Neue Markt-Öffnungszeiten zeigen keinen Erfolg
Lösungen gesucht
Im Mai versuchte die Stadt den Altstadtmarkt samstags durch längere Öffnungszeiten attraktiver zu machen. Doch das Projekt scheiterte. Jetzt sprechen Marktbeschicker und Passanten und wagen einen Blick in die Zukunft. Denn in Gelsenkirchen scheint es ein Konzept zu geben das funktioniert.

Die Öffnungszeiten des Marktes in der Altstadt sollen verlänget werden. Eine entsprechende Mitteilung schickte der EUV Stadtbetrieb am Dienstag, 28. April 2015.
„Verlängerte Öffnungszeiten?“, fragt eine Passantin, „davon habe ich nie was gehört.“ Ursprünglich hatte die Stadt im Mai geplant, den Markt an Samstagen statt um 13 erst um 14 Uhr zu schließen. Nach Gesprächen mit einigen Händlern einigte man sich schließlich auf 13.30 Uhr. Viele Markthändler schauen mit Unmut auf diese Zeit zurück.
„Das hat die ganze Sache nur hinausgezögert“, sagt Bekleidungsverkäufer Joachim Blank aus Hamm. Wer um 13 Uhr seinen Einkauf noch nicht erledigt habe, der komme auch eine halbe Stunde später nicht.
Beim Obst- und Gemüsestand von Norbert Klöcker heißt es, dass einige Markthändler die geänderten Öffnungszeiten erst gar nicht eingehalten und ihre Zelte wie gewohnt um 13 Uhr abgebaut hätten. „Das hat sich einfach nicht gelohnt“, sagt eine Verkäuferin.
Einfach mal versuchen
Für Textilhändler Karl Otto, seit 42 Jahren auf dem Markt präsent, war die Öffnungszeitenverlängerung von vornherein zum Scheitern verurteilt. „Außer Spesen nichts gewesen“, sagt Otto, der statt der Öffnungszeiten andere Dinge für den Verfall des Marktes verantwortlich sieht.
„Kaufhäuser wie Boecker oder Hertie zogen früher die Kunden in die Stadt und auch auf den Markt“, sagt er. Und dass es rund um den Markt nur wenig kostenlosen Parkraum und zu viele teure Parkplätze gebe, sei ein weiterer Grund. Otto: „Da haben die großen Supermärkte einen eindeutigen Standortvorteil.“
Generell, sagt er, müssten die Händler bei den Entscheidungen der Stadt besser miteinbezogen werden. Dass die Öffnungszeiten verlängert würden, habe Otto damals erst am Tag der Einführung erfahren.
Ist das die Lösung
Andere Städte, sagt Heike Villis, versuchten das inzwischen mit Märkten am Nachmittag zu kompensieren – sogenannten Feierabendmärkten. „Der in Gelsenkirchen läuft sehr gut, da ist eine andere Klientel, es ist eine ganze andere Art von Markt“, sagt Villis. Ob dieses Konzept denn dann nicht auch was für Castrop-Rauxel wäre? Dazu möchte sich die Stadtmitarbeiterin bislang noch nicht äußern. Ausgeschlossen scheint es aber nicht.