Noch fehlen dem neuen Stadtwerke-Windrad auf dem Rütgers-Gelände in Rauxel die Flügel. Die Investitionen von Kunden und Bürgern aber fließen.

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Windkraft zieht: Castrop-Rauxeler investierten schon 247.000 Euro

rnNeues Windrad

In Zeiten von Minuszinsen scheint das Windrad, das die Stadtwerke gerade errichten, als Anlagemöglichkeit in Castrop-Rauxel anzukommen. Schon 247.000 Euro wurden in den ersten Tagen angelegt.

Castrop-Rauxel

, 27.09.2020, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadtwerke Castrop-Rauxel errichten auf dem Rütgers-Gelände in Rauxel gerade ein neues Windrad. Mit 199,5 Metern Höhe und einem Rotordurchmesser von 131 Metern hat es eine beachtliche Dimension. Beachtlich sind auch die Investitionskosten, die laut Stadtwerke bei 4,832 Millionen Euro liegen.

Das Windrad ist dann die zweite Anlage nach dem „Airkules“ getauften Windrad, das sich seit 2016 auf dem Westhofschen Feld auf Schwerin dreht. Ab Oktober oder November soll die Windkraftanlage Ökostrom produzieren. Als Ertrag werden rund 9 Millionen Kilowattstunden jährlich erwartet. Die Betreiber rechnen vor, dass etwa 6750 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Zinseinnahmen locken Anleger

Schöne Zinseinnahmen erwarten sich offenbar viele Castrop-Rauxeler von dem Windrad. Auf einer Bürgerbeteiligungsplattform im Internet wurden nämlich bereits 247.000 Euro gezeichnet (Stand 25.9. um 15 Uhr). Es handelt sich dabei um Beteiligungen an Nachrangdarlehen.

Seit dem 12. September können Anteile zwischen 500 und 20.000 Euro an der neuen Anlage erworben werden. Bei „Airkules“ waren maximal 4000 Euro Investition möglich. Insgesamt bieten die Stadtwerke eine Beteiligungsmöglichkeit für 750.000 Euro an.

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Beteiligen können sich Stadtwerke-Kunden, aber auch sonst jeder Castrop-Rauxeler. Ihren Kunden geben die Stadtwerke für die Beteiligung 2 Prozent Zinsen, allen anderen Anteilseignern 1 Prozent. In Zeiten, in denen man bei Banken überhaupt keine Zinsen für Spareinlagen bekommt, ist das offenbar attraktiv: Ein Drittel der Anteile sind nach knapp 14 Tagen schon ausgeschöpft.

Windvorrangzonen werden aufgehoben

Viele weitere Windräder dürften in Castrop-Rauxel nicht mehr entstehen. Die Stadt hat die beiden Konzentrationszonen für Windenergie auf Schwerin und in Becklem aufgehoben. Auch hat sie überschlägig untersuchen lassen, wie es mit Windkraftanlagen generell aussehen könnte.

Das Ergebnis: „Die Realisierbarkeit weiterer Windenergieanlagen im Stadtgebiet ist vor allem aufgrund der sehr dichten Siedlungsstrukturen, einer Vielzahl vorhandener Wohngebäude im Außenbereich sowie den naturräumlichen Gegebenheiten grundsätzlich sehr eingeschränkt und wahrscheinlich nur in Form von Einzelstandorten möglich.“

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Mit den beiden Windvorrangzonen im Norden und im Süden der Stadt hatte man versuchen wollen, den Bau von Windrädern in diesen beiden Gebieten zu fördern. Inzwischen aber musste man feststellen, das die Festlegungen nicht mehr den aktuellen rechtlichen Anforderungen zur Standortauswahl für Windkraftanlagen entsprechen. Das ursprünglich verfolgte Ziel der Zonenbildung – die Bündelung von Anlagenstandorten – sei so nicht mehr erreichbar.

Mitteilung im Amtsblatt macht es offiziell

Darum wurden die Windvorrangzonen von der Politik im Juni aus dem geltenden Flächennutzungsplan gekippt. Das wurde im aktuellen Amtsblatt der Stadt jetzt offiziell gemacht. In Becklem gibt es ein Windrad, auf Schwerin deren sechs. Eine Häufung wie auf dem Schweriner Berg ist ruhrgebietsweit nahezu einmalig.

Wer noch direkt von der Windkraft in Castrop-Rauxel profitieren möchte, sollte sich mit den Investitionsmöglichkeiten an dem neuen Windrad der Stadtwerke auf dem Rütgers-Gelände beschäftigen. Beratung über das Projekt und die Anlagemöglichkeiten gibt es im Kundenbüro der Stadtwerke in der Castroper Altstadt, Lönsstraße 12, oder unter Tel. 02305 / 9477-11.

Beteiligungen zeichnen kann man aber nur direkt im Internet unter www.buergerbeteiligungsplattform.de/anlegerinformation.

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Das neue Windrad der Stadtwerke nähert sich der Fertigstellung. Im Oktober soll es in Betrieb nehmen. Wer will, kann jetzt zwischen 500 und 20.000 Euro in die neue Anlage investieren Von Thomas Schroeter