Ausschlafen konnte Christoph Schulte am Samstagmorgen (15.4.) nicht. Zu früh klingelte es an der Haustür des 30-jährigen Castrop-Rauxelers. So früh, wie eigentlich keiner unverabredet am Wochenende bei jemandem vorbeischauen würde. Außer, es ist was passiert.
Und das war es: Rund um die Josefstraße in Habinghorst sind Autos demoliert worden. Zwei Meldungen zu den Vorfällen waren bei der Polizei in Castrop-Rauxel sowie beim Notruf am Samstagmorgen eingegangen. Auch aus der Josefstraße hatte sich ein Zeuge gemeldet, der gesehen hatte, wie zwei Männer die Scheibe eines Autos eingeschlagen haben.
Gut möglich, dass es sich dabei um Christoph Schultes Auto gehandelt hat. In jedem Fall entdeckten die Beamten in Habinghorst 16 beschädigte Wagen, darunter Schultes Auto. Und so schellte die Polizei gegen 7 Uhr in der Josefstraße 6. „Ich habe noch geschlafen“, sagt Christoph Schulte. Er öffnete im Schlafanzug.
Zeit, Angst zu bekommen oder sich zu fragen, warum die Polizei vor seiner Tür steht, habe er gar nicht gehabt, sagt er. „Ich habe gar nichts denken können.“ Denn: Die Polizisten kamen gleich zur Sache, sagten ihm, dass an seinem Pkw eine Seitenscheibe eingeschlagen worden ist.

Christoph Schulte sah es auch sogleich: Sein schwarzer Toyota Aygo stand direkt vor Haustür. Von der Scheibe auf der Beifahrerseite war nicht viel mehr übrig als Scherben. Sie bedeckten den Gehweg neben dem Auto. „Auch auf dem Beifahrersitz waren überall kleine Splitter“, sagt Schulte. Der 30-Jährige schaute sofort nach, ob etwas fehlte im Wagen. Doch das sei nicht der Fall gewesen. Bei manchen der anderen beschädigten Autos war das anders: Laut Polizei sind dort auch Gegenstände gestohlen worden.
Christoph Schulte hat besonnen reagiert: „Natürlich habe ich mich geärgert, dass dieser Schaden entstanden ist“, sagt er am Samstagmittag. Aber er habe sich auch wieder beruhigt, die Wut sei schnell verraucht. „Ich bin ja versichert.“
Wagen schon in der Werkstatt
Sein Toyota ist gar nicht mehr da, als wir ihn antreffen. Er hat den Wagen bereits zur Reparatur in die Werkstatt gefahren. Abgeklebt habe er das offene Fenster dafür nicht. „Ich bin einfach so los, ist ja nicht mehr so kalt.“
Nun steht das Auto bei dem Händler, bei dem er den Wagen vor drei Jahren gekauft hat. Dort kümmere man sich um alles, auch um die Versicherungsfrage, so Schulte. Wann der Wagen wieder fertig ist, konnte die Werkstatt nicht sagen. Doch der Jurist hat keinen großen Druck: Er brauche den Pkw nicht sofort zurück, sagt er. Außerdem könne er sich das Auto seiner Mutter leihen.

Dass die Polizei bereits zwei Tatverdächtige hat festnehmen können, hat Christoph Schulte noch nicht mitbekommen. Er hat nur überlegt, ob die Taten im Zusammenhang stehen könnten mit den Mülltonnenbränden, die es vor Monaten in der Umgebung gegeben hat.
Was mögliche Motive der Täter angeht, sei ihm als erstes in den Sinn gekommen, dass es Menschen sein könnten, die kein eigenes Auto haben. „Vielleicht sind sie neidisch“, mutmaßt Schulte. Aber letztlich könne es auch „viele weitere Gründe geben“ wie jugendlicher Leichtsinn oder Zerstörungswut.
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