Das wäre was: Im Adventszelt am Abend feiern und am Morgen eine Booster-Impfung abholen. Dr. Holger Knapp würde diese Idee gern in die Tat umsetzen.

© Matthias Stachelhaus (A)

Nach der Impf-Kirche: Dr. Knapp plant Spezialaktion für Corona-Booster

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Die Idee ist blendend: Impfen wir da, wo die Menschen gern hingehen. Dr. Holger Knapp aus Ickern hat schon wieder einen besonderen Plan. Diesmal will er eine Impfstelle in der Altstadt aufmachen.

Castrop-Rauxel

, 10.11.2021, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Bochumer Ruhr Park bietet von heute bis Samstag wieder eine Impfaktion an. Da, wo die Menschen einkaufen, können sie sich auch einen Booster abholen – vorausgesetzt, sie sind 70 Jahre oder älter oder haben Johnson & Johnson bekommen. Man kann einfach hingehen, Anmeldung unnötig.

Mit so etwas hat auch Dr. Holger Knapp aus Ickern schon reichlich Erfahrung gemacht: Im Cockpit des Gefängnisbusses hat er Impfspritzen gesetzt, in der Antonius-Kirche, im Impfzentrum des Kreises, in Schulklassen. Und in seiner Praxis am Ickerner Marktplatz.

In der Praxis wird es langsam zu voll

Jetzt aber wird es ihm dort wieder zu voll. Denn: Die Menschen fragen Booster-Impfungen an. „Das geht jetzt richtig los“, sagte Knapp am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. „Ich habe heute 50 Leute geimpft, so viele wie noch an keinem anderen Tag“, so Knapp. Ansonsten impfe er zwischen 35 und 40 Leute pro Tag gegen das Coronavirus.

Er impfe derzeit nur Patienten über 70 Jahre und die über 60 Jahre, die Vorerkrankungen haben. „Einen Termin braucht man nicht“, sagt er, aber man sollte zu seinem Patientenkreis gehören. „Es werden so viele geimpft, wie kommen. Und nun kommen täglich größere Nachfragen“, so Knapp.

Das führt zu Platzproblemen. Und Holger Knapp wäre nicht er selbst, wenn er nicht eine neue Idee ins Spiel brächte. Ab dem 19.11. wolle er wieder die Impfkirche eröffnen, kündigt er nebenbei an. Ab 12.30 Uhr, ebenfalls ohne Termin, um seine Praxis zu entlasten. Denn 50 Leute seien für ihn das Limit gewesen, sonst wäre es zu eng geworden. Immerhin sei das Hygienekonzept nicht mehr ganz so streng wie noch vor Monaten, denn die Booster-Patienten sind 2G.

Knapp möchte auch im Adventszelt impfen

Die neueste Idee: Er möchte im Adventszelt impfen. Bei „Ab ins Zelt“ ist jeden Tag geöffnet, aber erst abends. Die freie Zeit morgens, so Knapps Gedanke, könnte man bestens nutzen, um zu boostern. „Impfstellen“, so nennen es inzwischen die Politiker, sind gewollt und gefragt, nachdem es zuletzt hieß, dass die großen Impfzentren wie das in Recklinghausen wohl nicht zu reaktivieren seien.

Mit Zeltbetreiber Bubi Leuthold sprach er sich Anfang der Woche ab. Der zeigte erst einmal Bereitschaft. Dann führte Knapps Weg zur Stadt- und Kreisverwaltung. Im Kreishaus werden die Einsätze bei der Koordinierenden Covid Impfeinheit (KOCI) verwaltet. Die könnte eventuell zum Einsatz kommen. Am Mittwochabend (10.11.) gab es dazu ein Treffen im Adventszelt, um die Situation vor Ort anzuschauen und zu prüfen, ob Impfungen hier denkbar wären.

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Und was sagen Stadt und Kreis? Lena Heimers antwortet schriftlich für beide Stellen: „Um die Pandemie zu beenden, gilt die Impfung noch immer als das stärkste Mittel. Dementsprechend arbeiten der Kreis Recklinghausen und die kreisangehörigen Städte gemeinsam daran, im Rahmen der Erlasse des Landes Möglichkeiten zur Unterstützung der niedergelassenen Ärzte zu finden und durch gezielte niederschwellige Impfangebote vor Ort weitere Menschen zu immunisieren. Für gute Ideen sind wir dabei immer offen.“

Kreis: Voraussetzungen müssen geprüft werden

Eine Impfstelle müsse aber gewisse Kriterien erfüllen, unter anderem, dass der Impfstoff in einem abgetrennten Bereich aufbereitet, eine Einbahnstraße eingerichtet werden kann und dass sanitäre Anlagen da sind. „Sollte es dort möglich sein, unterstützt das Impfteam, könnte die Dokumentation übernehmen oder Ärzten und pharmazeutisches Personal koordinieren“, so Heimers.

Bei mobilen Impfangeboten müssten Kreise dafür Sorge tragen, dass die Grundsätze von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit Berücksichtigung finden. Zehn Impfungen pro Stunde und Arzt müssten demnach durchgeführt werden.

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