Genau das ist Teil der Erziehung: Kinder gehen ab einem gewissen Alter allein zur Schule und zurück nach Hause, wenn es das Umfeld und die Distanz zur Wohnung erlauben. Im Castrop-Rauxeler Stadtteil Ickern geht aber gerade die Sorge um: Eltern von zwei Kindern der Marktschule haben inzwischen Strafanzeige bei der Polizei erstattet. Die Kinder erzählten, sie seien von Fremden angesprochen worden.
Ein Schreiben der Schule an die Eltern kursiert inzwischen, um ihnen die Unsicherheit zu nehmen. „Wie Sie vielleicht wissen, soll es in den letzten Tagen zu Vorfällen auf dem Nachhauseweg gekommen sein“, heißt es darin. „Wir als Schule möchten Sie bitten, besonnen mit Ihren Kindern über das Thema zu sprechen und sie an die Verhaltensregeln zu erinnern.“ Kinder, die krank seien, sollten morgens zwischen 7.30 und 8 Uhr bei der Schule abgemeldet werden. So habe man einen besseren Überblick, wer da ist und wer fehlen darf.
Eltern von Jungen (8/9) gingen zur Polizei
Beruhigende Worte, die aber von nicht allen Eltern geteilt werden. Nach Informationen unserer Redaktion geht es bei WhatsApp in einer Elterngruppe drunter und drüber, seit die Fälle bekannt sind. Aber was ist überhaupt geschehen?
Darauf gibt die Polizei unserer Redaktion Auskunft: Auf Anfrage schildert sie die Sachverhalte, die ihnen als Strafanzeigen vorliegen. Corinna Kutschke sagt, es gehe zweimal um „Verdächtiges Ansprechen“. Am Montag (13.3.) sei ein achtjähriger Junge, am Mittwoch (15.3.) ein neunjähriger Junge betroffen gewesen. „Der Achtjährige soll von einem Mann und einer Frau angesprochen worden sein, die ihm Süßigkeiten angeboten hätten“, sagt Kutschke am Donnerstag. Sie hätten einen weißen Kastenwagen dabei gehabt.
„Der Neunjährige soll von einer Frau angesprochen worden sein, die hinterher mit einem dunklen Transporter weggefahren sei.“ Einen Trick auf dem Roller zeigen: Das soll laut Eltern auch Teil der Masche gewesen sein. Und einem Kind sei angeboten worden, es nach Hause zu bringe.
So reagieren Kinder und Eltern richtig
Die Kinder hätten richtig reagiert: Sie seien nicht darauf eingegangen und hätten es direkt erzählt. Strafanzeige zu erstatten, sei genau der richtige Weg. Nicht sinnvoll sei hingegen, bei Social Media Panik zu schüren, so Kutschke.
Die Kriminalpolizei werde nun die betroffenen Kinder im Beisein der Eltern anhören. „Von der bisherigen Beschreibung her passen die Personen der beiden Sachverhalte nicht zusammen“, sagt die Polizeisprecherin. Aber das sei Teil der Ermittlungen. Der Bezirks- und Streifendienst sei sensibilisiert und schaue sich nach Möglichkeit vor Ort um.
Wichtig sei für Eltern, dass sie ihre Kinder sensibilisieren, mit ihnen über solche Situationen sprechen: „Nein“ zu sagen und wegzugehen oder im Falle von Bedrängung Hilfe zu holen sei die richtige Reaktion. Das kann man in einfachen Rollenspielen im Alltag üben.
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