Umstrittene Ansiedlung
Probleme mit Ecosoil-Genehmigung? Merklinder Stadtteilverein hat Hoffnung
Weil Kipplaster von Ecosoil zum neuen Betriebsgelände auf der Stadtgrenze von Bochum zu Castrop-Rauxel rollten, regt sich das zur Ruhe gekommene Thema nun wieder. Ein Verein hegt Hoffnung.
Seit Monaten schon zeichnet sich ab, dass Ecosoil seinen Unternehmensstandort von Bochum-Riemke nach Gerthe verlegt. Direkt an die Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel in den einstigen Firmensitz von Dämmstoffe Philippine. Bisher galt das nur für die Büros.
Und der Bürgerverein „Wir sind Merklinde“ ist guter Hoffnung, dass es dabei bleibt: Es gebe gute Anzeichen dafür, dass es mit der Betriebsgenehmigung für die eigentliche Arbeit schwierig ist.
Bodenaufbereitung oder Büroarbeit: Was wird gerade, was künftig am neuen Ecosoil-Standort in Gerthe geleistet? Diese Frage und weitere stellten wir Montagmittag ans Unternehmen. Beobachtungen ergeben: Zumeist fahren dort seit einigen Wochen offenbar Pkw mit Verwaltungsleuten vor.
Aber auch die schweren Kipplaster wurden schon auf der Bövinghauser Straße, dieser recht kleinen Seitenstraße der Gerther Straße, gesichtet. Dabei ist nach dem Kenntnisstand von Willi Müller vom Stadtteilverein „Wir sind Merklinde“ noch gar keine Betriebsgenehmigung für das eigentliche Geschäft des Unternehmens erteilt. Das bestätigen die Städte Castrop-Rauxel und Bochum sowie die Bezirksregierung Arnsberg am Nachmittag.
Proteste seit fast zwei Jahren
Müller protestiert mit dem Bürgerverein seit fast zwei Jahren gegen die Ecosoil-Ansiedlung. Zu laut, zu viel Staub und vor allem: zu viele Lkw durch Merklinde – das waren die drei Hauptargumente, die man vorbrachte. Bis zu 300 Lkw-Bewegungen am Tag befürchten die Kritiker, die meisten über Merklinder Gebiet in Richtung B235. Das Unternehmen selbst sprach vor Monaten von bis zu 200 Lkw-Bewegungen am Tag, aber vor allem in Richtung Bochum.
Willi Müller, Mitinitiator und erster Vorsitzender des Vereins "Wir sind Merklinde". © Thomas Schroeter
Und nun? Nachdem mindestens zwei Kipplaster auf dem Weg zum Betriebsgelände gesichtet wurden, die das zulässige Gesamtgewicht auf der Zufahrtstraße (laut Beschilderung 10 Tonnen) deutlich überschritten haben, sagt Willi Müller: „Eine Genehmigung hätte ja meines Wissens eigentlich Ende Januar / Anfang Februar schon da sein müssen. Aber es dauert offenbar noch, darum haben wir gute Hoffnung...“
Vom alten Betriebsgelände an der Rensingstraße in Bochum-Riemke, das auf der Unternehmens-Website noch als Standort angegeben ist, habe Ecosoil sich schon weitgehend zurückgezogen, sagt Müller, und mutmaßt: „Die Firma kann ihren Betrieb also derzeit gar nicht richtig aufrecht erhalten. Ecosoil hatte verschiedene andere Gelegenheiten.“ Auf dem Rütgers-Gelände sei der Firma zum Beispiel etwas angeboten worden. Ebenso habe es anderswo in Bochum Optionen gegeben.
Dass auf dem Gelände an der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Bochum/Dortmund nun seit Monaten schon umgebaut und renoviert worden sei, störe ihn nicht: „Sie können dort gern ihre Verwaltung betreiben“, so Müller.
Reiterhof-Besitzer hat Einfahrt verengt
Den Lastwagen wird die Zufahrt einigermaßen erschwert: An der Ecke Bövinghauser Straße / Gerther Straße hat ein Reiterhofbesitzer die Einfahrt mit Strohballen verengt. Es reicht aber nicht, um die Zufahrt für die schweren Laster ganz zu unterbinden.
Dafür bräuchte es andere Maßnahmen. Die brachte SPD-Fraktionschef Daniel Molloisch am Nachmittag ins Gespräch: „Die Verwaltung muss verkehrslenkende Maßnahmen schaffen, denn wenn Lkw über die Piste brettern, dann ist das nicht gut.“
Man könne sich einen Abbiegepfeil in Richtung Gerthe vorstellen, sodass eine Fahrt Richtung Merklinde verboten wäre. Und: „Vielleicht stellen wir dort mal einen Mann vom Ordnungsamt hin...“ Wenn die Stadt Bochum hier in dieser Weise Fakten schaffe, dann gleiche das psychologischer Kriegsführung, sagte Molloisch. „Dann müssen wir uns schwer machen“, so sein strategischer Hinweis an die Stadt Castrop-Rauxel.“
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.