
Vier königliche Schwäne wurden 1952 an die Stadt Castrop-Rauxel übergeben. Sie wurden als Zeichen der Völkerverständigung im Jahr der Thronbesteigung Queen Elisabeth II übergeben. © Stadtarchiv Castrop-Rauxel
Königliche Schwäne: Queen Elizabeth II. schickte vier Tiere nach Castrop-Rauxel
Stadtgeschichte
Es ist 70 Jahre her. Und am Tag nach dem Tode von Queen Elizabeth II. werden die Erinnerungen erst recht wieder wach: 1952 setzte die Queen ein Zeichen der Völkerverständigung. In Castrop-Rauxel.
Für gewöhnlich sorgen ja vier Schwäne in einem Teich nicht für große Aufregung. Im Jahr 1952 war das aber anders: In Massen pilgerten die Menschen in jenem Jahr an den Gondelteich im Castroper Stadtgarten, der heute gar nicht aussieht wie ein Teich, um vier königliche Exemplare in Empfang zu nehmen.
Gesendet wurden sie von Ihrer Majestät höchstpersönlich: Queen Elizabeth II., die in jenem Jahr den Thron im Vereinigten Königreich bestieg. Jene Queen, die am 8.9.2022 im Alter von 96 Jahren im Balmoral Castle starb und deren Tod die ganze Welt bewegt.
Hinter der Entsendung der vier royalen Schwäne, zwei Männchen und zwei Weibchen, steckte damals, sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, eine Geste der Völkerverständigung. Die Königin wollte wieder für gute Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland sorgen. Die Briten waren als Besatzungsmacht im Ruhrgebiet noch weit verteilt.
Die Königin reagierte damals wohl auf eine Anfrage eines Castrop-Rauxeler Stadtinspektors: Dieser hatte davon gehört, dass es an der Londoner Themse zu viele Schwäne gebe und fragte kurzerhand per Brief an, ob man nicht ein paar Tiere für Castrop-Rauxel übrig hätte – so jedenfalls ist die Geschichte überliefert.
Mit den Beziehungen zum Königshaus ging es darüber hinaus aber wohl nicht weiter. „Da hat es meines Wissens gar keine mehr gegeben“, sagte Stadtarchivar Thomas Jasper, als wir ihn anlässlich des 90. Geburtstag der Queen im Jahre 2016 dazu befragten.
Schwanenpaare auf dem Gondelteich hatten keinen Nachwuchs
Die Schwanenpaare vermehrten sich nicht auf dem Gondelteich und im Stadtgarten. So ging auch deren Geschichte in Castrop-Rauxel recht bald zu Ende. Aber man erinnerte sich später noch daran: Als 2013 Castrop-Rauxel beim Wettbewerb „WDR 2 für eine Stadt“ teilnahm, verkleidete sich der damalige Bürgermeister Johannes Beisenherz als Queen und ließ auf dem Marktplatz den Geist der Schwäne wieder aufleben.

Das waren Zeiten: Bürgermeister Johannes Beisenherz als Queen Elizabeth II. verkleidet auf dem Castroper Marktplatz. 2013 war das Teil einer WDR2-Spielshow namens "WDR für eine Stadt". © Marc Siekmann
Damals war das Teil der Quiz- und Spielshow, mit der Castrop-Rauxel ins Radio kam: An die Schwanen-Story von 1952 knüpfte der WDR an und forderte Tschaikowskys „Schwanensee“ ein. 50 Castrop-Rauxeler samt Bürgermeister Johannes Beisenherz sollten sich als Queen Elizabeth II. und Schwäne verkleiden und Ballett tanzen.
Beisenherz kam als Queen im Motorrad mit Beiwagen auf den Markt. Gefolge waren 50 Tänzer und Tänzerinnen in Federn, Tüll, Stützstrümpfen, Papphütchen, Schnäbeln. Der Schwanensee war bereitet. Tanzlehrerin Julia Thober koordinierte, Sänger Fanel Cornelius war als schwarzer Schwan dabei. Gemeinsam holte man so die maximalen zehn Punkte. Dann sammelte Beisenherz noch sechs weitere Punkte im Quiz. Das reichte am Ende nicht fürs Weiterkommen, aber immerhin für unvergessliche Bilder.