Die B235 an den A2-Abfahrten in Henrichenburg ist seit Jahren ein Nadelöhr in Sachen Verkehr. Achim Waldert von der Stadt hat die Situation dort mit Unterstützung der Firma GVT jetzt deutlich verbessern können.

© Thomas Schroeter

Pendlerparkplatz-Chaos war für viele Staus auf der B235 verantwortlich

rnAn A2-Ausfahrt

Die B235 in Henrichenburg kann jetzt 20 Prozent mehr Verkehr verarbeiten. Das hätten geplagte Autofahrer früher haben können, wenn man nicht immer noch auf den Pendlerparkplatz warten würde.

Castrop-Rauxel

, 19.04.2022, 11:44 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie man mit einem ganzen Bündel an kleinen Maßnahmen Verkehr viel intelligenter steuern kann, beweisen die Stadt Castrop-Rauxel und die Gesellschaft für Verkehrstechnik (GTV) aus Hagen gerade auf der B235 im Bereich der Autobahnauf- und abfahrten der A2 in Henrichenburg.

Der Verkehr auf der B235 ist gerade in Stoßzeiten stark. Sowohl aus Datteln kommend in Richtung Castrop-Rauxel als auch in Gegenrichtung. Hinzu kommt in Henrichenburg der Verkehr von der Autobahn oder zur Autobahn.

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Dabei waren die beiden Ampelanlagen an den Autobahnzufahrten in den vergangenen Jahren ein echtes Nadelöhr. Und an der südlichen Ampel häuften sich zudem Unfälle. Als man diesem Phänomen zu Leibe rücken wollte, setzte man ein Nachdenken in Gang, das schließlich dazu führte, dass man den Verkehr nun in diesem B235-Abschnitt nicht nur erheblich sicherer, sondern auch immens leistungsfähiger machen konnte.

Unfälle waren hier vorprogrammiert

Wie Achim Waldert von der Stadt Castrop-Rauxel und Andre Jagiolka von der GTV schildern, fing alles damit an, dass eine Ampel länger Rot zeigte. „Das Problem war hier nämlich, dass in dem Moment, in dem die Autos auf der Abfahrt Rot bekamen, die Autos auf der B235 schon Grünlicht angezeigt bekamen“, berichtet Achim Waldert.

Die Folge: Wenn jemand, von der Autobahn kommend, noch bei Spätgelb oder Frührot fuhr, was nicht so selten passierte, war eine Kollision mit Fahrzeugen auf der B235, die bei Frühgrün starteten, programmiert. Dieses Unfallszenario ist nun ausgeschaltet: Die Ampel auf Autobahnseite schaltet einfach einen Augenblick früher auf Rot.

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Zudem, und da fängt das Paket an kleinen Steuerungsmaßnahmen an, das zu positiven Effekten führt, legte man in den Fahrbahnen einige neue Steuerungsschleifen. Denn, so sagt Andre Jagiolka: „Es gibt einfach unheimlich viele Autofahrer, die glauben, dass die Haltelinie beißt. Und die bleiben dann eben einen Meter davor stehen.“ Was zur Folge hat, dass die Induktionsschleife im Boden keinen Anforderungskontakt auslöst.

Darum hat man nun weiter vorne schon Induktionsschleifen eingebaut, um dieses Problem auszuschalten. Außerdem hat man die Schaltung so gesteuert, dass Spuren, in denen aktuell keine Autos halten, auch definitiv kein Grün bekommen, andere, viel befahrene Spuren dafür umso länger.

Staumelde-Warnschleifen auf der Autobahn

Außerdem hat man auf der Autobahn Staumelde-Warnschleifen verlegt. Wenn sich dort der Verkehr staut, erhält die Abfahrtsampel eine längere Grünphase, um den Verkehr hier schneller abfließen zu lassen. Jagiolka: „Das verhindert etwa unnötige Stopps von Lkw.“ Denn jeder anhaltende Lkw verursacht Lärm und Bremsstaub. Und jeder anfahrende Lkw verbraucht viel mehr Treibstoff als ein durchrollender Lastwagen.

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Zudem habe man eine Fußgängerfurt gehabt, die maximal von einem Fußgänger pro Stunde benutzt werde. Da habe man auf eine reine Anforderungsschaltung gesetzt.

Mit all diesen einzelnen Puzzlesteinen habe man es geschafft, erklären die beiden Verkehrsexperten, dass die B235 hier gut 20 Prozent mehr Verkehr bewältigen könne. Eine echte Hausnummer auf einer staubelasteten Strecke.

Achim Waldert: „Wir hätten das alles auch schon viel eher umsetzen können, wenn wir nicht seit Jahren vergeblich auf den Bau des Pendlerparkplatzes gewartet hätten.“ Denn bei der Realisierung des Parkplatzes sollte eigentlich auch die Verkehrsleitung neu gemacht werden. Auf den Parkplatz aber wartet man bekanntlich immer noch.