Peter Breuer ist Geschäftsführer der Forum GmbH. Dort muss man jetzt wohl zu Kurzarbeit übergehen.

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Peter Breuer: Forum GmbH steht wegen Corona vor der Kurzarbeit

rnEuropa- und Stadthalle

Seit Wochen passiert in Europa- und Stadthalle in Castrop-Rauxel quasi nichts. Daran scheint sich nichts zu ändern. Um Kosten zu sparen, muss wohl Kurzarbeit her, so Forum-Chef Peter Breuer.

Castrop-Rauxel

, 12.05.2020, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Forum GmbH, die das Ensemble von Europa- und Stadthalle managt, steckt tief in der Corona-Depression. Denn für sie gilt das, was für alle Veranstalter von Messen, Tagungen, Konzerten, Feiern gilt: Das Verbot von Großveranstaltungen gilt bis Ende August.

„Und was wir uns jetzt vom Land an Signal für kleinere Veranstaltungen erhofft hatten, ist komplett ausgeblieben“, klagt Forum-Geschäftsführer Peter Breuer. „Ich habe hier vom Anwalt Volker Löhr, der auf die Beratung von Versammlungsstätten spezialisiert ist und gerade in unserem Namen mit dem Land verhandelt, ein Schreiben vorliegen, in dem er so anfängt: Ein Bundesland macht sich lächerlich...“, sagt Breuer.

Keine Erleichterungen vom Land in Sicht

Denn in der neuen Verordnung, von der alle Veranstalter wie die Forum im Land betroffen sind, stünden Anordnungen, „die uns das Leben unmöglich machen“, so Breuer. Da hieße es unter anderem:

  • „Versammlungen, Zusammenkünfte und interne Veranstaltungen aus beruflichen, gewerblichen oder dienstlichen Gründen sind unzulässig, wenn sie aus geselligen Anlässen erfolgen.“ Breuer: „Damit sind Betriebsfeiern, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern nicht möglich.“
  • „In geschlossenen Räumen sind Konzerte und Aufführungen von Theatern, Opern, Konzerthäusern und anderen Einrichtungen bis auf Weiteres untersagt. Unter strengen Auflagen können Veranstaltungen mit bis zu 100 Zuschauern genehmigt werden.“ Breuer: „Damit sind alle unsere Messen, Konzerte, Comedy-Veranstaltungen betroffen.“

Das gelte übrigens auch für solche Veranstaltungen im Freien, erläutert der langjährige Forum-Geschäftsführer weiter und wird dann sarkastisch: „Ist das Spaß oder meinen die das wirklich ernst?“ Ihm seien damit die Hände gebunden. Er dürfe nur Veranstaltungen mit 100 Leuten organisieren, „und das rechnet sich nicht, da bekomme ich noch nicht mal die Ausgaben für Reinigung, Strom und solche Dinge herein.“

So sieht es in normalen Zeiten in der Europahalle aus. Statt Neujahrsempfang wie im Bild kämen jetzt eigentlich die Abibälle. Aber auch die fallen aus.

So sieht es in normalen Zeiten in der Europahalle aus. Statt Neujahrsempfang wie im Bild kämen jetzt eigentlich die Abibälle. Aber auch die fallen aus. © Volker Engel

Keine Flächen in Castrop für ein Autokino

Man habe natürlich auch in Castrop-Rauxel schon überlegt, ob man das vorhandene Veranstaltungs-Know-how „nicht auch in ein Auto-Kino oder Comedy vor Scheibenwischern und Lichthupen, wie es gerade in ist, investieren kann. Aber ich finde in Castrop keinen Platz, der sich dafür eignet und wo es wirtschaftlich darstellbar wäre“, so Breuer.

Man habe mit Mini-Veranstaltungen, bei denen man den Pflichtabstand einhalten könne, mit etwa der Ratssitzung oder dem EUV-Verwaltungsrat, mit kleineren Renovierungsarbeiten an den Hallen, mit Neuanstrichen und großen Putzkampagnen versucht, die ersten Corona-Wochen sinnvoll zu füllen, jetzt gerate man aber in echte Nöte.

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Man lebe als Forum eigentlich auch von den Fremdvermietungen an andere Veranstalter, bei denen es auch um Gastronomie-Einnahmen ginge. Auch die fielen seit Wochen komplett weg. Auch die Abi-Feiern, die man eigentlich gehabt hätte, für die die Hallen teilweise auch von Gymnasien aus anderen Städten gemietet werden, seien ausnahmslos abgesagt. „Die sind leider Schnee von gestern“, so Breuer. Bis Ende Juni gebe es Stand jetzt nicht eine einzige Veranstaltung.

Kostengespräch mit dem Stadtkämmerer

Peter Breuer am Montagmittag: „Ich habe gleich einen Termin mit unserem Kämmerer Michael Eckhardt, um die Kostensituation zu besprechen. Denn jetzt nach dem, was heute noch an frischem Signal vom Land kam, müssen wir wahrscheinlich auch bei uns über Kurzarbeit reden.“

Ansonsten versuche man natürlich, über alle zur Verfügung stehenden Kanäle Druck auf das Land auszuüben, um Existenzen zu retten. Damit stehe man nicht allein da: „Alle Kollegen stöhnen. Das Cabaret Queue nebenan in Dortmund etwa beschäftigt sich gerade damit, den Laden komplett zu schließen. Es ist ein Wahnsinn. Und der hört für uns offenbar nicht auf.“

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