
© Patricia Böcking
Ob die E-Roller Akzeptanz finden? Es liegt vor allem an ihren Nutzern
Meinung
Plötzlich waren sie da, noch vor der Pressemitteilung: Als die Firma Tier am Montag bekannt gab, dass sie 200 Roller aufgestellt hat, war die Nachricht raus. Eine gute, meint unser Autor. Wenn...
Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Leute schreiben: Die Dinger braucht doch kein Mensch! Nicht viel länger, und es wird erste Forderungen geben, die E-Scooter aus Castrop-Rauxel wieder zu verbannen.
Doch nun gibt es erst einmal einen Neustart: Der Anbieter Tier hat jetzt 200 Roller im Stadtgebiet verteilt. Das Berliner Start-up, gegründet 2018, ist nach eigenen Angaben in 200 Städten in 20 Ländern mit seinen Rollern und/oder Fahrrädern vertreten. Berlin selbst ist nur eine davon. Allein in der Metropolregion Rhein-Ruhr sollen es 26 Städte sein.
Sprich: Die Firma kommt mit Know-How, auch wenn sie erst vier Jahre alt ist und man sich wundert, wie schnell ein solches Unternehmen aus der „New Economy“ Märkte erobern kann. Man hat anderswo also gelernt, was man jetzt als Wissen auch in Castrop-Rauxel anwenden kann. Interessant ist die Wendung, dass das Unternehmen erst im März „Spin“ kaufte – das Unternehmen also, das 2021 Roller in Castrop-Rauxel betrieb und den Betrieb dann zum Jahreswechsel in ganz Deutschland einstellte. Grund soll gewesen sein, dass Spin nicht rentabel war.
Die ersten 20 Minuten sind zum Testen kostenlos
Jetzt also Tier mit 200 Rollern. Der Fahrpreis soll unter dem von Spin liegen: 19 Cent pro Minute. Die ersten 20 Fahrminuten sind dabei sogar kostenfrei für Neukunden.
Ob das rentabel wird? Ob Tier Erfolg hier haben kann? Entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz ist nicht so sehr die Arbeit des Dienstleisters. Auch, weil die Politik mit der Verwaltung offenbar klare Spielregeln für den Anbieter vorgegeben hat. Nein, es ist vor allem das Nutzerverhalten. Wenn die Roller im Weg rumstehen, in der Emscher landen oder Unfälle verursachen: Dann wird es (zurecht!) Meckerer geben. Werden sie sachgerecht genutzt und vernünftig abgestellt, könnten sie echten Nutzen bringen und Teil der Mobilitätswende sein.
Leute, es kommt auf uns an! Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis das jeder verstanden hat...
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
