Der Real an der Siemensstraße wird auch weiterhin für die Kunden öffnen. Am Montagmorgen aber protestieren hier einige Mitarbeiter, ehe sie mit einem Bus nach Düsseldorf zu einer zentralen Veranstaltung fahren. © Thomas Schroeter
Arbeitskampf
Mitarbeiter von Real protestieren am Montag vor der Metro-Konzernzentrale in Düsseldorf
Verkäufer und Angestellte sind zum Protest aufgerufen. Man wolle sich die schlechten Arbeitsbedingungen bei Real nicht mehr bieten lassen, heißt es. Castrop-Rauxeler Mitarbeiter machen mit.
Der Mutterkonzern Metro AG möchte die Warenhauskette Real schnellstmöglich abwickeln. Das soll nach Informationen des Betriebsrates in Castrop-Rauxel bestenfalls bis Ende März 2019 geschehen. Um „die Braut aufzuhübschen“, wie es Real-Betriebsratsmitglied Désirée Simon aus Ickern nennt, solle es im Vorfeld Lohndomping und Tarifflucht gegeben haben. Jetzt verabreden sich Mitarbeiter zum Protest.
Unsicher, ob sie ihren Arbeitsplatz behalten können und wie ihre Zukunft aussieht, haben die Angestellten beschlossen, sich zusammenzutun. Montag stehen vor 282 Real-Filialen von der Gewerkschaft Verdi organisierte Busse bereit, die die Belegschaft zum Protest nach Düsseldorf bringen – auch aus Habinghorst.
Wenig Kommunikation im Unternehmen
Es soll ein Warnschuss sein. Denn was aus Real und vor allem aus den Mitarbeitern wird, ist unklar. Erst aus den Medien habe man von den Verkaufsabsichten von Real erfahren. Wenig Hoffnung machen sich die Mitarbeiter, im zukünftigen Prozess einbezogen zu werden – selbst Informationen aus dem Unternehmen gebe es nicht.
Die Metro AG hat die alte Tarifbindung mit Verdi durch die Umfirmierung des Tochterunternehmens ausgehebelt. Neue Mitarbeiter werden zu Bedingungen eingestellt, die wesentlich schlechter als der Rahmentarifvertrag sind. So verdient eine Kassiererin nach neuem Tarif 1800 statt 2600 Euro brutto, in den ersten sechs Monaten noch weniger.
Hoch gesteckte Ziele der Protestierenden
Die Ziele, die die Verdi-Mitglieder haben, sind hoch gesteckt: zurück zur flächendeckenden Tarifbindung. „Der einzige Weg ist eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Rahmentarifs für unsere gesamte Branche“, fordert Dennis Walter, Betriebsratsvorsitzender der Castrop-Rauxeler Filiale. Um dies zu erreichen, zeige man sich kampfbereit. In der ganzen Branche sehe es schlecht für die Arbeitnehmer aus. Es sei Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.
Das kann über einen Verkauf von Real gelingen: Dann, wenn man einen Käufer findet, der unter diesen Bedingungen investieren will. Verdi hofft laut Karsten Rupprecht, Gewerkschaftssekretär Einzelhandel im Bezirk Westfalen, dass die Bundespolitik Signale sendet.
Fürsprecher vor Ort haben die Protestler bereits. Am Dienstag besuchten Bürgermeister Rajko Kravanja und die Landtagsabgeordnete Lisa Kapteinat (beide SPD) den Betriebsrat. In einem Facebook-Beitrag zeigte sich Kravanja anschließend erschüttert über das, was er erfahren musste. Er sicherte Unterstützung zu. Am Montag um 8.30 Uhr will Kravanja zu Real kommen und Worte an die Protestierenden richten.
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