Auch Castrop-Rauxeler Clankriminalität scheint ungesühnt zu bleiben Ergibt sich der Rechtsstaat?

Auch Habinghorster Clankriminalität scheint ungesühnt zu bleiben
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Auch Habinghorster Clankriminalität scheint ungesühnt zu bleiben

In Castrop-Rauxel entbrannte aus einem Streit unter Kindern eine große Familien-Fehde. Mit dem Streit am 13.6. auf der Wartburgstraße fing es an. Bei dem Vorfall wurden mehrere Personen verletzt, aber danach ging es erst richtig los.

Am 15.6. wurden bei einer Massenschlägerei auf der Wartburgstraße mehrere Personen verletzt. Über 50 Personen bekämpften sich auf offener Straße mit Baseballschlägern, Messern und anderen Waffen. Sieben Menschen wurden verletzt, ein 23-Jähriger lebensgefährlich.

In Essen ging der Clan-Krieg weiter. Seit Mitte Juni ermittelten dort Polizei und Staatsanwaltschaft zu einer Massenschlägerei zwischen Syrern und Libanesen. Jetzt wurde bekannt, dass man keinem der 169 Menschen einen hinreichenden Tatverdacht unterbreiten konnte.

Was passiert noch?

Zu den Vorfällen in Castrop-Rauxel hingegen werde noch ermittelt, so die Dortmunder Staatsanwaltschaft. Wer hier freilich auf einen durchschlagenden Erfolg, auf Festnahmen, Verfahren und Verurteilungen hofft, der kann vermutlich als Träumer gelten.

Denn warum sollte es in Castrop-Rauxel tatsächlich anders ablaufen als in Essen? 169 Menschen konnte man dort keinen hinreichenden Tatverdacht nachweisen. Und das soll der Justiz nun also in Castrop-Rauxel gelingen? Ich glaube nicht daran.

Guckt man wirklich weg?

Und verzweifle an dieser nur zu wahrscheinlichen Mutmaßung. Denn sie gießt Öl ins Feuer all der Spekulationen, die es zur Clankriminalität immer wieder gibt: Da passiert doch eh nichts. Da traut sich doch keiner dran. Da gucken Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte doch sowieso weg. Aus Angst. Oder um sich keine unnötige Arbeit zu machen.

So oder ähnlich lauteten schon am 13. Juni die Kommentare auf Facebook. So oder ähnlich lauten viele Kommentare, wenn es wieder einmal um die Lange Straße in Habinghorst geht. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und die Polizei, so heißt es, guckten da lieber geflissentlich weg.

Handlungsunfähigkeit ist gefährlich

Das „gesunde Volksempfinden“ bricht sich hier Bahn, da braucht es nicht einmal rechte oder gar rechtsradikale Stimmen. Das ist so verständlich wie bitter. Verständlich, weil es definitiv nicht nachvollziehbar ist, warum man angesichts all der vorhandenen Videoaufnahmen offenbar bis heute keinem Täter nachweisbar und gerichtsrelevant auf die Schliche kommen konnte.

Und bitter, weil diese Handlungsunfähigkeit der Strafverfolgungsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund einem Generalverdacht vieler Menschen aussetzt, die sich keinen Reim auf die Vorkommnisse machen können. Wer ist hier der Feind, und wer ist Freund?

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