Als ein noch unbekannter Täter Subindran Subendran eine Waffe vor die Nase hält, ist der Inhaber des „Heimat Supermarkt & Kiosk“ froh, dass heute ausnahmsweise er hinter der Theke steht. „Gott sei Dank“, denkt er. Denn normalerweise hätte seine Frau sich um diese Zeit um den Laden gekümmert.
Donnerstagabend wurde gegen 20.30 Uhr der kleine Supermarkt mit asiatischen und afrikanischen Lebensmitteln ausgeraubt. Ein bewaffneter Mann betrat das Geschäft direkt am Castrop-Rauxel Hauptbahnhof und zwang den Ladenbesitzer dazu, das Bargeld herauszugeben. Der Täter konnte unerkannt flüchten.
Beide Männer bleiben cool
Auf unter 20 Jahre alt schätzt Subendran den Täter. Als dieser nach dem Geld verlangte, stellte der 42-Jährige ihm zunächst die Kassette mit den Münzen hin. Doch der Täter interessierte sich nur für die Scheine. Was der Ladenbesitzer in der Kasse hatte, reichte dem Mann aber nicht. „Du hast mehr Geld“, habe er immer wieder mit vorgehaltener Waffe gesagt. „Ich hatte nicht so viel Angst“, erinnert sich Subendran, „aber ich wollte auch nicht kämpfen. Ich wusste ja nicht, ob die Pistole echt ist oder nicht.“
Er ist froh, dass er mit einem Schrecken davongekommen ist.
Das Lebensmittelgeschäft ist gleichzeitig eine Ria Money Transfer Filiale. Kunden kommen hierher, um zum Beispiel mit Bargeld oder der Kreditkarte Überweisungen über den Geldtransferdienstleister zu tätigen. Deshalb glaubte der Täter dem Ladenbesitzer nicht, dass nicht mehr Scheine im Laden versteckt sind. Schließlich habe Subendran die Hände gehoben und sei hinter der Theke hervorgekommen. „‚Du kannst selber gucken‘, habe ihm zu ihm gesagt.“ Doch mehr als ein kleinerer dreistelliger Betrag konnte der Täter nicht erbeuten. Was er nicht wusste: Mehrmals am Tag holt ein Ria Money Transfer-Wagen Geld vom Heimat Supermarkt & Kiosk ab. Deshalb sei nie viel Geld in der Kasse, erklärt der Inhaber.
Gerade weil der Täter so jung aussah, ist Subendran erstaunt, wie ruhig er wirkte. „Er war gar nicht aggressiv, er ist ganz locker geblieben.“ Nachdem der Täter aus dem Laden geeilt war, habe der 42-Jährige ihn noch etwa 200 Meter verfolgt. „Selbst beim Wegrennen wirkte er locker“, sagt er kopfschüttelnd. Angst, dass die Polizei ihn schnappt, hatte der junge Mann scheinbar keine.
Nach Angaben der Polizei ist der junge Mann schlank und etwa 1,70 Meter groß. Er war dunkel gekleidet, trug eine Kapuze und verdeckte sein Gesicht mit einem Schal. Der Täter sprach akzentfrei Deutsch. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0800 2361 111 entgegen.
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