Maximilian Winkelmann musste nach einigen positiven Corona-Tests jeweils in Quarantäne. Die Situation belastet ihn. © Bastian Becker

Coronavirus

19 falsche Schnelltests bringen Max Winkelmann (20) wochenlang in Quarantäne

Der Schnelltest: positiv. Der PCR-Test: negativ. Und das mehrfach. Bei einem Schüler aus Castrop-Rauxel hat sich der Corona-Verdacht nie bestätigt. Die Gründe: unklar. Die Folgen im Alltag: massiv.

Castrop-Rauxel

, 10.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Testen, Testen, Testen: Gerade für Schüler gehört das Stäbchen in der Nase zum Alltag. Das mag unangenehm sein, ist aber bei einem negativen Ergebnis keine große Sache. Doch was ist, wenn der Schnelltest positiv ausfällt?

Darüber kann Maximilian Winkelmann lange und detailliert berichten. Denn der 20-jährige angehende Abiturient, der das Berufskolleg in Castrop-Rauxel besucht, hatte laut eigener Aussage im Jahr 2021 19 positive Schnelltests vorzuweisen.

„Entweder besuche ich vor dem Unterricht eine Teststelle oder teste mich in der Schule unter Aufsicht der Lehrer“, erzählt der Schüler bei einem Treffen mit unserer Redaktion. Doch warum die Tests bei ihm ständig positiv sind, kann er sich nicht erklären. Denn genauso regelmäßig fielen anschließende PCR-Tests, sechs hat der Schüler durchführen lassen, bei seinem Hausarzt negativ aus. Offiziell bestätigt wurde eine Corona-Infektion bei Maximilian Winkelmann tatsächlich nie. Symptome hatte er nach eigenen Angaben auch nicht.

Da sich die Regeln für Isolation und Quarantäne im vergangenen Jahr ständig verändert haben, musste er mal zwei Wochen, mal zwei Tage zu Hause verbringen, bis das Ergebnis des PCR-Tests vorlag. Ohne Kontakt zur Außenwelt.

Fast zwei Monate 2021 in Corona-Quarantäne

Der Abiturient lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester zusammen. Auch sie konnte er in seinen vielen Quarantäne-Tagen nicht sehen. „Sechs bis acht Wochen waren das insgesamt etwa.“, sagt er.

Das lief dann immer so: „Wenn ich positiv getestet nach Hause komme, gehe ich in mein Zimmer und schreibe meinen Eltern eine WhatsApp-Nachricht. Wir meiden jeden Kontakt, ich laufe im Haus nur mit Maske rum. Das hat sich schon eingespielt“, sagt Maximilian Winkelmann. Es ist fast alltäglich geworden. Die ständige Ungewissheit und das Warten in seinem Zimmer: Das mache ihm zu schaffen.

„Die Quarantäne zieht mich ziemlich runter. Mittlerweile habe ich durch die Ausfallzeiten auch Schwierigkeiten, die Schule zu schaffen“, gibt er zu. Gerade mit Blick auf die Abiturprüfungen kann das zum Problem werden.

Der Schule will er keinen Vorwurf machen, auch wenn er einige der positiven Tests dort gemacht hat. „Die Schule kann ja nichts dafür.“

Treffen mit Freunden nur noch online

Der 20-Jährige ziehe sich immer mehr in seine „eigene Blase“ zurück. „Ich schlage meinen Freunden vor, uns online zu treffen. Ich will die da nicht mit reinziehen“, erzählt er.

Maximilian Winkelmann hat insgesamt das Vertrauen in die Schnelltests für sich verloren: „Für mich sind die eine absolute Katastrophe, sie ruinieren mein Leben.“

Doch grundsätzlich hält er die derzeitige Form der regelmäßigen Tests in Schulen für die (momentan noch) sinnvollste Variante, solange er ein Einzelfall bleibt. „Es ist wahrscheinlich einfach Pech“, vermutet der 20-Jährige.

Gegen eine eingehende Untersuchung der Gründe für seine ständig positiven Tests würde er sich nicht wehren, aber er ist skeptisch, ob dabei hilfreiche Ergebnisse herauskommen.

Comedy mit viel schwarzem Humor

Bei seinem Nebenjob als Verkäufer bei C&A nehme man die Situation schon mit Humor. „Die merken aber natürlich auch, dass das bei mir häufiger der Fall ist. Ich hoffe, dass ich da weiter arbeiten kann“, sagt Maximilian Winkelmann. Denn es sei im sich je nach Saison ändernden Betrieb nicht immer einfach, nach der Quarantäne wieder auf der Höhe zu sein.
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Auch beim Hausarzt sei mittlerweile die erste Frage, ob er wieder wegen eines positiven Schnelltests komme. „Das ist wie im Comedy-Programm“, erzählt Maximilian Winkelmann. Allein: Darüber lachen kann er nicht. Denn er rechnet nicht damit, dass die Serie der positiven Tests 2022 abreißt. Obwohl er seit dem 1. Januar bisher stets negativ war...

Er hofft einfach, dass die Pandemie bald zu Ende geht. „Ich werde immer mehr von der Situation erdrückt.“

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