Neue Rinder-Herde an der Emscher Rotes Höhenvieh bekommt auch eine Weide in Henrichenburg

Rinder-Herde an der Emscher: Weide für Höhenvieh in Henrichenburg
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Mitte April bauten Bauarbeiter einen Zaun im Emscherland zwischen Henrichenburg und Recklinghausen-Suderwich auf. Eine sehr große Fläche werde eingezäunt, teilte uns ein Spaziergänger mit. „Der Bereich ist nicht mehr zugänglich. Das fand ich nicht so gut“, so der Informant. Er habe sich dann mal umgehört und erfahren: Es komme eine Rinderherde hierher. Ein Gerücht? Ein Fakt? Wir hörten nach bei denen, die es wissen müssen: bei Ilias Abawi aus dem Vorstands-Stab der Emschergenossenschaft.

Ergebnis: Ja, es stimmt. Westlich des Natur- und Wasser-Erlebnisparks am Wasserkreuz von Rhein-Herne-Kanal und Emscher und östlich des aktuell eingezäunten, weil baufälligen „Walkway and Tower“ (auch bekannt als Kawamata-Turm) wird eine Weide vorbereitet für das Rote Höhenvieh. „Der genaue Zeitpunkt, wann die Rinder dort weiden werden, ist aktuell noch nicht bekannt. Sie werden aber auf der Streuobstwiese sowie auf der Kanzlerwiese stehen“, sagt Abawi.

Kleingärtner Yüksel Salli freut sich über die Rinder vor seiner Gartenparzelle.
Kleingärtner Yüksel Salli freut sich über die Rinder vor seiner Gartenparzelle: Seit 2020 steht eine Herde des Roten Höhenviehs auf den Wiesen in der Nähe der A42 zwischen Herne und Castrop-Rauxel. © Maurice Prior (2022)

Dafür braucht es eine Einhegung, erklärt der Sprecher der Emschergenossenschaft weiter: Nur so könne man die Streuobstwiese gemäß der Förderrichtlinie pflegen. „Eine Beweidungspflege ist gefordert“, sagt er und verweist auf den dadurch entstehenden immensen Mehrwert für die Artenvielfalt.

Die Rinderherde werde also auf die landwirtschaftliche Wertschöpfung einzahlen und gleichzeitig die Kosten der Grünpflege senken, die sonst von der Öffentlichkeit bezahlt werden müssten. „Zudem sind die Rinder eine weitere Bereicherung des Parks“, meint Abawi.

Das Rote Höhenvieh ist eine sehr alte Haustier-Rasse, die nur knapp dem Aussterben entgangen ist. Die Rinder gelten als nächster und ähnlichster Nachkomme der in frühen Zeiten in fast ganz Mitteleuropa vorherrschenden Rinder, sind einfarbig rot, von mittlerer Größe, robust und zäh. Es diente einst sowohl als Milch- und Fleischlieferant, konnte aber auch vor den Pflug gespannt werden. Dabei half ihr sehr sanftes Gemüt.

„Dementsprechend eignen sich die Tiere hervorragend für die Beweidung von den Teilflächen des gut besuchten Natur- und Wasser-Erlebnis-Parks“, meint Ilias Abawi. Die Streuobstwiese werde außerhalb der Weidesaison begehbar sein. Während der Weidesaison seien öffentliche Bildungsveranstaltungen rund um das Thema ökologische Grünlandbewirtschaftung und Streuobstbau geplant.

Eine Rinderherde steht in Herne

Rinder an der Emscher: Das ist keine Neuheit. Im Grenzgebiet der Städte Herne und Castrop-Rauxel in der Nähe der A42 gibt es auch eine Rinderherde der Rasse Rotes Höhenvieh. Die Tiere wurden in einem Projekt seit 2018 dort 2020 angesiedelt und grasen seither auf 21 Hektar Fläche. Vom Autobahnrastplatz Holthauser Bruch aus kann man den Tieren beim Weiden zusehen, wenn sie sich nicht gerade ins Wäldchen zurückgezogen haben.