
Uwe Hoffmann hat seinen Gartengast auf der Schulter sitzen. © Uwe Hoffmann
Uwe Hoffmann (59) gibt einem besonderen Insekt in Castrop-Rauxel Obdach
Insekten
Insekten sind eklig? Aber nicht dieses hier. Uwe Hoffmann hat einen besonderen Gartengast bei sich, der durch einen Zufall zu ihm kam. Inzwischen hat das Tier sogar einen Namen.
Exotische Haustiere wie Taranteln, Schlangen oder Gottesanbeterinnen leben wohl zuhauf in heimischen Terrarien. Der Castrop-Rauxeler Uwe Hoffmann ist durch das Missgeschick eines Vogels zu einem ungewöhnlichen Insekt gekommen, das zwar nicht in seinem Haus lebt, aber wohl in seinem Garten. Und exotisch ist das Insekt eigentlich nicht, man bekommt es nur selten zu sehen und es sieht sonderbar aus.
„Willi“ hat Uwe Hoffmann (59) seinen Gartengast getauft. Seit 4. Juni lebt der stattliche Nashornkäfer in einem eigens für ihn gebauten Komposteimer. „Er könnte ja wegfliegen, wenn er wollte, macht er aber nicht“, sagt der 59-Jährige.
Willi ist quasi handzahm. „Wenn ich klopfe, hört er mich schon und kommt raus“, erzählt Hoffmann. Denn Willi gräbt sich gerne in die Komposterde ein, die ihm zur Verfügung steht.

Nashornkäfer Willi klettert offensichtlich gerne auf seinem Retter herum. © Uwe Hoffmann
Inzwischen hat sich Uwe Hoffmann gut informiert über diese seltene Käferart. Ein Männchen ist Willi, das sieht man gleich an seinem namensgebenden großen Horn. Weibchen haben nur einen kleinen Höcker.
Laut Nabu sind Nashornhäfer sogenannten Kulturfolger. Eigentlich leben sie in Wäldern, sind aber immer häufiger auch in Gärten und dort vor allem im Kompost anzutreffen. Da sind es aber in der Regel die großen Larven der Käfer, die bis zu fünf Jahre in der Erde bleiben, die man beim Umgraben eventuell entdeckt.
Der Zufall brachte Nashornkäfer in den Garten
Willi kam über den Luftweg zur Familie Hoffmann. „Ein Vogel hat ihn fallen lassen. Meine Frau dachte erst, das wäre eine große Zecke.“
Schnell hat das Ehepaar aber erkannt, dass es sich um einen Nashornkäfer handelte. „Vor 50 Jahren als Kind habe ich so einen das letzte Mal gesehen. Auf einem Hof auf Schwerin war das“, sagt der 59-Jährige.
Nach dem Absturz haben die Hoffmanns den Käfer erstmal wieder aufgepäppelt und ihm einen sicheren Unterschlupf geschaffen. Ein großer Eimer mit abgeschnittenem Deckel und seitlichen Löcher, gefüllt mit Erde ist nun das Obdach von Willi.
Dort verbringt er den Tag in der Erde. Die Käfer sind vor allem in der Dämmerung und nachts unterwegs. Uwe Hoffmann kann Willi sogar auf die Schulter setzen. Der Käfer fliegt nicht weg, krabbelt stattdessen umher.

Nashornkäfer sind geschützte Arten. © Uwe Hoffmann
Wie lange Willi noch da sein wird und der erste Weg am Abend den 59-Jährigen zum Käfer-Eimer führt, ist nicht klar. Lange wird diese Routine nicht mehr anhalten, das weiß Uwe Hoffmann. „Erwachsene Nashornkäfer leben nur bis zu sechs Wochen.“
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
