Veranstalter in Castrop-Rauxel freuen sich über die neue Corona-Schutzverordnung.

© Helmut Kaczmarek

Neue Corona-Regeln für die Eventbranche: „Jetzt geben wir Vollgas“

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Die neue Corona-Schutzverordnung bringt viele Lockerungen für Veranstalter. Generelle Verbote gibt es nicht mehr. In Castrop-Rauxel ist die Freude groß. Ein Detail trübt aber die Stimmung.

Castrop-Rauxel

, 20.08.2021, 12:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ab einer Inzidenz von 35 braucht es für Veranstaltungen in Innenräumen einen 3G-Nachweis. Das ist die für die Eventbranche zentrale Regel, die die neue Corona-Schutzverordnung des Landes seit Freitag (20.8.) vorsieht. Darüber hinaus gehende komplizierte Reglungen zu maximalen Gästezahlen bei Hochzeiten, Theateraufführungen oder Messen sind kaum vorgesehen. Anders als in den anderthalb Pandemie-Jahren, die schon hinter der gebeutelten Branche liegen.

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Bei Veranstaltern in der Europastadt herrscht daher vorwiegend Erleichterung über die Marschrichtung, die ohne viele Inzidenzstufen auskommt. Deutlich zu hören ist das bei Marlen Kempf, Geschäftsführerin des Parkbads Süd: „Wir werden jetzt Vollgas geben“, sagt sie. „Mega“ sei es, dass die Inzidenz nicht mehr so eine tragende Rolle spiele und von Komplettschließungen vorerst keine Rede mehr sei. Das gebe mehr Planungssicherheit.

Gäste zögerten bis zuletzt mit Buchungen

Auch den Gästen. Viele seien auch zuletzt noch zögerlich gewesen, Feiern zu planen, weil sie nie sicher sein konnten: Welche Regeln gelten wohl, wenn das Fest dann tatsächlich ansteht? Anders als vor der Pandemie seien viele Veranstaltungen recht kurzfristig ausgemacht worden.

Auch Marlen Kempf hat mit einem Plan bis Mittwoch gewartet. Bis das Land die neue Schutzverordnung vorgestellt hat. Dann hat sie entschieden, es sei Zeit, es zu machen: Und so lässt das Parkbad Süd am 28.8. auf Hof Schulze-Rauxel ein kleines Hoffest steigen. „Man könnte es auch Wiederbelebungsfeier für die Event-Gastronomie in Castrop-Rauxel nennen“, sagt Kempf. Organisation und Getränke macht das Parkbad, „Las Tapas“ sorgt fürs Essen, „Bodega“ für den Wein und es singt die Castrop-Rauxeler Band „Sonadores“.

Die 3G-Regeln einzuhalten, sei kein Problem. Es gebe nur einen Eingang zum Hof und dort werde kontrolliert, sagt die Geschäftsführerin.

„Markt der Möglichkeiten“ am ersten September-Sonntag

Dass die Eventbranche nach so langer Pandemiezeit noch lebt, will auch Vanessa Schulz zeigen. Schon vergangenes Jahr war ihr „Markt der Möglichkeiten“ im Parkbad Süd eine der wenigen Veranstaltungen, die es überhaupt gab. Für Sonntag, 5. September, ist er wieder geplant mit dem selbstbewussten Motto: „Castrop taucht wieder auf“.

„Ich bin erleichtert, dass Komplettverbote von Veranstaltungen vom Tisch sind“, sagt Schulz. Und viele Einschränkungen wegfallen. Bei der Veranstaltung im September 2020 beispielsweise seien nur maximal 300 Gäste parallel erlaubt gewesen. Solche Obergrenzen sieht die neue Schutzverordnung gar nicht vor.

Schulz möchte ihren „Markt der Möglichkeiten“ so sicher wie möglich machen. Daher werden nur Genesene, Getestete und Geimpfte Zutritt haben, das sei auch schon so auf den Flyern vermerkt – selbst wenn die Veranstaltung draußen ist und eine 3G-Pflicht eigentlich erst ab mehr als 2500 Besuchern gelten würde.

Sarah Wustrak, Chefin des Hotels Vienna House, sorgt sich um ihre Hochzeitsveranstaltungen.

Sarah Wustrak, Chefin des Hotels Vienna House, sorgt sich um ihre Hochzeitsveranstaltungen. © Ronny von Wangenheim

Vienna-House-Chefin in Sorge um die Hochzeiten

Nicht ganz so euphorisch wie ihre Kollegen ist Sarah Wustrak, Chefin des Hotels Vienna House Easy: „Ich bin zwiegespalten“, sagt sie. Es sei für das Veranstaltungsgeschäft eine deutliche Verbesserung, dass es nicht mehr so viele Inzidenzstufen gebe.

Das Problem sei allerdings: Sobald auf Hochzeiten auch getanzt werde, gälten diese als Tanzveranstaltung, so Wustrak. Und für Tanzveranstaltungen gelten der neuen Verordnung nach strenge Regeln. So reicht bei Ungeimpften kein normaler Schnelltest, sie brauchen einen PCR-Test - und der kostet richtig Geld, oft bis zu 80 Euro.

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Für August stünden keine Hochzeiten mehr im Vienna House an, aber für September. Die Brautpaare würden nun über die neue Regeln informiert und könnten sich dann entscheiden, ob sie trotzdem feiern wollten. Wustrek: „Teilweise sind das Paare, die ihre Hochzeit schon mal wegen Corona verschoben haben.“