Im Herbst wird es draußen von Tag zu Tag dunkler und kälter. Dazu kommen Nässe und Laub auf Radwegen und Straßen – eine große Herausforderung für Radfahrer in Castrop-Rauxel. Aber mit Vor- und Weitsicht sowie der passenden Ausrüstung kann man sturzfrei und fit durch die kälteren Jahreszeiten kommen.
Zusammen mit Lothar Widlitzki, Vorsitzender des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Castrop-Rauxel schauten wir uns Wege an, auf denen Radler besonders im Herbst aufmerksam sein sollten.
Grundsätzlich ist aufgrund der Feuchtigkeit mit „rutschigen“ Oberflächen zu rechnen. Hinzu kommt oft das Laub, das natürliche Hindernisse wie zum Beispiel Schlaglöcher oder Baumwurzeln verdeckt.
Vorsicht am Schweriner Berg
Wie zum Beispiel der Radweg am Schweriner Berg. „Hier ist der Radweg eigentlich sehr breit und farblich von der Straße abgesetzt“, erklärt Lothar Widlitzki. „Aber aktuell ist er stark mit Laub bedeckt. Besonders gefährlich wird es bei der Fahrt bergab.“ Das gleiche gilt für den Radweg an der Dortmunder Straße in Frohlinde. Auf Höhe des Golfplatzes erschwert neben der dichten Laubdecke die fehlende Beleuchtung das Radfahren.
Carsten Krinke, passionierter Radfahrer, warnt vor nassem Laub, vor allem in Kurven: „Hier ist Vorsicht geboten. Viele Radler erleiden hier schwere Stürze, so wie es erst vor kurzem zwei meiner Freunde erging.“
Eine weitere Gefahrenstrecke sieht Lothar Widlitzki auf der B235 zwischen Engelsburgplatz und Siemensstraße: „Aufgrund mangelnder Beleuchtung und zu schmaler Randstreifen mit vielen Schlaglöchern, Blättern und Ästen ist die Strecke im Herbst nicht befahrbar. Ein Ausweichen auf die Fahrbahn ist kaum möglich, weil für Autofahrer zum Teil Tempo 70 erlaubt ist.“
Reinigung durch EUV
Eine Alternative wäre die Bahnhofstraße beziehungsweise Wartburgstraße. Hier ist zwar die Straße sauber, aber die Blätter werden durch den Autoverkehr auf den Radstreifen geweht. Der EUV Stadtbetrieb übernimmt zwar regelmäßig die Reinigung von Radwegen, allerdings nur für diejenigen, die gemäß Straßenreinigungssatzung im Zuständigkeitsbereich des EUV liegen.
Anderenfalls liegt die Reinigungspflicht bei den Anliegern. Hier sind aber schon Anlieger beobachtet worden, die mit Laubbläsern Blätter vom Gehweg vor ihrem Haus auf den Radweg oder die Straße entsorgt haben, wie Lothar Widlitzki berichtet.
Auf eine weitere Gefahrenstrecke im Stadtgebiet verweist Guido Pätzelt, der oft zwischen dem Hellweg in Schwerin und dem Bahnhof Merklinde mit dem Rad unterwegs ist: „Hinter dem Erlenweg ist die Straße nicht beleuchtet. Somit ist man als Radfahrer nur auf seine eigene Beleuchtung angewiesen. Das Einschätzen des Zustands der Fahrbahn wird durch Laub, herabgefallene Äste und Schlaglöcher zu einer Herausforderung.“
Helle Kleidung
Die dunkle Jahreszeit berge gerade für Radfahrer eine Reihe von Risiken und Gefahren. Umso wichtiger sei es, dass sie selbst für ihre Sicherheit sorgen. „Dazu gehört an erster Stelle, dass sie sich im Straßenverkehr sichtbar machen“, so Lothar Widlitzki.
Studien haben ergeben, dass dunkel gekleidete Personen in der Dämmerung erst aus 25 bis 30 Metern, hell gekleidete Personen dagegen bereits aus 40 bis 50 Metern Entfernung wahrgenommen werden. Personen mit reflektierender Kleidung werden sogar schon aus rund 150 Metern Entfernung von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen.
Der ADFC-Vorsitzende empfiehlt daher möglichst helle Kleidung mit reflektierenden Teilen und eine gelbe Warnweste zu tragen: „Hilfreich sind auch zusätzliche Helmleuchten oder ein gelber Helmüberzug. Zur seitlichen Sichtbarkeit können reflektierende Hosenschützer dienen, die durch rotierende Pedalkurbeln gut sichtbar sind.“
Funktionierende Beleuchtung
Um als Radfahrer sicher im Dunkeln unterwegs zu sein, ist die richtige Beleuchtung unverzichtbar. „Das Fahrrad sollte eine funktionierende, richtig eingestellte Beleuchtung , Vorder- und Rückstrahler sowie Pedalstrahler haben“ empfiehlt Lothar Widlitzki. „Für die seitliche Sichtbarkeit sind zusätzlich reflektierende Speicherstrahlen hilfreich.“

Wie wichtig der permanente Check der Beleuchtung ist, erfuhr vor kurzem Carsten Krinke, der zum Einkaufen oft mit einem Radanhänger unterwegs ist. Er berichtet: „Ich hatte nicht bemerkt, dass an meinem Rücklicht ein Kabelschuh abgerutscht war und ich ohne Rücklicht fuhr. Ich hatte zum Glück eine Warnweste an sowie den roten Abstandshalter mit Katzenauge ausgeschwenkt. So war ich dann offenbar gut sichtbar, denn niemand hupte mich wegen des fehlenden Rücklichts an.“
Vorausschauend fahren
Was gibt es weiterhin zu beachten? Lothar Widlitzki hält es für dringend notwendig, den vorgeschriebenen Reifenluftdruck zu überprüfen. Und: „Das Reifenprofil muss ausreichend stark sein. Schließlich ist die Rutschgefahr im Herbst erheblich größer.“
Carsten Krinke hat noch einen nützlichen Tipp: „Die Feuchtigkeit und die vielen Pfützen im Herbst greifen insbesondere die Kette an, daher empfiehlt es sich, hier regelmäßig nach zu ölen.“
Generell gilt jedoch - nicht nur in der dunklen Jahreszeit: vorausschauend und rücksichtsvoll fahren. Guido Pätzelt ergänzt: „Für mich bedeutet das Radfahren im Herbst, die eh schon notwendige Aufmerksamkeit auf andere Verkehrsteilnehmer, besonders Kraftfahrzeuge, weiter zu erhöhen.“
Radfahren im Herbst hat seine ganz eigenen Reize. Es kann aber auch Tücken haben. Mit dem Dossier gibt der ADFC Tipps zu Ausrüstung, Bekleidung und Fahrweise, um gut durch die Jahreszeit zu kommen.
Dieser Artikel erschien zuerst am 13.11.2023. Wir haben ihn im September 2024 an wenigen Stellen aktualisiert und neu aufbereitet.
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