
© Danijela Budschun
Neuer Panzerblitzer steht kurz vor seinem Einsatz in Castrop-Rauxel
Jagd auf Raser
Die Stadt Castrop-Rauxel hat einen Panzerblitzer geleast. Jetzt ist klar, ab wann er zum Einsatz kommen soll. Außerdem hat die Stadt unserer Redaktion die Einsatzziele genauer erklärt.
Ein neuer Panzerblitzer soll in Castrop-Rauxel Temposünder künftig auch in den Abend- und Nachtstunden jagen. Die Stadt geht von 10.000 zusätzlichen Knöllchen im Jahr aus. Mit den Einnahmen will man die Leasing- und Personalkosten refinanzieren, die für den Panzerblitzer-Einsatz fällig werden.
„Mit der Inbetriebnahme der semistationären Geschwindigkeitsmessanlage ist nach deren Anlieferung und den entsprechenden Schulungen im Laufe des Oktober zu rechnen.“ So antwortete die Stadtverwaltung jetzt auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion.
Neuer Blitzer braucht kein Personal
Thomas Roehl, Leiter des Bereichs Ordnung und Bürgerservice, hatte die Anschaffung des modernen Blitzgeräts, das den bekannten Messwagen der Stadt künftig ergänzen soll, im Sommer der Politik vorgestellt. SPD und FWI hatten bereits im Jahr 2019 beantragt, kommunale Verkehrskontrollen auch in den Rand- und Nachtzeiten durchzuführen.
Mit dem Messwagen sei das schwierig, hatte die Verwaltung damals beschieden.
Denn in diesen Zeiträumen könnten aufgrund von Personalengpässen nur punktuell Kontrollen durchgeführt werden. Eine Ausdehnung der Messzeiten würde zudem aufgrund der zu zahlenden Zulagen finanzielle Mehrbelastungen für die Stadt bedeuten.
Mit dem neuen Panzerblitzer wird das umgangen. Der braucht im Einsatz kein Personal. Nur seine Blitzergebnisse müssen anschließend ausgewertet und in „Knöllchen“ für die erwischten Raser umgesetzt werden.
Erfahrungen in Herten sind bisher positiv
Davon erhofft man sich bei der Verwaltung einige. Wie die Erfahrungen im nahen Herten belegen, ist diese Hoffnung nicht unbegründet. Dort ist, so berichtet es die Hertener Allgemeine, ein solcher Panzerblitzer seit März 2020 im Einsatz. Viele Raser tappen dort seitdem in die mobile Radarfalle.
Die Hersteller-Firma Jenoptik hat dem gepanzerten Gerät, das auf einem Anhänger montiert ist, den Namen „Ursula“ verpasst. Ursula ist gepanzert und verfügt über eine Alarmanlage, die ihn vor Zerstörung schützen soll.
Das ist nicht umsonst so.
In Herten wurden „Ursula“ bisher drei Mal Aufkleber oder Klebeband auf die Scheibe geklebt. Zwei Mal wurde die Scheibe mit Sprühfarbe besprüht. Ärgerlich, aber vom dortigen Kommunalen Ordnungsdienst bisher schnell zu beseitigen.
Blitzer wurde mit rosafarbenem Lack besprüht
In Jena, quasi der Heimat des Blitzers, hatten Unbekannte ein Exemplar im vergangenen Jahr in einer nächtlichen Aktion dagegen komplett mir rosafarbenem Lack besprüht. Damit war „Ursula“ weitaus auffälliger geworden, als es ihre Betreiber beabsichtigen.
Marc Bouten vom Hertener Ordnungsamt zeigt sich bisher sehr zufrieden mit dem Panzerblitzer: „Wir hatten im Vorfeld mit rund tausend Verstößen pro Monat gerechnet. Diese Zahl erreichen wir locker“, so Bouten laut Hertener Allgemeinen gegenüber der dortigen Politik. Das wird man bei der Stadt Castrop-Rauxel gern hören.
Hier will man das Gerät ab Oktober in Bereichen einsetzen, die besonders sensibel sind. Hatten SPD und FWI in ihrem Antrag 2019 gefordert, zusätzliche Kontrollen speziell „zu Rand- und Nachtzeiten mindestens stichprobenartig an bekannten Gefahrenstellen durchzuführen, um u.a. illegalen Autorennen entgegenzuwirken“, schildert Stadtpressesprecherin Julia Schulze nun andere Schwerpunkte.
„Einsatzschwerpunkte werden vor allem Verkehrsbereiche sein, die von besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern wie zum Beispiel von Kindern, Senioren und Radfahrern frequentiert werden“, schreibt sie auf Anfrage der Redaktion. Darunter sollen unter anderem neue 30er-Zonen oder auch die Verkehrsbereiche in der Nähe von Schulen und Kindergärten zählen.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
