Die Familie hat Michael Breilmann vorgeprägt: Die Mutter ist Juristin, der Vater Ingenieur. Menschen zu unterstützen, sei ihm und seinen beiden Brüdern vorgelebt worden, sagt der 41-Jährige. So gesehen erscheint der berufliche Werdegang des Castrop-Rauxelers folgerichtig.
1983 kam Michael Breilmann in Herne zur Welt, wuchs aber in Castrop-Rauxel auf. Zunächst in Habinghorst, später in der Altstadt. Am Ernst-Barlach-Gymnasium besuchte er dieselbe Klasse wie sein Zwillingsbruder Matthias. „Ich habe schon gelegentlich diskutiert mit den Lehrern, aber ich war ein ordentlicher Schüler“, sagt er. Nach dem Abi studierte er Jura und wurde Rechtsanwalt. „Dabei habe ich große Erfüllung gefunden. Zumeist habe ich Mieter, Vermieter, Arbeitnehmer und Arbeitgeber vertreten.“ Doch neben dem Anwalts-Herz schlug schon lange auch das Politiker-Herz. Dieses führte ihn 2021 zum ersten Mal in den Bundestag.

Als Teenager in der Union
Schon Anfang der 2000er-Jahre trat Breilmann der Jungen Union bei. Besonders gern erinnert er sich an Projekte mit Bürgerbeteiligung, die er mitgestaltet hat. Zum Beispiel an den Bürgerentscheid im Jahr 2012, nach dem die Fridtjof-Nansen-Realschule in Habinghorst erhalten blieb. Mehr als 13.000 Menschen stimmten gegen eine Abschaffung zugunsten einer Sekundarschule Nord ab. Solche Beispiele zeigen ihm: „Wenn man sich einsetzt, kann man etwas bewirken.“
Er strebe danach, Bürger für Politik zu begeistern, sagt Breilmann. Schwierig nur, wenn Schuldenberge lähmend auf dem Rücken der Kommunen lasten. Ebenso wie sein SPD-Konkurrent Frank Schwabe sieht er darin das größte Problem der Städte im Wahlkreis, das nur in Berlin gelöst werden könne. „Wir müssen da hinkommen, dass wir die Kommunen wie Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Waltrop finanziell wirklich dauerhaft stärken.“

Null Toleranz für Clankriminalität
Als Mitglied des Innenausschusses beschäftigte sich Breilmann seit 2021 besonders intensiv mit der inneren Sicherheit in Deutschland. Er plädiert für eine „Null-Toleranz-Strategie“ und „maximalen Verfolgungsdruck“ im Kampf gegen Clankriminalität. Er wolle die Sicherheitsbehörden „ausstatten, mit den Befugnissen, die sie brauchen“ – insbesondere im Bereich der IP-Adressen-Speicherung.
Argumente gegen ein AfD-Verbot
Zuletzt standen die CDU-Bundestagsfraktion und damit Michael Breilmann wegen ihres Vorgehens in der Migrationspolitik in der Kritik. Ein Antrag der CDU wurde mit Stimmen von FDP und AfD im Bundestag angenommen. Erstmals wurde eine Mehrheit im Bundesparlament durch die Stimmen der AfD ermöglicht. Breilmann verteidigte das Vorgehen. Es gebe keine Zusammenarbeit mit der AfD, vielmehr sei die Partei „unser politischer Gegner“. Die Begrenzung der illegalen Migration sei anzustreben, um der AfD ihre politische Arbeitsgrundlage zu entziehen und sie zu isolieren.
Ein Verbotsverfahren gegen die AfD lehnt Breilmann ab. „Ein jahrelanges schwebendes Verfahren wäre letztlich ein Konjunkturprogramm für die AfD“, warnte er im vergangenen Oktober. Er sehe nach intensiver Abwägung der rechtlichen und politischen Argumente „keine ausreichende Grundlage für ein erfolgreiches Verbotsverfahren“.
Freizeit-Breilmann steht am Grill
Heute lebt Michael Breilmann mit seiner Frau Yasemin auf Schwerin. Wenn er mal nicht arbeiten muss, steht er leidenschaftlich gern am Herd oder am Grill. In diesem Jahr soll sein Kochbuch mit Lieblingsgerichten zum Nachkochen erscheinen. „Sie stehen für Heimat, Erinnerungen, schöne Stunden, Internationalität, Vielfalt und Geselligkeit“, so die Ankündigung. Außerdem powert sich der CDU-Mann gern bei Jogging-Läufen über die Rennbahn aus. „Man würde sich vielleicht mehr Freizeit wünschen. Ich denke aber, auch die politische Arbeit an sich hat viel Wert.“
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