Saskia (39) pigmentiert Lider, Lippen und Augenbrauen „Ich bin eher natürlich unterwegs“

Saskia Gerblinger hat sich in Castrop-Rauxel mit einem Permanent-Make-up-Studio selbstständig gemacht. Warum sie eher auf Natürlichkeit steht und wann schon mal ein Tränchen kullert.

Ein wenig Wimperntusche – mehr hat Saskia Gerblinger zu dem Treffen heute nicht auf ihr Gesicht aufgetragen. „Ich bin eher natürlich unterwegs“, sagt die 39-Jährige. Und erzählt dann: „Vor kurzem erst habe ich das Permanent Make-up auf meinen eigenen Augenbrauen entfernen lassen. Fand ich bei mir persönlich einfach zu viel.“ Sie lacht. Wenn sie das so erzähle, klinge das schon etwas skurril, gibt Saskia zu.

Schließlich bietet die Dattelnerin anderen Menschen eben solche Dienstleistungen an: Sie macht Permanent Make-up; pigmentiert unter anderem Augenbrauen, Lidstriche und Lippen, bietet Wimpern-Liftings und -Verlängerungen sowie Gesichtsbehandlungen an. Oder entfernt sie auch. „Removal“ nennt sich das.

Ihr großer Traum

Neuerdings arbeitet Saskia an der Römerstraße 63 in Castrop-Rauxel. In einem knapp 30 Quadratmeter großen Ladenlokal, in dem zuvor die Fußpflege von Sandra Breuer zu finden war. Für die 39-Jährige, die gelernte Bürokauffrau ist und nach diversen Fortbildungen seit 2022 in der Schönheits-Branche arbeitet, war der Einzug in das Lädchen der Schritt in die Selbstständigkeit. Die sei super vereinbar mit ihren zwei Kindern (3 und 10). Und ihr großer Traum. „Ich wollte mein eigenes Ding machen. Mein eigener Name sollte an der Tür stehen.“ Das tut er nun hier in Habinghorst. Saskia zeigt das Schild am Eingang mit Stolz.

Das in weißen, beigen und braunen Tönen gehaltene Kosmetikstudio selbst ist noch nicht ganz fertig eingerichtet. Ein paar restaurierte Möbelstücke aus den 60er- und 70er-Jahren sollen noch einziehen, ebenso wie etwas dezente Deko im Boho-Stil. Nicht zu überladen. Aber so, dass ihre Kundinnen sich wohlfühlen. Das ist Saskia sehr wichtig: „Es geht mir dabei aber nicht nur um die Dienstleistung, es geht mir vor allem um das Zwischenmenschliche.“ Gerade letzteres wird auch in den Google-Bewertungen, die Saskia bislang erhalten hat, besonders oft und besonders positiv hervorgehoben. Sie sei ein „Herzensmensch“ und eine „Seelentrösterin“, die einen immer zum Lachen bringe, heißt es da unter anderem.

„Ich möchte die Frauen kennenlernen“

„Ich möchte die Frauen kennenlernen, möchte wissen, warum sie ein Permanent Make-up wollen, was dahintersteckt“, erzählt sie. Schließlich sei eine Pigmentierung schon eine Entscheidung. Weil sie zwar mit der Zeit verblasse, aber eben nicht einfach so wieder komplett weggehe. „Das sollte schon gut überlegt sein und nicht nur ein Trend“, findet Saskia.

Bei einer Pigmentierung, erklärt sie, wird mit einer kleinen Nadel die erste und oberste Hautschicht „ganz leicht angekratzt“ und so die Farbe aufgebracht. Ein Permanent Make-up geht also nicht so tief wie ein Tattoo, das etwa bis in die zweite oder dritte Hautschicht gestochen wird.

Unter die Haut gehen bei Saskia also mehr die Geschichten ihrer Kundinnen. „Ich habe zum Beispiel immer wieder Frauen hier, die nach einer Krebsdiagnose vorbeikommen, weil ihnen nach der Chemo die Haare ausgefallen sind“, erzählt sie. Ihre Geschichten erfahren und ihnen die Augenbrauen dann pigmentieren zu dürfen, bedeutet Saskia viel. „Und vor allem auch, danach zu sehen, wie dankbar sie sind. Weil sie wieder ein ganz anderes Lebensgefühl haben und selbstbewusster sind.“ Das seien die Momente, die ihren Job so wunderbar machten. Dann kullert auch bei Saskia mal ein Tränchen der Freude. „Ich bin aber auch echt ein sehr emotionaler Mensch.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. April 2024.