Noch ist der Schulhof des Adalbert-Stifter-Gymnasiums leer. Ab Montag tummeln sich hier wieder alle Schüler. © Nora Varga
Corona und Schule
Voller Schulbetrieb ab Montag: „Unterricht wird zu Beginn schwierig sein“
Am Montag sind wieder alle Schüler gleichzeitig im Präsenzunterricht. Joachim Höck, Schulleiter am ASG, über aufgeregte Schüler, gestresste Lehrer und Inhalte, die aufgeholt werden müssen.
Seit den Weihnachtsferien sitzt die Mehrheit der Castrop-Rauxeler Schüler im Wechselunterricht oder Distanzlernen. Im Sommer hatte es zwar eine Zeit gegeben, in der der Präsenzunterricht möglich war, aber seit rund fünf Monaten ist der Schulbetrieb stark eingeschränkt. Aber dank anhaltend niedriger Inzidenzen geht es für Schülerinnen und Schüler in ganz NRW am Montag (31.5.) wieder los mit dem Präsenzunterricht.
Joachim Höck, Schulleiter des Adalbert-Stifter-Gymnasiums, sagt über den Unterrichtsbetrieb: „Es sieht so aus, dass wir in den „normalen“ Unterricht zurückgehen und der Stundenplan auch ganz normal gilt.“ Das bedeutet Sportunterricht, gemischte Kurse und jeden Tag Erscheinen in Präsenz.
Unter seinen Lehrern sei die Stimmung aktuell „konzentriert und angespannt.“ Der Übergang in den Präsenzunterricht fällt in die heiße Phase der Korrekturen für die Abitur-Prüfungen: „Die Kollegen haben gerade unglaublich viel zu korrigieren. Und auch in der EF und Q1 ist gerade Klausurphase. Gleichzeitig bereiten sich natürlich alle auf Montag vor.“
Die Skepsis bleibt
Der kompletten Öffnung stehe man mit gemischten Gefühlen gegenüber: „Viele Kolleginnen und Kollegen freuen sich die Schüler wiederzusehen. Auf der anderen Seite steht die Unsicherheit, ob die Inzidenzen durch die Öffnung nicht doch wieder steigen werden. Das kann ja keiner sagen.“
In den ersten Tagen sei, Höcks Einschätzung nach, noch nicht wirklich an konzentriertes Arbeiten zu denken: „Die Schüler sind total aufgekratzt, Unterricht wird zu Beginn schwierig sein.“ Er hat momentan ein fünftes und ein sechstes Schuljahr im Wechselunterricht. Schon in den kleineren Gruppen merke man, dass die Schüler sich erst wieder an das Arbeiten im Klassenverband gewöhnen müssen: „Ich rechne in den ersten zehn Tagen damit, dass viel im sozialen Bereich nachgeholt werden muss.“
Man werde im Unterricht auch über die vergangenen Monate sprechen und aufholen, was zwischenmenschlich auf der Strecke geblieben ist: „Wir werden den Kindern einfach Zeit geben wieder anzukommen. Wenn man seit Weihnachten in einer Art Ausnahmezustand war, dann ist auch die Rückkehr zur Normalität erstmal wieder ein Ausnahmezustand.“
Bisher gibt es noch keine Abmeldungen
Abmeldungen von Eltern, die ihre Kinder aus Angst vor Corona nicht in die Schule schicken wollen, habe er noch keine. Mit Beginn des Präsenzunterrichts haben Schüler ein Anrecht auf eine Bescheinigung über ihr negatives Corona-Testergebnis.
Joachim Höck, Schulleiter des ASG in Castrop-Rauxel. © Matthias Stachelhaus
Obwohl es Distanz- und Wechselunterricht gab, konnte inhaltlich nicht alles gemacht werden. Von dem Vorschlag die Ferien für Unterricht zu nutzen, hält Joachim Höck wenig: „Ferien sind zuerst mal Ferien. Und alle brauchen eine Phase, in der sie entspannen können und das letzte Schuljahr aufräumen können. Das betrifft die Lehrer, aber natürlich auch die Schüler und ihre Familien.“ Das Nachholen der Lücken im Lehrplan wolle er lieber auf den Herbst verteilen: „Das nächste Schuljahr gibt uns die Möglichkeit da mit Sonderstunden zu arbeiten.“
Vor allem Schüler aus schwierigen familiären Verhältnissen hatten es in den letzten Monaten nicht leicht. „Verloren“ habe man dennoch keine Schüler: „Wir haben da ein engmaschiges Netz. Die Klassenlehrer und Stufenleiter haben sich sehr früh gemeldet, wenn man von den Kindern nichts gehört hat oder sie im Distanzunterricht ungewöhnlich ruhig waren.“
Auch Friedrich Mayer, Schulleiter am Ernst-Barlach-Gymnasium, begrüßt den Präsenzunterricht: „Zum einen greifen unsere Hygienemaßnahmen und auch bei den Selbsttests gibt es nur äußerst selten positive Ergebnisse. Zum anderen sind die durch das monatelang fehlende Lern- und Sozialumfeld in der Schule festzustellenden Probleme einiger Schülerinnen und Schüler im psychischen und/oder Wissensbereich nicht zu übersehen.“
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