Auf dem Marktplatz

Neue Pflastersteine sorgen in Castrop für gute Luft

Gegen dicke Luft gibt es in Castrop-Rauxel jetzt ein neues Mittel. Auf dem Marktplatz wurden 2100 Quadratmeter Airclean-Pflaster verlegt. Die Steine halten die Luft aktiv sauber. Dabei helfen unter anderem spezielle Stoffe aus der Auto-Industrie.

von Abi Schlehenkamp

CASTROP

, 04.07.2016 / Lesedauer: 3 min

Am Markt und an der Lönsstraße sorgen die Steine nun für einen geringeren Schadstoffausstoß. Dank Energiefonds durch RWE konnte der neue Boden finanziert werden.

Das Segmentbogenpflaster verwandelt schädliche Stickoxide unter Sonnenlicht in Nitrat und Sauerstoff. „Ein aktiver Beitrag zur Luftreinhaltung“, lobt Thorsten Werth-von Kampen, stellvertretender Chef des Stadtbetriebs EUV. Nitrat an sich sei harmlos und lande in der Kanalisation.

Stoff aus dem Katalysator

Das in den Betonstein gegebene Titanoxid wirke als Photokatalysator. „Es stammt zum Beispiel aus Auto- und Kraftwerkskatalysatoren“, sagt Werth-von Kampen. Titanoxid findet sich in vielen Kosmetikprodukten und fast in jeder Farbe. „Ein völlig reaktionsträges Produkt, das sich nicht in Wasser löst“, sagt der Experte.

Die Wirksamkeit des AirClean-Pflasters sei jedenfalls in Messungen bestätigt worden. In anderen Städten sei es längst verbaut und werde großflächig etwa auch auf Flughäfen eingesetzt.

Teures Pflaster

"Aus dem Programm 'Stadt macht Platz' konnte das Pflaster, das inzwischen ganz viele Anbieter im Programm haben, nicht bezahlt werden", stellt Werth-von Kampen klar. Denn natürlich ist dieses Pflaster teurer als eines ohne den Wirkstoff. Deshalb die Idee, den Energiefonds mit einem Betrag von 28 000 Euro anzuzapfen. Diesen Energiefonds speist bis zum Auslaufen der Konzessionsverträge Ende 2019 noch immer die RWE.

Wirksam gegen Kaugummis

Neben der luftreinigenden Wirkung hat der Stein noch ein entscheidendes Plus: AirClean zersetzt biologisches Material, sowohl in flüssiger als auch in pastöser (zum Beispiel Kaugummi) Form. „Eine Verfärbung des Pflasters ist damit praktisch ausgeschlossen“, erklärt Werth-von Kampen. 

Jetzt lesen

Ob das Pflaster noch an anderen Stellen zum Einsatz kommen soll, ist noch nicht klar. Entscheidend ist laut Werth-von Kampen die Schadstoffsituation in der Luft: "Die großen Straßen bei uns sind relativ fit, an der Cottenburgstraße herrscht nur im übertragenen Sinn dicke Luft, so viele Autos fahren da nicht lang, es gibt keine Straßenschluchten wie an der B 235 oder der Bahnhofstraße."

Nicht auf dem Schulparkplatz

„Wenn Am Stadtgarten und am Viehmarkt die Straßendecke gemacht wird, bringen wir AirClean wohl ins Spiel“, kündigt Werth-von Kampen an. Für die Sanierung von Parkplätzen an Schulen ist der Stein nicht vorgesehen. Unser Leser Udo Krähl hatte dies für die Cottenburgschule vorgeschlagen. Die lange fällig Sanierung des Parkplatzes muss die Stadt zunächst streichen.

Jetzt lesen