Die Inflation und die negative Entwicklung auf dem Energiemarkt führt der EUV Stadtbetrieb vor allem als Gründe an, wenn es um steigende Gebühren geht. Darüber wird erst in der Sitzung des EUV-Verwaltungsrates am Mittwoch, 14. Dezember, diskutiert. Einen Tag später treffen die Ratsmitglieder in ihrer Sitzung die Entscheidung.
Ob Müllabfuhr, Straßenreinigung oder Stadtentwässerung: Überall soll es zum Jahresbeginn teurer werden. Hier eine Übersicht.
Müllabfuhr: Nach der Gebührenbedarfsberechnung für das Jahr 2023 ergibt sich eine Gebühr je Liter Abfall von 2,30 Euro. Im Vorjahr 2022 waren es 2,14 Euro. Der Betrag entspricht einer Erhöhung von rund 7,5 Prozent gegenüber der Vorjahresgebühr. Neben Inflation und Energiekosten schlägt sich auch nieder, dass bei der Kreisentsorgungsgebühr eine Steigerung um 831.366 Euro (+23,49 Prozent) eingepreist wurde.
2,30 Euro je Liter
Knapp 9,3 Millionen Euro sollen 2022 durch die Abfallgebühren in die EUV-Kasse kommen. 10,2 Millionen Euro müssen es laut Kalkulation 2023 sein. Bei errechneten rund 20.285 Abfallbehältern mit einem Volumen von 4,4 Millionen Liter ergibt sich laut EUV-Rechnung die erwähnte Gebühr von 2,30 Euro je Liter.
Ein paar Beispielpreise:
- Wer eine 80-Liter-Tonne mit 14-tägiger Leerung hat, zahlt künftig 184 Euro statt wie bisher 171,20. Wer dazu eine Eigenkompostierung angibt, zahlt 156,40 statt 145,52 Euro.
- Eine 120-Liter-Tonne schlägt mit 276 Euro statt 256,80 Euro zu Buche, ohne Eigenkompostierung mit 234,60 statt 218,28 Euro.
- Bei wöchentlicher Leerung verdoppeln sich die Sätze.
- Der Abfallsack soll weiterhin 4,50 Euro kosten, der Biosack unverändert 2,50 Euro.
Winterdienst unverändert
Straßenreinigung: Die Gebühren für die Straßenreinigung sollen 2023 um 7 Prozent steigen. Für den laufen Frontmeter werden damit 4,89 Euro berechnet. In diesem Jahr waren es noch 4,57. Die Gebühr für den Fahrbahnwinterdienst bleibt unverändert und damit bei 1,60 Euro für den laufenden Meter.

Ein Blick in die Kostenkalkulation zeigt die Notwendigkeit. 2021 wurden für Benzin und Diesel 83.210 Euro bezahlt. Der Ansatz für 2022 sah Ausgaben in Höhe von 72.000 Euro vor, für 2023 wird jetzt mit 98.000 Euro gerechnet. Aber auch gestiegene Personalkosten wirken sich aus. Sie steigen von 1,35 Millionen Euro in 2021 auf geschätzte 1,57 Millionen Euro in 2023.
Wie wichtig die Gebühren für Straßenreinigung und Winterdienst sind, zeigt der Blick auf die Einnahmenseite: 1,72 Millionen Euro wurden 2021 verzeichnet, für dieses Jahr wird mit 1,78 Millionen Euro gerechnet. Mit den vorgeschlagenen Erhöhungen kämen 2023 1,88 Millionen in die Kasse.
Schmutz- und Niederschlagswasser
Stadtentwässerung: Bei der Kostenkalkulation für die Stadtentwässerung berücksichtigt der EUV neben der marktuntypisch hohen Inflation auch weitere Veränderungen. So erhöhen sich unter anderem die Beiträge zu Emschergenossenschaft und Ruhrverband um 135.753 Euro (+1,52 Prozent). Die Aufwendungen für Reparaturen und Instandhaltungen des Infrastrukturvermögens erhöhen sich im Vergleich zum Vorjahr um 200.000 Euro, so die Vorlage für die Sitzungen.
Deshalb sollen die Entwässerungsgebühren ab 1.1. 2023 angepasst werden – und das in beide Richtungen. Für Schmutzwasser müssen Bürger 2,85 Euro für den Kubikmeter zahlen, 2,81 Euro waren es 2022. Das ist ein Anstieg um 1,42 Prozent. Bei der gebührenpflichtigen Grundstücksfläche je Quadratmeter wird es dagegen günstiger. Die Gebühr sinkt um 0,88 Prozent von 1,13 Euro auf 1,12 Euro/qm.
Nimmt man eine vierköpfige Familie, die 200 Kubikmeter Wasser verbraucht und auf einem Grundstück von 140 Quadratmetern lebt, ergibt das eine Gebühr beim Schmutzwasser von 570 Euro, 8 Euro mehr als im Vorjahr. Beim Niederschlagswasser spart die Familie 1,40 Euro und zahlt dann 156,80 Euro.
Gewässerunterhaltung
Gute Nachricht gibt es für Grundstückseigentümer zur Gewässerunterhaltungsgebühr, die es erst ab 2021 in Castrop-Rauxel gibt. Hier bleibt es 2023 bei der Gebühr von 0,0476 Euro/qm für befestigte Flächen und 0,0017 Euro/qm für übrige Flächen.
47 Grundstückseigentümer gibt es in Castrop-Rauxel, deren Grundstücke nicht an die öffentliche Abwasseranlage angeschlossen werden können. Für sie steigen die Gebühren von 74,72 Euro pro angefangenem Kubikmeter auf 81,34 Euro. Der EUV rechnet mit einer Abfuhrmenge von insgesamt 85 Kubikmetern.
EUV setzt bei neuem Müllwagen auf E-Motor: Unproblematisch im Alltagsbetrieb
Altes Fuhrpark-Gelände in Castrop-Rauxel: Bauschutt ist weg, aber die Zukunft ist ungeklärt
Verscherbelt der EUV ein Filet-Grundstück?: Kritik an internem Verkauf für 60.000 Euro