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Globus verspricht Markthalle und Abschied von Warenhaus der 80er-Jahre
Real-Übernahme
Globus kommt nach Castrop-Rauxel und zieht in den Real-Standort an der Siemensstraße ein. Am Montag stellte Globus seine Bilanz und seine Pläne vor.
Der Real in Habinghorst wird zum Jahresende von der Handelsgruppe Globus aus dem Saarland übernommen. Das ist eine gute Nachricht für den Standort, denn so ist gewährleistet, dass an der Siemensstraße kein Leerstand folgt. Auch die rund 100 Mitarbeiter können sich auf eine Übernahme ins neue Unternehmen vorbereiten.
Damit ist der Castrop-Rauxeler Real einer von 16 oder am Ende gar 18 Standorten, die Globus weiterführen wird. Bisher gibt es 49 SB-Warenhäuser von Globus deutschlandweit. Neue Standorte sind bereits in Braunschweig, Krefeld und Essen eröffnet worden, wo jeweils aus einem Real ein Globus wurde.
Die Real-Märkte zu integrieren, sei für Globus in der kommenden Zeit „ein außergewöhnlicher Kraftakt“, sagte Christian Heins, Geschäftsführer Finanzen, am Montagvormittag auf der Jahres-Pressekonferenz des Unternehmens. Es hat einen Umsatz von 7,76 Milliarden Euro, was einem Minus von 2,4 Prozent entsprach. Gründe sieht das Unternehmen in der Pandemie. Der Gewinn stieg dennoch um 6,1 Prozent auf 301,3 Millionen Euro.

Der Führungskreis des Unternehmens Globus (v.l.): Matthias Bruch, Jochen Baab, Uwe Wasmer und Thomas Bruch. © Globus SB-Warenhaus Holding GmbH
3,5 Milliarden Euro Umsatz machte allein die Sparte SB-Warenhäuser aus. Hier wuchs das Unternehmen um 3,4 Prozent inklusive seiner Tankstellen, die oft an den Warenhaus-Standorten betrieben werden. Das Unternehmen hat 46.000 Mitarbeiter. Und genau jenen dankte die Geschäftsführung zur Eröffnung der Pressekonferenz bewusst zuerst. Sprecher Matthias Bruch sagte: „Wir stehen zusammen. Wir sind füreinander da. Danke an alle Mitarbeiter!“
Fachkräfte-Mangel für Globus ein Problem
Jochen Baab aus der Geschäftsführung der Warenhaus-Sparte unterstrich die positive Bilanz in seinem Bereich: „Wir haben eine gute Entwicklung trotz der Probleme durch Corona. Auch durch die Gastronomie-Schließung waren wir stark belastet, was sonst viele andere Einzelhändler nicht betroffen hat.“
Die Umsätze in der Gastronomie „kommen jetzt zum Glück nach und nach zurück, wenngleich es eine große Herausforderung am Arbeitsmarkt gibt, die geeigneten Mitarbeiter zu finden. Der Kampf um die Fachkräfte ist härter als angenommen und hat sich durch Corona verstärkt“, sagte Baab weiter.

Aus Real wird Globus: Die Zukunft des Marktes an der Siemensstraße ist gesichert. © Thomas Schroeter
Man wolle die SB-Warenhäuser zu einer Markthalle entwickeln, „wir wollen noch stärker auf Frische und Eigenproduktion setzen“, erklärte Baab am Montag. Man werde „produzierender Händler vor Ort sein und vom Auftritt mehr wie eine Markthalle wirken als wie ein SB-Warenhaus der 70er- und 80er-Jahre“.
Kunden-Verhalten hat sich verändert
Es gebe in jedem Fall „viele Kunden, die auch weiterhin stationär kaufen wollen, nicht nur online“, so Baab. „Durch den Wegfall von Real tun sich auch neue Umsatzpotenziale auf.“ Erkannt habe man aber einen Trend: „Die Kunden kommen nicht mehr so häufig und kaufen dann mehr ein, anders als vor Corona. Und regionale und Bio-Produkte haben stark zugelegt.“
Man habe heute an sechs Globus-Märkten das Thema Click & Collect im Angebot: also online bestellen und dann im Markt abholen. „Das ist ein Teil des Weges, den wir an den geeigneten Orten ausrollen wollen“, sagte Baab.
Nach Essen, wo aus einem Real schon eine Globus-Markthalle geworden ist, kommen neben Castrop-Rauxel künftig auch Duisburg und Bochum-Riemke hinzu. Weitere Standorte seien in Planung. Bis zum 30.6.2022 könnten es am Ende 18 Real-Standorte sein, die man übernimmt. Dadurch wird man 5000 neue Mitarbeiter haben und erwartet 30 Prozent mehr Umsatz.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
