Pfarrer Arno Wittekind hat Ideen, wie es in den Gemeinden in der Kirche weiter gehen müsste. © Volker Engel
Kirchen-Skandale
Pfarrer Wittekind über Laien-Engagement und Reformen, die der Kirche schaden
Kaum ein Text hat so viel zustimmendes Feedback erhalten wie die Kolumne unseres Redakteurs zu seinem Leben mit und in der katholischen Kirche. Auch ein evangelischer Pfarrer meldet sich dazu.
Arno Wittekind ist Pfarrer der evangelischen Pauluskirchen-Gemeinde. Er schreibt am Montag (7.2.) an unsere Redaktion: „Ich möchte Ihnen, Herr Weckenbrock, auch als Pfarrer der Evangelischen Kirche herzlich für mutiges persönliches Statement letzte Woche danken.“
Die Kolumne, in dem unser Redakteur schrieb, wie er in seinem Leben von der Kirche geprägt wurde, löste viele Rückmeldungen aus. Binnen weniger Stunden meldeten sich gut zwei Dutzend Leser, die beipflichteten und unserem Autor dankten. Nun meldete sich ein paar Tage später auch Wittekind.
„Es ist traurig, wenn Ehrenamtliche und Pastoralteams sich zurzeit für ihr hingebungsvolles Engagement rechtfertigen müssen“, findet er. „Und es ist erschreckend, wenn Menschen in der Kirche immer noch Missbrauch und Ausgrenzung erfahren.“
Es gehe nun tatsächlich darum, die Menschen in den Kirchen zu entmachten, die ihre Position zum Schaden von Schutzbefohlenen missbraucht haben. „Die Hierarchien in den Kirchen haben dem Gemeindeleben vor Ort zu dienen“, meint der evangelische Pfarrer. Da stehe der katholischen Kirche „in den oberen Etagen eine tiefgreifende Strukturveränderung bevor. Und auch unsere evangelischen Leitungsebenen sind nicht frei davon, ihre dienende Funktion ab und an zu vergessen“.
„Sie sollen dem Wohl der Menschen dienen“
Für alle christlichen Kirchen sei es Zeit, sich auf den Auftrag zu konzentrieren, den sie von Jesus Christus bekommen haben: „Sie sollen dem Heil und dem Wohl der Menschen dienen. Sie sollen die Liebe Gottes mit den Menschen teilen. Wo Reformen nur dazu da sind, den Ruf der Kirche wieder herzustellen, damit Menschen weiter Kirchensteuer zahlen, greifen sie nicht nur zu kurz. Sie schaden.“
Menschen sollten auch in Zukunft erzählen können, wie ihnen das Engagement vor Ort den Zugang zu Gott und die Erfahrung von Heimat ermöglicht haben – „so wie Sie, Herr Weckenbrock, es als katholischer Christ getan haben und es auch viele evangelische Christinnen und Christen in Castrop-Rauxel tun könnten“.
Er wünsche Menschen, Ehrenamtlichen, Mitgliedern der Kirchengemeinden, dass sie neben ihrem Beruf und ihrer Familie auch weiterhin die Zeit finden, sich in der Gemeinde vor Ort zu engagieren.
Kirchliches Engagement von Laien wird immer wichtiger. Denn die Zahl der Hauptamtlichen geht vor allem in der katholischen Kirche deutlich zurück. Es werden kaum noch Männer zu Priestern geweiht. Auch darum schließen sich immer mehr Gemeinden zur großen Pastoralverbünden zusammen.
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