Der CDU-Kandidat Michael Breilmann, hier im Wahlkampf in Waltrop. © Tamina Forytta
Bundestagswahl
Michael Breilmann: Laschets Anspruch auf die Kanzlerschaft ist legitim
Nach dem zweiten Platz bei der Wahl gibt es viel Kritik an Armin Laschets Anspruch aufs Kanzleramt. Nicht von Michael Breilmann. Der neue CDU-Abgeordnete fände eine „Jamaika“-Koalition okay.
Trotz seines niedrigen Ergebnisses bei der Bundestagswahl ist Michael Breilmann für die CDU ins Parlament eingezogen. Für ihn selbst kam das gar nicht so überraschend wie für manche Beobachter. „Es hat sich in den Umfragen angedeutet, dass die Liste weit ziehen könnte, aber sicher war man sich nicht“, sagte er am Montagabend im Interview mit unserer Redaktion.
Es habe allerdings sehr lange gedauert, bis es feststand. Zwölf Stunden habe er warten müssen, bis um kurz vor 6 Uhr morgens die Nachricht vom Einzug kam. Breilmann sagte, er sei tatsächlich die ganze Zeit wachgeblieben. Er wartete und wartete. Vor dem Fernseher.
Seinen Einzug führte er sowohl auf die Vergrößerung des Bundestags als auch auf die Tatsache zurück, dass die CDU in Nordrhein-Westfalen weniger Direktmandate geholt hat als 2017. Trotzdem, sagte Breilmann, sei er dafür, dass es zu einer Wahlrechtsreform komme, damit das Parlament kleiner werde. Mehrere Versuche, zu einer solchen Reform zu kommen, waren allerdings zuletzt gescheitert.
Spannende Wochen stehen bevor
Was die nächsten Tage angeht, habe er den Montag genutzt, um seine Termine zu organisieren. Jetzt gebe es „spannende Wochen“. Wohnung in Berlin suchen, sich „im Parlamentsbetrieb zurechtfinden“. Am heutigen Dienstag (28.9.) fahre er nach Berlin, dort gebe es eine erste Sitzung der Landesgruppe, am Mittwoch dann eine Einführungsveranstaltung für neue Abgeordnete.
Generell könne er noch nicht sagen, wie seine Wochen aussehen werden, erklärte Breilmann. Politisch wolle er aber Fraktionsvorsitzender der Castrop-Rauxeler CDU im Stadtrat bleiben und versuchen, dies mit seinem Mandat in Berlin zu vereinbaren. Klar sei: Die Tätigkeit als Abgeordneter gehe vor. Ob er künftig eher unter der Woche in Berlin und am Wochenende in der Heimat sei, müsse ebenfalls noch offenbleiben. Klar sei aber, dass er im Wahlkreis präsent sein wolle.
Mit dem Anspruch von CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, eine Jamaika-Koalition zusammen mit Grünen und FDP zu führen, habe er kein Problem. „Alles was rechnerisch möglich ist, ist auch legitim. Und Jamaika ist rechnerisch möglich“, sagte Breilmann. „Ich halte es für richtig und gut, dass man sondiert und versucht, eine Jamaika-Koalition zustande zu bringen.“ Als zweitstärkste Fraktion den Kanzler zu stellen, wäre nicht das erste Mal: Das habe es bei der SPD in den 70er-Jahren auch gegeben.
Keine Große Koalition unter SPD-Führung
Eine Absage erteilte Breilmann einer Fortsetzung der Großen Koalition unter SPD-Führung: „Ich glaube, das möchte keiner mehr. Ich glaube auch, das würde dem Land nicht gut tun“, erklärte der 37-Jährige.
Castrop-Rauxel und der Kreis Recklinghausen können seiner Einschätzung nach davon profitieren, dass es künftig zwei Abgeordnete gibt. Das sagte am Wahlabend auch schon Bürgermeister Rajko Kravanja (SPD). Es gebe strukturelle Probleme im Ruhrgebiet und im Kreis RE, so Breilmann, insbesondere bei den städtischen Finanzen. „Da ist es gut, wenn man einen parteiübergreifenden Schulterschluss von politisch Verantwortlichen hat.“
Bis zum Tode des CDU-Abgeordneten Philipp Mißfelder habe man lange Abgeordnete von CDU und SPD gehabt – „und ich glaube, das hat sich auch bewährt“.
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