Für Frank Sparka und seine Frau ist Haus Hölter ein "Top-Anlaufpunkt". Mit Freunden sind sie aus Lünen nach Becklem geradelt.

© Uwe von Schirp

Radfahrer strömen in Biergärten am Castrop-Rauxeler Kanal-Ufer

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Graue Wolken am Himmel, Hunderte Radfahrer unterwegs. Ihr Ziel: die Terrassen und Biergärten am Rhein-Herne-Kanal. Sie freuen sich über die Corona-Lockerungen – und nehmen eine davon kaum an.

Henrichenburg, Becklem

, 06.06.2021, 18:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Es ist so schön, vor allem hier“, sagt Karin Bender. „Wir sind Stammgäste und gehen selten woanders hin.“ Es ist lange her, dass sie und ihr Mann an diesem lauschigen Ort mit Blick auf den alten Kanalarm gesessen haben. Siebeneinhalb Monate sind es ziemlich exakt. „Das letzte Mal war es der Tag bevor geschlossen wurde.“

Sonntag (6.6.), Mittagszeit. Benders sitzen auf der Terrasse des „Il Gambero due“. Gerade haben sie in dem italienischen Restaurant auf der Kanalinsel in Castrop-Rauxel-Henrichenburg zu Mittag gegessen. „Wir haben dringlich darauf gewartet, dass der Außenbereich wieder geöffnet wird“, erzählt Karin Bender.

Schon seit zwei Wochen sind Biergarten und Terrasse des „Il Gambero due“ bereits wieder offen. Jetzt aber, nach den neuerlichen Lockerungen, ist alles noch ein wenig einfacher. Hier oben, mit Blick auf die alte Fahrt des Rhein-Herne-Kanals, ist die Maskenpflicht aufgehoben. Wie auch unten, im Biergarten.

Gäste wollen draußen sitzen

Und trotz des durchwachsenen Wetters sind die beiden Außenbereiche gut gefüllt. Nur drinnen, im Restaurant gelten auf den 60 Plätzen die „drei G“. Sitzen und essen darf hier nur, wer getestet, geimpft oder genesen ist. So will es die Corona-Schutzverordnung. Wohl auch deshalb sind in den renovierten Innenräumen nur wenige Tische besetzt.

Marius Hurmuz von „Il Gambero due“ in Castrop-Rauxel-Henrichenburg ist zufrieden mit dem Neustart nach sieben Monaten Pause.

Marius Hurmuz von „Il Gambero due“ ist zufrieden mit dem Neustart nach sieben Monaten Pause. © Uwe von Schirp

Inhaber Marius Hurmuz ist das durchaus recht. „Nach der langen Pause wollen die Leute draußen sitzen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Und jetzt sei die Jahreszeit für sein Geschäft. 120 Gäste dürfen entsprechend der Abstandsauflagen auf die Terrasse. Der Biergarten bietet Platz für weitere 140 Gäste. Hurmuz hat ihn in der langen Pause noch etwas vergrößert.

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„Nach den sieben Monaten hatte ich schon ein bisschen Schiss“, verrät er. „Ich hatte gedacht, es läuft ruhig an.“ Aber schon am ersten Tag sei die Terrasse ausgebucht gewesen. So auch am bevorstehenden Sonntagabend. Marius Hurmuz ist zufrieden mit dem Neustart.

Beliebte Ziele für Radfahrer

Allein die Personalfrage bedrückt ihn. „Ich habe drei Stellenanzeigen geschaltet und keine Bewerbung bekommen“, erzählt er. „Das habe ich in den 13 Jahren hier noch nicht erlebt.“ Jetzt im Sommer fehlen die Saisonkräfte. Das Stammpersonal ist geblieben. „Wir sind ein Familienbetrieb“, sagt Hurmuz.

Er schaut nach unten. In kurzen Abständen rollen Gruppen von Radfahrern auf den Parkplatz. „Das habe ich gern“, erklärt der Gastronom. Denn das „Il Gambero due“ ist ein beliebtes Ziel von Radfahrern. Auch Benders, seine Stammgäste, sind mit dem Fahrrad hier. Vor dem Eingang steht Drahtesel an Drahtesel.

Maritime Atmosphäre am Kanal: Haus Hölter.

Maritime Atmosphäre am Kanal: Haus Hölter. © Uwe von Schirp

Das ist 900 Meter nordöstlich in Becklem nicht anders. Radfahrer-Gruppen kommen und fahren. „Haus Hölter“ liegt zwar nicht direkt an einer der Radrouten. Aber der Biergarten direkt am Kanalufer lockt mit rustikaler Gemütlichkeit und maritimem Flair. Ein Motorboot fährt vorbei. Eine Gruppe Kanuten greift kräftig in die Paddel.

Kein Weg ist zu weit

„Gott sei Dank haben die wieder auf“, sagt Frank Sparka. „Haus Hölter ist ein Top-Anlaufpunkt.“ Und dafür ist offenbar kein Weg zu weit. Sparka ist gemeinsam mit seiner Frau und befreundeten Paaren von Lünen nach Becklem geradelt.

Die Gäste wollen draußen sitzen und freuen sich auf ein frisch gezapftes Bier.

Die Gäste wollen draußen sitzen und freuen sich auf ein frisch gezapftes Bier. © Uwe von Schirp

Oben im Restaurant ist es eher ruhig. Eine größere Gruppe ist eine Taufgesellschaft. Unten im Biergarten sitzt Inhaber Frank Philipp. „Seitdem die Testpflicht im Biergarten entfallen ist, ist der Besuch sehr gut“, sagt er. „Von Dienstag auf Mittwoch haben wir den Anschub bemerkt.“

Frank Philipp von Haus Hölter hofft auf weitere Corona-Lockerungen.

Frank Philipp von Haus Hölter hofft auf weitere Corona-Lockerungen. © Uwe von Schirp

Fronleichnam waren noch mehr Radler unterwegs als am Sonntag. „Da standen ein, zwei Autos, aber 160 Fahrräder auf dem Parkplatz.“ Der Gastronom ist zufrieden. „Als das schöne Wetter kam, war es ordentlich.“ Jetzt hofft er, dass mit weiter sinkenden Inzidenzen die Testpflicht im Restaurant entfällt. Aber: „Die meisten Gäste wollen nach draußen.“