Neuer Ärger um Ex-Friedhof in Henrichenburg

Falscher Umgang mit Grabmal

Der Kampf vieler Henrichenburger um den Erhalt ihres ehemaligen Friedhofs an der Hedwig-Kiesekamp-Straße war bekanntermaßen vergebens. Der neue AWO-Kindergarten kommt auf das Gelände. Nun gibt es neue Empörung: Das Grab der Familie Schulte-Strathaus sei nicht besonders behutsam entfernt worden.

HENRICHENBURG

, 23.05.2016, 17:32 Uhr / Lesedauer: 1 min
Der Grabstein der Familie Schulte-Strathaus wurde unvorsichtig entfernt und dann abgestellt.

Der Grabstein der Familie Schulte-Strathaus wurde unvorsichtig entfernt und dann abgestellt.

Der Beginn der Bauarbeiten treibt die um den Denkmalschutz besonders engagierte Leonore Schröder erneut auf die Palme. Grund der Empörung: Das gut erhaltene Grabmal der Familie Schulte-Strathaus ist alles andere als pfleglich entfernt worden und fristet nun in mehreren Einzelteilen vor der Ecke des Nachbargrundstücks Boente sein Dasein.

„So also sieht Sicherung von denkmalwürdigen Grabmalen in Castrop-Rauxel aus“, erklärte sie jetzt in einer E-Mail an unsere Redaktion. Und lieferte dazu auch gleich noch zwei Zitate aus ihrer umfangreichen Korrespondenz mit den Behörden.

Denkmalbehörde nimmt Stellung

So heißt es wörtlich in der Stellungnahme der Oberen Denkmalbehörde in Recklinghausen vom 10. Juli 2015, in der die Ablehnung der Unterschutzstellung begründet wird: „Die Stadt Castrop-Rauxel bemüht sich, die Grünfläche, die Grabmäler und das Kreuz auch ohne Denkmalschutz zu erhalten. Für die Sicherung der Grabmäler kann im Einzelfall auch eine Translozierung (Sicherung durch behutsame Versetzung, d. R.) erforderlich sein.“

Und in dem Schreiben des LWL-Denkmalamts vom 9. Juli 2015 heißt es unter konkrete Bezugnahme auf das Schulte-Strathaus-Grabmal: „Gut erhalten und erhaltenswert ist das Grabmal der Eheleute Schulte-Strathaus ... ein handwerklich gut gearbeitetes Grabmal.“

Stadt rechtfertigt Umgang mit dem Grabstein

Dazu Leonore Schröder: „Zur Erhaltung und Sicherung müsste man doch als Erstes vermeiden, das Grabmal zu beschädigen und in Stücke zu zerlegen, die dann irgendwo hingeschmissen werden.“ Sowohl Leonore Schröder als auch Nachbar Frank Boente hatten sich mit einer Petition an den Landtag gewandt, um den Neubau des Kindergartens an diesem Standort in letzter Minute zu verhindern. Die Petition Schröders war abgelehnt worden, über Boentes ist noch immer nicht entschieden.

Auf unsere Anfrage zu dem Thema erklärte Stadtpressesprecherin Nicole Fulgenzi: „Da es sich um einen gemauerten Stein mit erheblichen Vorbeschädigungen handelt, konnte es trotz Bemühen des Bauunternehmers und vorheriger Abstimmung mit der Stadtverwaltung nicht gelingen, den Stein unbeschadet zu versetzen. Bei den nächsten Arbeiten im Gelände wird der Stein ordentlich gelagert.“ 

Schlagworte: