Noch steht „Deutsche Post“ in großen Lettern auf der ehemaligen Hauptpost in der Castroper Altstadt direkt am Münsterplatz. Auch das ikonische Posthorn ist noch zu sehen. Denn auch wenn die Post das Gebäude schon 2007 verkauft hat und 2022 seinen zentralen Stützpunkt in den Mittelstandspark Ost nach Ickern verlegte, konnten am Münsterplatz weiter Briefe und Pakete abgegeben werden. Zuletzt bei der Postbank, die diese Dienstleistungen für die Post übernommen hatte. Doch damit ist Schluss: Seit Anfang Juni nimmt die Postbank Zustellungen nicht mehr an.
Wo Post draufsteht, ist also keine Post mehr drin. Dass hier keine Sendungen mehr angenommen werden, war eine bewusste Entscheidung der Postbank. Die habe das schon im März der Deutschen Post / DHL mitgeteilt. Es handelt sich um zwei voneinander getrennte Unternehmen, seitdem die Post 1994 privatisiert wurde. Seit 2009 wurde das eigenständige Bank-Unternehmen von der Deutschen Bank übernommen. Man wolle sich auf das Angebot von Bankdienstleistungen fokussieren, heißt es jetzt. Da bleibe in Castrop-Rauxel keine Zeit mehr für weitere Dienstleistungen.

„Kundinnen und Kunden können auf der Suche nach der Post online den Filialfinder nutzen“, rät Post-Pressesprecher Achim Gahr deshalb. Doch auch die Postbank-Beschäftigten am Münsterplatz würden helfen: Sie weisen Kunden den Weg ins Einkaufszentrum Widumer Tor.
Beim Lottoladen „GECO“ können in der Altstadt weiterhin Pakete und Briefe aufgegeben werden. Hier hat der Andrang seit Monatsanfang stark zugenommen. Von Montag bis Samstag hat der Lottoladen zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet.
Postbank schließt noch 2024
Doch bald ist nicht nur Schluss für die Postdienstleistungen: Auch die Postbank verlässt den Münsterplatz. „Unsere Filiale an der Lönsstraße 20 in Castrop-Rauxel wird bis Ende des Jahres geschlossen“, teilt Postbank-Pressesprecher Oliver Rittmaier jetzt auf Anfrage mit. „Ein genauer Termin steht noch nicht fest.“ Voraussichtlich sei es im vierten Quartal so weit. Die Postbank verspricht, ihre Kundinnen und Kunden frühzeitig zu informieren.
Deutschlandweit wolle die Postbank bis Ende 2026 etwa 230 ihrer rund 550 Filialen schließen und sich stärker auf „digitale Bankdienstleistungen“ fokussieren: „Die Postbank wird mittelfristig zu einer ,Mobile-First‘-Bank entwickelt und ihren Kundinnen und Kunden alle Produkte und Services bequem über Mobiltelefon, Tablet sowie für die persönliche Beratung über ein gestrafftes Filialnetz anbieten“, schreibt Oliver Rittmaier.
Auf die Frage, warum die Filiale in Castrop-Rauxel von den Schließungen betroffen sei, verwies Rittmaier auf einen internen Kriterienkatalog. Er betonte aber, dass darauf geachtet werde, weiter in der Fläche und nicht nur in Ballungszentren vertreten zu sein. Außerdem versichert die Postbank: „Die Mitarbeitenden in der Filiale werden nicht entlassen.“
Schließen Post-Filialen in Dortmund und Castrop-Rauxel?: Schon 2024 wird es Veränderungen geben
Castrop-Rauxeler Banken setzen auf neue Sicherungs-Methode: Tinte soll Automatensprenger stoppen
Postbote Hakan Erdogan und 73 Kollegen eröffnen neuen DHL-Stützpunkt