Der 35-jährige Idris K. starb im November 1978 durch eine Kugel von hinten im Goldschmiedingpark.

Der 35-jährige Idris K. starb im November 1978 durch eine Kugel von hinten im Goldschmiedingpark. © Polizei

Staatsanwaltschaft unsicher: Wurde der Tod im Nebel jemals aufgeklärt?

rnMordfall

Ein 35-jähriger Türke wird 1978 an einem nebligen Novembertag von einer Kugel im Goldschmieding-Park getötet. Ob die Tat aufgeklärt wurde? Selbst die Staatsanwaltschaft weiß es nicht genau.

Castrop-Rauxel

, 28.05.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ob der Fall jemals aufgeklärt werden konnte und ein Täter verurteilt wurde, kann selbst die Staatsanwaltschaft in Dortmund heute nicht mehr genau beantworten. Zu lange liegt die Tat zurück, zu dünn ist die Aktenlage, die nach 44 Jahren noch auffindbar ist. Dabei war die Tat Stadtgespräch in Castrop-Rauxel. Damals, im November 1978.

An jenem 11. November war es neblig. Ein Spaziergänger wurde gegen 15 Uhr im Goldschmiedingpark durch einen Knall aufgeschreckt. Der Knall stellte sich als Schuss heraus. Denn der Spaziergänger stieß wenig später „in der Nähe des Ententeichs“, so war es am darauffolgenden Montag in der Zeitung zu lesen, auf die Leiche des 35-jährigen Türken Idris Muzaffe K.

Kugel kam aus einer kleinkalibrigen Waffe

Nach einer ersten Untersuchung starb der Mann, der damals als „Gastarbeiter“, wie man es zu der Zeit nannte, nach Castrop-Rauxel gekommen war, laut Gerichtsmedizin an einer Schussverletzung im Genick. Abgefeuert wohl aus einer kleinkalibrigen Waffe.

Das Opfer, in der Türkei verheiratet und Vater von vier Kindern, war, so ergaben die Ermittlungen, zuvor mit drei Landsleuten in einer Gaststätte in der Castroper Innenstadt. Danach habe er sich zu Fuß auf den Weg zur Bergstraße gemacht, wo er mit einem Freund ein muslimisches Fest begehen wollte. Dort aber kam er nie an.

Ein Motiv für einen Mord fand die Polizei zunächst nicht, wie der damalige Kriminalhauptkommissar Werner Lohrengel erklärte. „Da wir bislang noch kein Motiv für eine vorsätzliche Tötung gefunden haben, schließen wir nicht aus, dass Idris K. durch eine verirrte Kugel starb“, sagte Lohrengel der Presse.

Blutrache und Eifersucht wurden ausgeschlossen

Woher sich eine solche Kugel in den Goldschmiedingpark verirren sollte, blieb offen. „Blutrache“ schloss die Polizei damals auch schnell aus, da das Opfer in Deutschland wohl keine Beziehung zu einer türkischen Frau hatte. Auch Eifersucht wurde als Motiv verworfen, da der 35-Jährige nur mit unverheirateten deutschen Frauen verkehrt habe.

Um das Rätsel um den Tod im Castrop-Rauxeler Nebel zu klären, setzte die Staatsanwaltschaft Dortmund im November 1978 die damals nicht geringe Summe von 3000 Mark Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Todesschützen führen könnten.

Ob das nutzte? Offen. Denn der Sprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft, Henner Kruse, fand nach intensiver Suche seiner Behörde nur den dürren Hinweis, dass einige Zeit nach dem Todesschuss ein ebenfalls türkischer Staatsangehöriger als Verdächtiger verhaftet worden sei. „Mehr konnten wir nicht finden“, so Kruse gegenüber der Redaktion.

Das Rätsel um den Tod im Nebel lässt sich also heute wohl nicht mehr lösen. Und ob es 1978 oder 1979 gelöst wurde, scheint unbekannt.

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