnen beschriebenen Fall hatte ein Fahrgast dieses Verbot aber offenkundig missachtet und Fakten geschaffen, ehe unser Fahrer überhaupt eingreifen konnte.“ Dass der junge Mann damit der Frau im Rollstuhl geholfen hat, darauf geht die DSW21 nicht ein.