Rainer Brüning weiß, warum Radfahrern im Langeloh empfohlen wird, vom Rad abzusteigen.

Der Obercastroper Rainer Brüning weiß, warum Radfahrern im Langeloh empfohlen wird, vom Rad abzusteigen. © Dieter Düwel

Radwege-Check „Grüne Acht“: Rainer Brüning warnt vor Passage im Langeloh

rnEpisode 5

Attraktive Radwege wie die „Grüne Acht“ sollen das touristische Fahrradfahren in Castrop-Rauxel fördern. Im Langeloh ist das Vergnügen sehr zweifelhaft. Radler sollten hier besser absteigen.

Castrop-Rauxel

, 27.05.2022, 11:55 Uhr

Waldwege, Wiesen und Wege entlang idyllischer Bäche – die Radstrecke „Grüne Acht“ ist eine abwechslungsreiche Strecke, die Radlern Ausblicke auf die grüne Seite unserer Stadt ermöglicht.

Ganz ungetrübt ist der Tritt in die Pedale im südlichen Teil jedoch nicht. Unser Leser Rainer Brüning machte uns auf den Zustand der Strecke im Langeloh aufmerksam: „Der Weg ist zum großen Teil in einem katastrophalen Zustand und führt eher zu einer Acht im Rad als zu einem schönen Fahrerlebnis.“

Jetzt lesen

Wir verabreden uns am Wanderparkplatz an der Bochumer Straße, um den Teil der „Grünen Acht“ im Langeloh zu testen. Radler, die aus Merklinde kommen und die Bochumer Straße überqueren, bekommen gleich am Einstieg ins Langeloh durch das Schild „Radfahrer bitte absteigen“ eine Warnung für den weiteren Verlauf ihrer Fahrt.

Wenn man nicht gerade mit dem Mountainbike unterwegs ist, merkt man schnell, dass die Warnung seine Berechtigung hat. Der Weg führt gleich auf eine recht steile Gefällstrecke. Zusätzlich macht der sehr unebene Untergrund das Radlerleben schwer. Hier sollte man besser absteigen.

Auf der Gefällstrecke steigt Rainer Brüning lieber ab.

Auf der Gefällstrecke steigt Rainer Brüning lieber ab. © Dieter Düwel

Rainer Brüning, der seit 41 Jahren in Obercastrop wohnt und die Wander- und Radwege wie seine Westentasche kennt, bemängelt den schleichenden Verfall der Strecke im Langeloh: „Vor Jahren war die Wegstrecke noch gut zu befahren. Früher konnte ich mit unseren kleinen Kindern bequem hier entlangfahren, aber im Lauf der Jahre ist der Weg immer schlechter geworden.“

Jetzt lesen

Die sehr unebene Schotterstrecke, gespickt mit größeren Natursteinen und Steinbrocken, kann leicht zu Stürzen führen. Also besser vom Rad absteigen und schieben!

Unebene Schotterstrecke mit Steinbrocken. Der Radweg im Langeloh ist im Laufe der Jahre immer schlechter geworden.

Unebene Schotterstrecke mit Steinbrocken. Der Radweg im Langeloh ist im Laufe der Jahre immer schlechter geworden. © Dieter Düwel

Im weiteren Verlauf der „Grünen Acht“ bis zum Hundeübungsplatz wird es dann noch gefährlicher. Auf dem steinigen Weg müssen Radfahrer immer wieder mit einer starken Seitenneigung kämpfen. Auch hier empfiehlt es sich, das Rad zu schieben.

Rainer Brüning hält die extreme Seitenneigung des Radwegs für sehr gefährlich.

Rainer Brüning hält die extreme Seitenneigung des Radwegs für sehr gefährlich. © Dieter Düwel

Der ehemalige ASG-Lehrer Brüning hat das Gefälle einmal gemessen: „Die Strecke weist an einigen Stellen eine Seitenneigung von bis zu 40 Prozent auf.“

Unser Test bestätigte das starke seitliche Gefälle auf dem Radweg: 18,8 Grad = 34 Prozent Gefälle.

Unser Test bestätigte das starke seitliche Gefälle auf dem Radweg: 18,8 Grad = 34 Prozent Gefälle. © Dieter Düwel

Auch wir machten auf unserer Fahrt den Test. Der ergab an einer Stelle 34 Prozent Seitenneigung. „Bei trockenem Untergrund kann man das Rad noch halbwegs schieben. Aber wenn es geregnet hat und der Weg feucht ist, rutscht man auf den lehmigen Stellen mit dem starken Gefälle sehr schnell aus“, erläutert Rainer Brüning.

Neben Radfahrern sind auch viele Fußgänger im Langeloh unterwegs. Immer wieder kommt es zu unangenehmen Vorfällen, wie der Obercastroper berichtet: „Ich habe schon verzweifelte Rollstuhlfahrer erlebt, die weggerutscht sind und fast umgekippt wären, wenn nicht hilfsbereite Spaziergänger zur Hilfe gekommen wären.“

Wie ist der schlechte Zustand des Rad- und Wanderwegs im Langeloh zu erklären? Rainer Brüning vermutet, dass mit der Zeit immer mehr Erde abgetragen worden ist und dadurch die Steine durchgekommen sind: „In den ganzen Jahren ist der Weg überhaupt nicht mehr gepflegt worden. Das müsste jetzt einmal dringend passieren.“

Jetzt lesen

Wir haben die Stadt auf die Probleme am Langeloh angesprochen, bislang jedoch noch keine Antwort erhalten. Wir werden aber darüber berichten, sobald wir mehr wissen.

Fazit

Auf der Homepage der Stadt Castrop-Rauxel wird die „Grüne Acht“ als eine abwechslungsreiche Strecke vorgestellt. Mit „attraktiven Radwegen“ soll das touristische Radfahren gefördert werden.

Von diesem Anspruch ist der Abschnitt im Langeloh weit entfernt. Er ähnelt eher einem Mountainbike-Parcours als einem Familienradweg. Deshalb sollten Familien mit Kindern diese Strecke meiden, denn auch das Schieben der Räder ist nicht ganz ungefährlich.

Gibt es eine Alternative? Eine kurze Umleitung über die Bochumer Straße, Kreuzstraße bis zur Distelkampstraße, die dann wieder auf die „Grüne Acht“ führt, wäre eine Möglichkeit: landschaftlich längst nicht so attraktiv wie der Weg durch das Langeloh, aber zumindest muss man nicht vom Rad steigen.

Die „Grüne Acht“ ist ein etwa 42 km langer Radweg, der sich in einen nördlichen und südlichen Teil von je ca. 24 km Länge gliedert. Es gibt eine Querverbindung von circa 6 km Länge zwischen Bladenhorst und Deininghausen, die die beiden Teile zu einer Acht zusammenschließt – daher der Name der Tour. Ein großer Teil der „Grünen Acht“ entstand im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscherpark.