
Der Obercastroper Rainer Brüning weiß, warum Radfahrern im Langeloh empfohlen wird, vom Rad abzusteigen. © Dieter Düwel
Radwege-Check „Grüne Acht“: Rainer Brüning warnt vor Passage im Langeloh
Episode 5
Attraktive Radwege wie die „Grüne Acht“ sollen das touristische Fahrradfahren in Castrop-Rauxel fördern. Im Langeloh ist das Vergnügen sehr zweifelhaft. Radler sollten hier besser absteigen.
Waldwege, Wiesen und Wege entlang idyllischer Bäche – die Radstrecke „Grüne Acht“ ist eine abwechslungsreiche Strecke, die Radlern Ausblicke auf die grüne Seite unserer Stadt ermöglicht.
Ganz ungetrübt ist der Tritt in die Pedale im südlichen Teil jedoch nicht. Unser Leser Rainer Brüning machte uns auf den Zustand der Strecke im Langeloh aufmerksam: „Der Weg ist zum großen Teil in einem katastrophalen Zustand und führt eher zu einer Acht im Rad als zu einem schönen Fahrerlebnis.“
Wir verabreden uns am Wanderparkplatz an der Bochumer Straße, um den Teil der „Grünen Acht“ im Langeloh zu testen. Radler, die aus Merklinde kommen und die Bochumer Straße überqueren, bekommen gleich am Einstieg ins Langeloh durch das Schild „Radfahrer bitte absteigen“ eine Warnung für den weiteren Verlauf ihrer Fahrt.
Wenn man nicht gerade mit dem Mountainbike unterwegs ist, merkt man schnell, dass die Warnung seine Berechtigung hat. Der Weg führt gleich auf eine recht steile Gefällstrecke. Zusätzlich macht der sehr unebene Untergrund das Radlerleben schwer. Hier sollte man besser absteigen.

Auf der Gefällstrecke steigt Rainer Brüning lieber ab. © Dieter Düwel
Rainer Brüning, der seit 41 Jahren in Obercastrop wohnt und die Wander- und Radwege wie seine Westentasche kennt, bemängelt den schleichenden Verfall der Strecke im Langeloh: „Vor Jahren war die Wegstrecke noch gut zu befahren. Früher konnte ich mit unseren kleinen Kindern bequem hier entlangfahren, aber im Lauf der Jahre ist der Weg immer schlechter geworden.“
Die sehr unebene Schotterstrecke, gespickt mit größeren Natursteinen und Steinbrocken, kann leicht zu Stürzen führen. Also besser vom Rad absteigen und schieben!

Unebene Schotterstrecke mit Steinbrocken. Der Radweg im Langeloh ist im Laufe der Jahre immer schlechter geworden. © Dieter Düwel
Im weiteren Verlauf der „Grünen Acht“ bis zum Hundeübungsplatz wird es dann noch gefährlicher. Auf dem steinigen Weg müssen Radfahrer immer wieder mit einer starken Seitenneigung kämpfen. Auch hier empfiehlt es sich, das Rad zu schieben.

Rainer Brüning hält die extreme Seitenneigung des Radwegs für sehr gefährlich. © Dieter Düwel
Der ehemalige ASG-Lehrer Brüning hat das Gefälle einmal gemessen: „Die Strecke weist an einigen Stellen eine Seitenneigung von bis zu 40 Prozent auf.“

Unser Test bestätigte das starke seitliche Gefälle auf dem Radweg: 18,8 Grad = 34 Prozent Gefälle. © Dieter Düwel
Auch wir machten auf unserer Fahrt den Test. Der ergab an einer Stelle 34 Prozent Seitenneigung. „Bei trockenem Untergrund kann man das Rad noch halbwegs schieben. Aber wenn es geregnet hat und der Weg feucht ist, rutscht man auf den lehmigen Stellen mit dem starken Gefälle sehr schnell aus“, erläutert Rainer Brüning.
Neben Radfahrern sind auch viele Fußgänger im Langeloh unterwegs. Immer wieder kommt es zu unangenehmen Vorfällen, wie der Obercastroper berichtet: „Ich habe schon verzweifelte Rollstuhlfahrer erlebt, die weggerutscht sind und fast umgekippt wären, wenn nicht hilfsbereite Spaziergänger zur Hilfe gekommen wären.“
Wie ist der schlechte Zustand des Rad- und Wanderwegs im Langeloh zu erklären? Rainer Brüning vermutet, dass mit der Zeit immer mehr Erde abgetragen worden ist und dadurch die Steine durchgekommen sind: „In den ganzen Jahren ist der Weg überhaupt nicht mehr gepflegt worden. Das müsste jetzt einmal dringend passieren.“
Wir haben die Stadt auf die Probleme am Langeloh angesprochen, bislang jedoch noch keine Antwort erhalten. Wir werden aber darüber berichten, sobald wir mehr wissen.
Fazit
Auf der Homepage der Stadt Castrop-Rauxel wird die „Grüne Acht“ als eine abwechslungsreiche Strecke vorgestellt. Mit „attraktiven Radwegen“ soll das touristische Radfahren gefördert werden.
Von diesem Anspruch ist der Abschnitt im Langeloh weit entfernt. Er ähnelt eher einem Mountainbike-Parcours als einem Familienradweg. Deshalb sollten Familien mit Kindern diese Strecke meiden, denn auch das Schieben der Räder ist nicht ganz ungefährlich.
Gibt es eine Alternative? Eine kurze Umleitung über die Bochumer Straße, Kreuzstraße bis zur Distelkampstraße, die dann wieder auf die „Grüne Acht“ führt, wäre eine Möglichkeit: landschaftlich längst nicht so attraktiv wie der Weg durch das Langeloh, aber zumindest muss man nicht vom Rad steigen.
In Castrop-Rauxel geboren und in der Heimatstadt geblieben. Schätzt die ehrliche und direkte Art der Menschen im Ruhrgebiet. Besonders interessiert am Sport und den tollen Radwegen im Revier.
