
© Nora Varga
Weniger Geldautomaten? Egal, wir sollten eh viel mehr mit Karte zahlen
Meinung
Zwei Banken ziehen sich aus Castrop-Rauxel zurück. Eine dritte ersetzt einen demolierten Geldautomaten nicht. Und wo zieht man nun Bargeld? Am besten so gut wie gar nicht, findet unsere Autorin.
Im Jahr 2021 fallen in Castrop-Rauxel mehrere Geldautomaten weg. Darunter mehrere in ganz zentraler Lage: die der Commerzbank und der Deutschen Bank am Markt. Und ein Automat bei der Volksbank auf Schwerin. Das heißt: Wer Bargeld ziehen will, muss mitunter weiter laufen oder auch fahren als jetzt. Doch ist das schlimm? Nein, es ist der richtige Schritt.
Vor Jahrzehnten wäre das anders gewesen. Gleich mehrere Geldautomaten weniger? Da hätte man sich beschweren müssen. Damals hat man aber auch viel mehr mit Bargeld bezahlt: Vor jedem Supermarkt-Großeinkauf hat man Geld geholt, für die große Shopping-Tour auch, und kleine Beträge hat man ohnehin bar bezahlt. Nach dem Motto: „Ich kann doch für 2,33 Mark/Euro nicht die Karte rausholen – was soll denn die Verkäuferin da denken?“ Und vielfach war es auch schlicht nicht möglich.
Die Karte auch für kleine Beträge
Diese Hemmschwelle haben viele, vor allem jüngere Kunden, längst hinter sich gelassen. Zum Glück. Nicht zuletzt auch wegen Corona ist es viel gängiger, auch bei geringeren Beträgen die Karte zu zücken. Und die Verkäuferin denkt sich wahrscheinlich vor allem: Toll, muss ich kein Wechselgeld abzählen.
Deswegen ist es nicht nur verschmerzbar, sondern folgerichtig, wenn Geldautomaten abgebaut werden. Telefonzellen gibt es ja auch kaum mehr. Prinzip Angebot und Nachfrage. Wer sollte es mehr leben als ein Geldinstitut? Und es ist ja nicht so, dass keine Bankfilialen und Automaten mehr da sind. Jeder muss sich aus dem Angebot das heraussuchen, was er braucht.
Alle, die es können und wollen, nehmen einfach die Karte. Ist bequem und es ist egal, wie weit der Automat weg ist. Allerdings: Auch der Einzelhandel, vor allem kleinere Läden, müssen bargeldloses Zahlen noch mehr akzeptieren, damit es mit wenig Bargeld klappt.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
