Die Keller mehrerer Häuser nahe des Mühlenteiches wurden überschwemmt. © Ingrid Telsemeyer
Unwetter
Mühlenteich tritt über die Ufer: Anwohner erheben Vorwürfe gegen EUV
Am Mittwochabend (14.7.) trat der Mühlenteich in Frohlinde über die Ufer. Nun werfen die Anwohner dem EUV Versäumnisse vor. Die Gefährdungslage sei seit vielen Jahren bekannt.
Wasser, wo man nur hinschaut. Als der Mühlenteich am Mittwochabend (14.7.) über die Ufer tritt, breitet sich das Wasser aus. Es läuft über den Mühlenkamp in die Gärten und Keller niedriger gelegener Häuser der Anwohner. Ingrid Telsemeyer, Vorsitzende der Bürgerinitiative „Rettet den Mühlenteich“, ist sich sicher: Die Überschwemmung hätte verhindert werden können.
„Wieder waren wir als Anwohner des Mühlenkamps von vollgelaufenen Kellern, Wohnräumen, Gärten und Garagen betroffen. Wie im Jahr 2013. Inzwischen ist zwar baulich für den Hochwasserschutz einiges passiert, aber die Hausaufgaben sind immer noch nicht vollständig gemacht worden.“
Der Verein wünscht sich mehr: „Seit Jahren fordern wir als Bürgerinitiative den Ausbau der Regenrückhaltebecken westlich des Teichs.“ Von Seiten der Verantwortlichen habe es dann immer geheißen, dass kein Geld da sei.
Auch bei diesem Hochwasser habe sich aus Sicht des Vereins erwiesen, dass die Abflusskapazitäten in Richtung Dortmunder Straße und an der Melchiorstraße nicht ausreichten. Ingrid Telsemeyer: „Von hier staut sich das vom Mühlenteich abfließende Wasser zurück und lässt die Keller der unteren Häuser am Mühlenkamp volllaufen.“
„Es muss etwas geschehen“
Die Vorsitzende fürchtet, dass die Lage noch dramatischer werden könnte: „Da muss an beiden Enden des Teiches dringend etwas geschehen, denn die Starkregen-Ereignisse werden ja nicht weniger, sondern Extremwetterlagen nehmen zu. Das sagen alle ernst zu nehmenden Forscher.“
Und was sagt der zuständige EUV Stadtbetrieb? Konfrontiert mit den Vorwürfen, entgegnet Sprecherin Sabine Latterner, man habe am Mühlenteich in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz ergriffen und umgesetzt. Sie zählt gleich mehrere auf.
„Wir haben die Straße Mühlenkamp gemäß des Hochwasserschutzkonzeptes angepasst: Es wurde eine Hochwasserrinne eingebaut und ein Gefälle geschaffen, wodurch das Oberflächenwasser in die Mitte der Straße fließt und schließlich in den Mühlenbach eingeleitet werden kann.“
Darüber hinaus habe man „ein zusätzliches Kastenprofil zur Hochwasserentlastung eingebaut“, so Latterner: Bei steigenden Wasserständen im Teich werde Wasser über eine zusätzliche Ablaufeinrichtung geregelt dem Mühlenbach zugeführt. Außerdem sei ein Stauraumkanal als zusätzlicher Retentionsraum für Niederschlagswasser eingebaut worden.
Eindeutig: Vom Mühlenbach / Mühlenteich in Frohlinde geht eine Gefahr für die umliegenden Häuser für Hochwasser aus. Hier sieht man die genaue Gefahrenzone. © Geoportal Kreis RE
Und: Durch die Erhöhung der Böschung des Mühlenteiches sei das Rückhaltevolumen vergrößert worden. Bei der Sanierung des ehemaligen Deponiegeländes Brandheide auf der anderen Seite der Merklinder Straße wurde ein Hochwasserrückhaltebecken errichtet, das den Mühlenteich entlasten soll.
„Weiterhin soll der Sandfang westlich vom Mühlenteich ertüchtigt werden und ebenfalls als Retentionsraum dienen“, so Latterner.
„Überlaufen ist nie gänzlich auszuschließen“
Die Anwohner vom Mühlenteich fordern noch mehr, denn es habe sich gezeigt, dass diese Maßnahmen nicht ausreichten. „Wir wünschen uns, dass von der Stadt vorausschauend gehandelt wird und vorbeugender und möglicher Hochwasserschutz endlich vollständig in Angriff genommen wird.“
EUV-Sprecherin Latterner entgegnet: „Grundsätzlich ist bei einem solch extremen und außergewöhnlichen Wettereignis nie gänzlich auszuschließen, dass Rückhaltungen und Gewässer überlaufen.“
Der Bereich rund um den Mühlenbach von der Dortmunder Straße bis zum Mühlenteich ist trotz aller Maßnahmen laut dem Geoportal des Kreises Recklinghausen das Siedlungsgebiet in Castrop-Rauxel mit der höchsten Überschwemmungsgefahr.
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