Cem Ak präsentiert Handcreme, Seife und Desinfektions-Spray im Erin-Park in Castrop-Rauxel. Dort ist das Büro seines jungen Unternehmens handz.

© Rebekka Wölky

Riecht nicht wie Tequila: Buntes Desinfektions-Spray aus Castrop-Rauxel

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Im DM-Regal stehen seit kurzem grellbunte Fläschchen mit duftendem Desinfektionsspray. Sie kommen von einem jungen Unternehmen aus Castrop-Rauxel. Gründer Cem Ak hat große Pläne mit „handz“.

Castrop-Rauxel

, 20.09.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rissige Hände und ständig der Geruch von Alkohol in der Nase: Hand-Desinfektionsmittel haben wir seit Beginn der Corona-Pandemie öfter benutzt, als den meisten von uns lieb ist. Das junge Unternehmen handz bietet eine Alternative zu glitschigem Hygienegel und Krankenhausgeruch. Es kommt aus Castrop-Rauxel.

handz-Gründer Cem Ak (28) hat Maschinenbau studiert und danach als Projektingenieur gearbeitet. „Ich hatte aber die ganze Zeit über das Verlangen, etwas Eigenes zu machen“, sagt er. Nicht ungewöhnlich in seiner Generation, Start-Ups liegen schließlich im Trend. „Nur der richtige Zeitpunkt hat immer gefehlt“, sagt er. Dann sei der erste Lockdown gekommen.

Hoffnung aus der Krise schöpfen

„Ich wollte trotz der globalen Krise nicht nur das Negative sehen. Man muss in so einer Situation doch auch Hoffnung schöpfen“, sagt der 28-Jährige. „Ich dachte, wenn ich jetzt die Augen aufhalte, kann ich etwas Gutes daraus ziehen, das im besten Fall auch noch der Gesellschaft etwas bringt.“

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Im Frühjahr 2020 gab es zu wenig Desinfektionsmittel. Um das zu sehen, musste man die Augen nicht einmal besonders weit aufhalten. Aber Cem Ak fielen noch drei weitere Probleme auf: „Meine Mutter hatte durch das ständige Desinfizieren immer ganz rissige Hände. Dann rochen diese Mittel irgendwie immer alle wie Tequila. Und die gelartige Konsistenz ist nicht angenehm auf der Haut und kleckert außerdem in der Tasche.“

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Das Desinfektions-Spray, das Ak dann im Oktober 2020 auf den Markt brachte, heißt Sanitizer und soll die Haut nicht angreifen, sondern mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Ölen und Aloe Vera sogar pflegen. „Fast alle Inhaltsstoffe sind pflanzlich“, sagt Ak.

Nachhaltige Verpackung

Verkauft wird der Sanitizer in quietschbunten Sprühfläschchen im Hosentaschenformat, ungefähr halb so groß wie ein Smartphone. Jede Farbe hat einen anderen Geruch. Aber keiner heißt „Tequila“. Stattdessen duften sie blumig. „Durch den Duft erinnert der Sanitizer nicht an negative Orte wie Krankenhäuser“, sagt Ak.

Die Produkte von handz aus Castrop-Rauxel reinigen und desinfizieren, erinnern aber nicht an Krankenhäuser und Zahnarztpraxen.

Die Produkte von handz reinigen und desinfizieren, erinnern aber nicht an Krankenhäuser und Zahnarztpraxen. © Rebekka Wölky

Der Umwelt zuliebe sind die Verpackungen aus recyceltem Material, biologisch abbaubar und man kann sie mehrmals wieder auffüllen. handz stellt außerdem Hygiene-Handcreme und Naturseife her. „Hygienische Kosmetik“ nennt Ak das Konzept.

Zuerst gab es alle Produkte nur online, unter anderem auf der Internetseite von handz (www.handzcare.de). Seit Kurzem steht der Sanitizer aber auch bei DM im Regal. Ein wichtiger Schritt für die Bekanntheit des Unternehmens.

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Die Kunden seien bisher zufrieden, sagt Ak. „Bei problematischer Haut oder Neurodermitis sind unsere Produkten besser als aggressivere Desinfektionsmittel. Und wir haben auch von Müttern gehört, die ihren Kindern mit dem Sanitizer besser die Hände desinfizieren können, weil er nicht so stinkt.“

Zwei neue Produkte geplant

In der Crealize GmbH, an der unter anderem der Gründer der Fitnessstudiokette FitX beteiligt ist, fand handz einen Investor. Crealize sitzt in Essen, wo auch die Firmenzentrale von handz gemeldet ist. Cem Ak und seine neun Mitarbeiter aber haben ihr Büro im Erin-Park in Castrop-Rauxel. „Ich komme aus Herne. Da ist mir das lieber, als jeden morgen über die A40 zu fahren“, sagt er. Außerdem seien der Park und die Büroräume sehr schön.

Mit Blick in die Zukunft sagt Cem Ak: „Corona ist irgendwann vorbei, das hoffen wir natürlich auch. Aber ich glaube, dass sich das Bewusstsein verändert hat und Hygieneprodukte auch weiterhin gekauft werden.“ Aks Ziel ist, der wichtigste Anbieter von hygienischer Kosmetik in Deutschland werden.

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Deswegen arbeitet handz auch schon an zwei neuen Produkten: Ein großer Desinfektionsmittelspender in edlem schwarzen Design kommt in wenigen Wochen auf den Markt. „Für Fußballstadien, Veranstaltungen oder Boutiquen“, sagt Ak. Man kann ihn mit Vereins- oder Firmenlogo personalisieren lassen.

Außerdem in der Entwicklung: ein Seifenpulver, das mit Wasser gemischt zu Flüssigseife wird. Die kleinen Tütchen mit Pulver nehmen beim Transport weniger Platz weg als Seifenspender aus umweltschädlichem Plastik.